Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
bescheidener, als ihre Bezeichnung es hätte vermuten lassen. Außer einer Reihe von Computerterminals und -bildschirmen, die jede Funktion der Station überwachten, bestand das einzige auffällige Gerät aus einer einzigen gewöhnlichen Computerkonsole an der rechten Wand der Zentrale. Diese Konsole war über eine direkte Leitung mit dem NORAD-Hauptquartier verbunden, und im Ernstfall würden die einzigen Befehle, die man beachten mußte, von dort kommen. Eine Abfolge von Nummern und Buchstaben blitzte alle fünfzehn Minuten über den Bildschirm und ließ sich normalerweise als Bestätigung entziffern, daß keine besonderen Vorkommnisse vorlagen.
    Willie B. Parkinson saß hinter der Konsole und gab gerade den dritten Bestätigungskode ein. Parkinsons Dienst in der Zentrale hatte ihn gezwungen, auf beide Vorführungen von Mad Max zu verzichten, doch er hatte seine Enttäuschung schnell vergessen, als er die letzte Nachricht entschlüsselt hatte.
    »Es ist tatsächlich ein Yellow-Flag-Alarm, Major«, sagte er zu Teare, als der Major hinter ihn trat, um einen Blick auf den Bildschirm zu werfen. »Ich kann's nicht glauben, doch es ist ein Alarm.«
    »Was Sie glauben, Willie B. ist hier einen Scheiß wert. Lassen Sie mich den Kode überprüfen.«
    Parkinson zuckte die Acheln und überließ seinen Platz Heath, dessen schnelle Überprüfung Parkinsons ursprüngliche Deutung bestätigte.
    »Du großer Gott … Es ist wirklich ein Yellow Flag, Cap. Jemand muß sich da was ausgekocht haben.«
    Der SAFE-Interzeptor, ein Gerät, das nicht größer als ein Schuhkarton und in die Computersole eingebaut war, beherrschte nun die Station.
    »Es könnte eine Übung sein«, klammerte sich Heath an einen Strohhalm.
    »Nicht, ohne nicht vorher den Kommandanten zu informieren. So was passiert einfach nicht. Das ist keine Übung.«
    »Womit haben wir es dann zu tun?«
    »Na ja, Cap, in der ge-sam-ten Geschichte von NORAD und seinen Vorgängern hat es erst dreimal einen echten Yellow-Flag-Alarm gegeben. Das erste Mal bei der Kuba-Krise, das zweite Mal 1972, als im Mittleren Osten jemand furzte und Nixon Scheiße roch, und das dritte Mal 1979, als jemand in Washington das falsche Nachrichtenband einlegte und damit beinahe den dritten Weltkrieg ausgelöst hätte.«
    »Und jetzt zum vierten Mal«, klagte Heath.
    Christian Teare runzelte die Stirn und sah dadurch einem haarigen Bären noch ähnlicher als sonst. »Irgend etwas stinkt hier.« Und dann: »Gehen wir zur Disco und sehen nach, wie es dort läuft.«
    »Noch haben wir doch keinen Abschußbefehl, oder, Major?« fragte Heath, während sie ihre Schritte zu einem leichten Trott beschleunigten.
    »Dafür brauchen wir einen Red-Flag-Alarm, Cap, und den kann nur das SAFE-System auslösen. Wir können tausendmal um Bestätigung bitten, doch wenn diese roten Lichter aufblitzen, gibt es keine Möglichkeit mehr, sie auszuschalten. Das heißt, daß wir unseren Abschußbefehl haben. Direkt durch den Interzeptor an die Kommandozentrale. Ich hänge dann draußen, wie eine Fliege vor einem Fliegengitter. Ich könnte noch nicht einmal einen übergeordneten Befehl geben.«
    Heath nickte wissend. »Das ist ein Scheißgefühl.«
    »Na ja, wenn eine Fliege nicht zum Mittagessen eingeladen wird, frißt sie eben Scheiße.«
    Captain Heath nickte, als würde er verstehen, was Teare meinte.
    Sie hatten die Disco erreicht, und Heath wiederholte die Prozedur, die ihm erst vor achtundvierzig Stunden noch Zugang verschafft hatte. In der Disco ging alles ruhig vonstatten. Ein gelber Alarm hatte in erster Hinsicht eine psychologische Bedeutung. Das gesamte Konzept eines Raketenbunkers bestand darin, daß er ständig einsatzbereit war. Der Yellow-Flag-Alarm trieb diese Einsatzbereitschaft nur auf die Spitze, indem er sicherstellte, daß sämtliche Systeme ständig überprüft und überwacht wurden und das gesamte Personal einsatzbereit war.
    Nichtsdestotrotz lag eine deutliche Spannung auf der Disco, die Teare genauso fühlen konnte wie den Bart auf seinem Gesicht. Die Männer und die eine Frau, die in der Disco Dienst taten, wußten, daß dies keine Übung war, und würden ihren Pflichten mit zusätzlicher Genauigkeit und Schweiß auf der Stirn statt einem leichten Lächeln nachkommen, im Hinterkopf immer das Bewußtsein, daß jede Sekunde den Red-Flag-Alarm bringen konnte und dann die Raketen unterwegs sein würden. Noch schlimmer war, daß die Basis unter den Yellow-Flag-Vorschriften nun abgeschaltet war. Man

Weitere Kostenlose Bücher