Das Vortex Fiasko
fühlte, wie seine Haut versengt wurde, zu schmelzen anfing. Wegen des schrecklichen Hämmerns seines Herzens schrie er auf und drückte die Nadel hinab.
Die Augen des Jungen wurden trüb, und sein Kopf sackte auf seine Brust hinab. Teke ergriff sein Handgelenk, suchte den Puls und stellte fest, daß er unglaublicherweise fast normal war. Dann kämpfte sich der Doktor auf die Füße und taumelte zu Chilgers hinüber, der während der ganzen Zeit über niemals das Bewußtsein verloren hatte.
»Wir haben ihn zu weit getrieben«, sagte Teke, half dem Colonel auf die Füße und stützte ihn.
»Nein«, erwiderte Chilgers zwischen zwei gequälten Atemzügen. »Wir haben ihn gerade weit genug getrieben.«
27
»Gibt es etwas Neues, George?«
Als der Verteidigungsminister Brandenberg das Oval Office betrat, hatte der Präsident das Gesicht in den Händen vergraben. Die Dunkelheit des frühen Morgens wurde lediglich von einer Lampe auf dem Schreibtisch durchbrochen. Ihr Licht warf schmale Schatten in den Raum und ließ ihn kleiner erscheinen.
»Wir haben die Bestätigung erhalten, daß Arthur von einem Heckenschützen getötet wurde, der von der anderen Seite des Stadions aus geschossen hat, von einem Teil der Tribüne aus, das wegen Reparaturarbeiten gesperrt war«, meldete Brandenberg.
»Es ist ganz sicher?«
»Eindeutig.«
»Art und ich kennen uns schon seit langer Zeit, George.«
»Ich weiß.«
Mit leerem Blick sah der Präsident auf. »Was zum Teufel ist da passiert?«
Brandenberg setzte sich. »Es gibt nur einen Menschen, der uns das sagen kann.«
»Bane …«
»Und er ist schon wieder verschwunden, aus gutem Grund, wie ich fürchte.«
»Was wollen Sie damit andeuten?«
»Nichts. Ich verfolge lediglich die Theorie, die ich gestern nachmittag schon ausgeführt habe. Sagen wir einmal, Bane hat Arthur die Schuld für das Fiasko im Bahnhof gegeben. Dann könnte das heutige Treffen eine ausgeklügelte Falle gewesen sein, um sich an ihm zu rächen.«
»Er saß direkt neben Arthur, als der Schuß fiel.«
»Ich glaube, Bane hat den Heckenschützen angeheuert. Warum sonst hat er ihn nicht ebenfalls beseitigt? Außerdem unterstützt die Idee, daß Bane einen anderen angeheuert hat, um Arthur zu töten, meine Theorie, daß in Bane zwei verschiedene Persönlichkeiten leben. Eine glaubt ehrlich und verzweifelt, daß sie einer Katastrophe auf der Spur ist. Die andere hat die Illusion dieser kommenden Katastrophe geschaffen und steckt hinter allem, von dem Anschlag auf das Center bis zum Mord an Arthur, um die Indizien zu untermauern und dem Wintermann Grund zu geben, wieder aufzutauchen.«
»In diesem Fall hätten wir es mit einem äußerst gefährlichen Mann zu tun, George.«
»In mehr als nur einer Hinsicht. Bane hat genug Informationen in seinem Kopf verstaut, um Watergate wie eine Nachricht auf der letzten Seite erscheinen zu lassen. Wenn er redet, könnte er die gesamte Regierung stürzen, sie einfach aus den Angeln heben.«
»Das käme den Russen sehr gelegen«, überlegte der Präsident.
»Ganz meine Meinung.«
»Dann sind Sie nicht der Ansicht, wir sollten auch nur versuchen, Bane herzuholen.«
Brandenberg schüttelte den Kopf. »Das Risiko wäre zu groß. Wenn er weiterlebt, wird er früher oder später mit jemandem sprechen. Mit diesem Damoklesschwert über unseren Köpfen können wir nicht leben. Bane ist untragbar geworden.«
»Wie ich diesen Ausdruck hasse …«
»Ich fürchte nur, daß er in diesem Fall zutreffend ist. Bane ist zu gefährlich, um ihn herzuschaffen, Sir. Wir könnten ihn nicht kontrollieren. Er glaubt ehrlich, daß die Schatten, gegen die er boxt, wirklich sind. Wenn wir diese Illusion zerstören, wird er nur noch um so gefährlicher.«
»Statt dessen vernichten wir ihn also.«
Brandenberg benetzte seine Lippen. »Wir erklären ihn als untragbar, Sir. Der Rest wird sich von selbst erledigen.«
»Verstecken Sie sich nicht hinter Worten, George«, schnappte der Präsident; sein Gesicht erwachte plötzlich zum Leben. »Sie wollen, daß ich den Tod eines Mannes billige, was auf das gleiche hinausläuft, als würde ich eine Pistole gegen seinen Kopf halten und den Abzug drücken. Die schönen Umschreibungen sind mir scheißegal. Das waren sie schon, als ich mich um dieses Amt bewarb, und sind es jetzt erst recht. Ich habe ein Gewissen, an das ich denken muß.«
»Und ein Land.«
»Ich möchte nicht darüber nachdenken, was aus diesem Land geworden ist, wenn Menschen ohne einen
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