Das Vortex Fiasko
außen geleitet. Diesen Energieaustausch können wir übrigens auf unseren Meßgeräten festhalten, die wir ein wenig modifiziert haben.«
»Sie haben sicher alle Vorkehrungen getroffen?«
Teke nickte. »Genau, wie Elektrizität Grenzen hat und Überladungen und so weiter hervorruft, muß auch die unstabile Energie, die den Kern der Fähigkeiten des Jungen bildet, ihre Grenzen haben. Im Labor gegenüber habe ich sechs zwei Meter große, sechs Zoll dicke, bleiverstärkte Metallplatten zwischen ebenso viele extrastarke Fensterscheiben einsetzen lassen. Einfach ausgedrückt, Colonel, werden wir die Fähigkeiten des Jungen messen, indem wir herausfinden, wieviel bleiverstärkter Stahl nötig ist, um seine Energiewellen zu neutralisieren. Ich vermute, daß er nur die Fähigkeiten einsetzt, die er unbedingt einsetzen muß, und auf gewaltige Reserven zurückgreifen kann, wenn er größeren Aufgaben gegenübersteht; genau dies haben Ihre Männer in New York ja auch beobachtet. Mit der Phase eins werden wir feststellen, wie tief diese Reserven gehen und welche Energiemengen der Junge freisetzt, wenn er auf sie zurückgreift.«
»Gut«, nickte Chilgers. »Und Phase zwei?«
»Die ist ein wenig komplizierter, fürchte ich. Wir können den genauen Punkt, in dem die Kräfte des Jungen sitzen, nicht feststellen, bevor wir wissen, wie stark sie sind. Und um sie dann mit völliger Genauigkeit isolieren und den Ursprungspunkt im Gehirn feststellen zu können, muß der Junge seine Kräfte über einen längeren Zeitraum ausüben. Unseren ersten Tests zufolge ist dazu ein menschliches Zielobjekt erforderlich.«
»Ein menschliches Zielobjekt?«
Teke nickte erneut. »Dabei konzentrieren sich die Kräfte des Jungen, seine Energiewellen, am meisten und können so am leichtesten zu ihrem Ursprungsort im Gehirn zurückverfolgt werden. Wir werden dabei ebenso wie in Phase eins vorgehen, mit ein paar Abweichungen natürlich. Wir müssen den Jungen dazu bewegen, seine Kräfte nicht mehr auf unbelebte Materie zu richten, sondern auf ein Lebewesen, das sich seinen Fähigkeiten widersetzen kann.«
»Gegen einen Menschen«, echote Chilgers.
»Bei der zweiten Phase werden wir Davey Phelps auffordern, genau jene Macht auszuüben, die er gegen Trenchs Mann in New York ausgeübt hat. Damit müßten wir den genauen Ursprung seiner Alphawellen feststellen können. Natürlich muß das Zielobjekt Davey Phelps bedrohen. Ansonsten würde er seine Reserven niemals vollkommen ausschöpfen.«
Chilgers schien sich nicht an den Implikationen dessen zu stören, was Teke hier andeutete. »Und dann?«
»Phase drei. Wir stellen fest, wie diese Alphawellen erzeugt werden, wie wir andere Menschen chirurgisch mit solch einem Energiefeld versehen konnten. Es könnte schon genügen, einen mikroskopisch kleinen Teil des Gehirns zu magnetisieren; vielleicht haben wir es aber auch mit einem komplizierten Puzzle zu tun, von dem wir nur die Hälfte aller Stücke kennen.«
»Was allerdings beträchtlich einfacher wäre, wenn man weiß, wie das fertige Bild schließlich aussehen soll.«
»Aber einem nicht unbedingt verrät, wo man es findet«, erklärte Teke. »Davey Phelps könnte ein absoluter Ausnahmefall sein, wie es ihn bei einer Milliarde Menschen nur einmal gibt. Vergessen Sie nicht, was wir mit diesem Jet getan haben, hat lediglich bei ihm zu diesen Auswirkungen geführt. Wir werden vielleicht Jahre brauchen, um herauszufinden, was diese Alphawellen ausgelöst hat und wie das Energiefeld des Jungen entsteht.«
»Er unterscheidet sich von anderen Menschen«, überlegte Chilgers. »Finden Sie heraus, in welcher Hinsicht er sich unterscheidet, und Sie haben Ihre Antwort.«
Teke zögerte. »Das könnte die Phase vier bedeuten.«
»Sie haben gesagt, es gäbe nur drei Phasen.«
»Ich habe die letzte nicht erwähnt, weil sie wirklich unsere letzte Möglichkeit ist, eine allerletzte Chance, auf die wir nur zurückgreifen werden, wenn uns keine andere Wahl mehr bleibt.« Teke hielt dem Blick des Colonels stand. »Phase vier besteht in der Entfernung und nachfolgenden mikroskopischen Untersuchung des Gehirns des Jungen, um zellulare Unregelmäßigkeiten und mögliche Abweichungen festzustellen.«
»Sorgen Sie dafür, daß es dazu nicht kommt, Teke.«
»Ich sagte doch, dies ist lediglich unsere letzte Möglichkeit, sobald wir alle anderen erschöpft haben.«
»Wir haben viel Zeit, Teke. Vortex wird uns soviel Zeit geben, wie wir brauchen.«
Teke sah auf seine Uhr.
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