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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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soviel zuzugestehen, aus Furcht, die hochentwickelten russischen Bodenbeobachtungssysteme würden schon nach fünfzehn Sekunden den Angriff melden.«
    Von Goss erhob sich; das Licht des Feuers erreichte kaum seine zitternden Lippen. »Wir haben uns mit Kräften im Universum eingelassen, die wir wohl besser niemals entdeckt hätten.« Seine rechte Hand hatte sich zu der Linken bewegt und damit begonnen, an dem schwarzen Lederfäustling zu zerren, um die Hand freizulegen. »Erlauben Sie mir ein weiteres Beispiel, Mr. Bane. Alle Aminosäuren sind asymmetrisch, entweder links- oder rechtsdrehend. Da das ultraviolette Licht, dem wir tagtäglich ausgesetzt sind, die rechtsdrehenden Proteine zerstört, bestehen unsere Körper aus linksdrehenden. Das Universum, in das 1943 die Eldridge und vor zehn Tagen die 727 verschlagen wurde, ist, um das Gleichgewicht aufrechtzuerhalten, rechtsdrehend.«
    Von Goss hatte den Fäustling nun ausgezogen. Er hob seine nackte linke Hand neben die rechte in den gelben Schein des Feuers. »Ja, Mr. Bane, ich kann diese tote Hand bewegen; ich kann sie nur nicht fühlen und darf sie niemals dem Licht aussetzen. Ich habe sie seit einem Tag vor fünfzehn Jahren nicht mehr gefühlt, als ich ein künstliches Vortex-Feld erzeugte und dem Drang nicht widerstehen konnte, hineinzugreifen, um die andere Seite zu fühlen. Ich griff in eine Welt hinein, Mr. Bane, in der ich nichts zu suchen hatte.«
    Von Goss hob die Handflächen, bis alle zehn Finger über die Kaminverkleidung scharrten. Bane beobachtete die zitternden Fingerspitzen und erkannte voller Schrecken, was er dort sah.
    Dr. Otto von Goss hatte zwei rechte Hände.
    32
    Bane steuerte den Ford durch die neblige Nacht. Er fuhr dabei schneller, als es bei diesen engen Kurven eigentlich angemessen gewesen wäre.
    Das Ende der Welt …
    »Haben Sie etwas gesagt, Wintermann?« fragte Trench ihn.
    »Nur laut gedacht.«
    Der Nebel wurde dichter, und Bane versuchte es ohne Erfolg mit den Nebelscheinwerfern. Die Kurven kamen plötzlich und ohne Vorwarnung; wäre nicht dieser verzweifelte Zeitmangel gewesen, hätte er es vorgezogen, die Nacht in der Bergfestung zu verbringen. Doch von Goss hatte ihnen mitgeteilt, Projekt Placebo würde wahrscheinlich in nicht einmal sechsunddreißig Stunden beginnen. Die Zeit, die jetzt vertan wurde, konnten sie nie wieder aufholen.
    »Wohin?« fragte Trench.
    »Letztendlich nach San Diego.«
    »Um es allein mit COBRA aufzunehmen?«
    »Ich sehe keine andere Möglichkeit.«
    »Und ich bin mir sicher, daß Chilgers es genauso sieht. Er wird uns erwarten, Wintermann.«
    Bane steuerte den Ford um eine Ecke und blieb dabei so nahe wie möglich an der Bergseite. Die Kurve war eng, und er spürte, wie die Stoßstange an Felsen scharrte.
    »Wir haben keine Wahl, Trench. Wir sind die einzigen, die genug wissen, um Vortex aufzuhalten.«
    »Es schwingt Verzweiflung in Ihrer Stimme mit, die zweifellos von von Goss' Schlußfolgerungen genährt wird.«
    »Die ganze Welt ist in Gefahr, Trench, doch wir sind die einzigen, die wissen, wie groß diese Gefahr ist.«
    »Also versuchen wir, eine Welt zu retten, die Sie für untragbar erklärt hat.«
    »Bevor ich mit von Goss gesprochen habe, hätte ich mich einfach abwenden und die Sache auf sich beruhen lassen können«, log Bane. Wegen Chilgers und Davey hatte San Diego von Anfang an eine Rolle in seinen Plänen gespielt. Die ganze Welt mochte morgen ihr Ende finden, doch Bane war um den Jungen besorgt. Der Gedanke, ihn zu befreien, trieb ihn an; nur deshalb machte Bane weiter, obwohl ihm schon lange nichts mehr an einer kalten, unpersönlichen Welt lag, die sie beide in Außenseiter verwandelt hatte. »Wir fahren zuerst nach New York«, fuhr Bane fort. »Ich habe dort einen Freund, der uns helfen kann, zur Westküste zu kommen.«
    Trench lächelte schwach. »Wenn wir genug Zeit hätten, könnten wir die Sache vielleicht wirklich durchziehen.«
    »Wir haben aber keine …«
    Der Scheinwerfer blendete Bane, als er gerade um eine Ecke fuhr. Er brachte den Ford schlitternd zum Stehen und hielt ihn dabei gerade eben noch auf der Straße.
    Ein sich auftürmender gelber Drache donnerte auf sie zu.
    »Ein gottverdammter Bulldozer!« rief er, legte den Rückwärtsgang ein und fuhr die Bergstraße zurück.
    Trench zerrte die Pistole hervor, die von Goss' Wachen ihm zurückgegeben hatten, und gab in schneller Folge fünf Schüsse ab, wobei es ihm gelang, eins der Drachenaugen auszulöschen. Die

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