Das Voodoo-Syndikat
und ich will eine Antwort haben. Diese Warterei kostet mich nicht nur Scheine, auch Nerven.«
»Die scheinen ja nicht die besten zu sein«, erwiderte ich und fügte hart hinzu: »Nehmen Sie Ihre Finger weg!«
Als er lachte, stieß ich ihm kurz zwei Finger in seinen dicken Bauch. Das raubte ihm die Luft, auch wechselte er seine Gesichtsfarbe und ließ mich los.
Bevor die anderen Männer eingreifen konnten, hatte ich mich schon ausgewiesen. Die Leute wurden ruhiger.
Suko sprach sie an. »Jetzt haben wir mal Fragen. Es geht um einen Schwarzen, der einen grünen Overall getragen hat. Wer hat ihn gesehen, und wo ist der Mann hingelaufen?«
Sie hatten ihn alle gesehen, und zwar vor kurzer Zeit. Einer konnte sich erinnern, daß der Farbige eine Latte in der Hand gehalten hatte. Der Mann deutete über den Platz, weg aus dem unmittelbaren Schein der Lampen. »Da ist er rübergerannt.«
»Hat er sich versteckt?«
»Keine Ahnung.«
Wir befanden uns schon auf dem Weg. Natürlich gab es auf dem Gelände zahlreiche Möglichkeiten, sich zu verbergen, daran jedoch wollte ich nicht glauben.
Wir hatten es nicht mit einem Zombie zu tun. Dieser Grüngekleidete mußte zu den Männern gehören, die wahrscheinlich in einem direkten Kontakt zu demjenigen standen, der die Zombies befehligte und gleichzeitig Logan Costello an die Wäsche wollte. Ihn zu erwischen, hatte für uns Vorrang. Möglicherweise würde er uns auf die Spur des Unbekannten führen.
Auch wir hetzten über den Hof. Der Lichtschein streifte uns. Noch brannten die Lampen, obwohl allmählich die Dämmerung über dem Himmel aufzog und die Finsternis der Nacht vertrieb. Wir konnten auch außerhalb des Lichtscheins etwas erkennen und entdeckten die Umrisse eines abgebrannten oder zerstörten Gebäudes. Davor aber stand ein viereckig wirkendes Fahrzeug, das Suko auffiel. Mein Freund blieb stehen. »Wem kann der Wagen gehö…?«
Da wurde das Fahrzeug gestartet. Es war ein kleiner Transporter, die Marke konnte ich nicht erkennen. Mich wunderte nur, daß der Fahrer die Scheinwerfer nicht eingeschaltet hatte und einfach losrollte.
Aus Verwunderung wurde Mißtrauen und daraus wiederum Wissen.
»Verdammt. Suko, das muß er sein!«
Der Wagen wurde hart beschleunigt. Wenn wir nicht zur Seite wichen, würde er uns überrollen.
Wir sprangen weg. In der Bewegung erkannte ich auch den Mann hinter dem Lenkrad.
Es war unser Spezi.
Er jagte vorbei, entfernte sich sehr schnell, das Licht ließ auch einen gezielten Schuß auf die Reifen nicht zu, doch in der Nähe parkte der Rover.
Suko rannte bereits hin. Als erster schloß er die Tür auf und warf sich hinter das Lenkrad.
Es war fast wie im Film. Nur machte es uns keinen Spaß, einen anderen Wagen zu verfolgen. Ich hätte den Typ am liebsten ohne Ärger gepackt. Auch Suko startete fest wie ein Rennfahrer. Wir huschten an den parkenden Lastwagen vorbei, begleitet von den überraschten, neugierigen und mißtrauischen Blicken der Trucker und Arbeiter. Der Ford hatte leider einen sehr großen Vorsprung bekommen. Ich schaltete das Fernlicht ein.
Die scharfen Lichtlanzen durchstießen das Grau des heranbrechenden Tages. Sie fanden nicht allein ihr Ziel an den Haus-und Hallenwänden, sie trafen auch das Heck des Transits, bei dem jetzt die Rückleuchten aufglühten, ein Zeichen, daß der Grüngekleidete nicht mehr ohne Licht fuhr.
»Wenn wir ihm im Nacken bleiben, könnte er uns zu seinem Herrn und Meister führen«, meinte Suko.
Ich war dagegen. »Das wird er nicht. Der hat doch längst bemerkt, daß wir ihn verfolgen.«
»Okay, dann werden wir mal den Rover kitzeln.«
Suko beschleunigte so hart, daß ich in den Sitz gepreßt wurde. In dieser engen Gegend einen schnellfahrenden Wagen zu verfolgen, war nicht ganz ungefährlich. Zudem herrschte relativ viel Betrieb. Jeden Augenblick konnte aus irgendeiner Gasse ein Fahrzeug erscheinen. Zwar waren sie als Einbahnstraßen angelegt, um bessere An-und Rückfahrten zu ermöglichen, trotzdem waren manche Einmündungen nicht einsehbar.
Auch der Fahrer des Transporters schien bemerkt zu haben, daß ihm Verfolger im Nacken saßen. Ohne Grund beschleunigte er sicherlich nicht. Da wir ihn nicht verlieren wollten, mußte auch Suko die Geschwindigkeit erhöhen.
Ich hatte das Gefühl, in einer Schaukel zu hocken, in der wir hochgestoßen wurden, wenn der Wagen durch Bodenwellen huschte oder über Unebenheiten geradewegs hinwegflog. Die Wände der Hallen glitten als Schatten vorbei, hin und
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