Das Vortex Fiasko
nächsten fünf Kugeln prallten harmlos von seinem gepanzerten, stählernen Fleisch ab.
»Keine Munition mehr«, sagte er.
Bane zog seine Pistole aus dem Gürtel und reichte sie ihm.
Der gelbe Drachen toste den Hügel hinauf.
Bane sah ihn nicht; sein Blick war auf den Rückspiegel gerichtet. Er bremste in den Kurven ab und versuchte, aus seiner unmöglichen Perspektive den Straßenverlauf abzuschätzen. Es war schon schwer genug gewesen, die Kurven zu nehmen, als sie vorwärts fuhren. Das Ganze im Rückwärtsgang ließ seine Haut kribbeln. Die Räder wirbelten Kies auf. Das Getriebe des Fords kreischte protestierend.
Der gelbe Drache brachte seine Schnauze in eine Linie mit der Motorhaube des Wagens.
Bane schätzte eine Kurve falsch ein, und seine hintere Stoßstange rammte hart gegen den Fels des Berges. Es kämpfte die Panik nieder und drückte das Gaspedal durch. Der Wagen machte einen Satz rückwärts und ließ einen Kotflügel hinter sich, den das tosende Ungetüm auf seinem Weg zerquetschte.
Der Abstand wurde immer geringer.
Bane drückte das Pedal wieder durch und versuchte, soviel Abstand wie möglich zwischen den Ford und den Drachen zu bringen, doch die Anstrengung erwies sich als vergeblich. Das Ungetüm nahm mühelos die Kurven und ließ auf seinem Weg Trenchs Kugeln von sich abprallen.
Bane fühlte, wie das Pedal ein wenig nachgab und dann wieder faßte.
»Der Benzintank!« rief er. »Er ist fast leer!«
Trench sagte nichts, hielt die Pistole einfach in der Hand. Der Ford spuckte und kroch nur noch die Straße hinauf.
Der Drache raste mit grollendem Motor auf sie zu.
Plötzlich begriff Bane, was sie zu tun hatten.
»Wir müssen springen!« sagte er zu Trench.
Bane trat auf die Bremse, fühlte, wie die Hinterräder des Fords halbwegs über den Abgrund schlitterten, legte den Rückwärtsgang aus und rammte den Vorwärtsgang hinein, bevor der Wagen zum Stehen kam. Die Reifen rissen Löcher in den Kies und trieben den Wagen dann mit den letzten Tropfen Benzin vorwärts. Die Reifen faßten, und sie jagten auf den Drachen zu.
»Springen Sie!« rief Bane.
Trench hatte schon seine Tür geöffnet. Bane stolperte sofort nach ihm auf seiner Seite hinaus – einen Augenblick, bevor der Ford in den Schlund des Drachens raste.
Das Ungetüm hustete, rülpste und bäumte sich auf. Die Hinterräder, die ihm als Füße dienten, gruben sich tiefer, als sich die kleineren Vorderräder vom Boden hoben. Der Drache hob sich auf seine Hinterräder und schien einen Augenblick lang in der Luft zu schweben, bevor das Gewicht seines mächtigen Schaufelarms ihn auf die Seite zwang. Metall kreischte hart auf Kies und stieß einen Todesschrei aus, als das Ungetüm mit der Schnauze zuerst umkippte. Flammen züngelten hoch.
Bane rappelte sich hoch und taumelte zu Trench hinüber. Trenchs Arm war von den Felsen aufgerissen worden, und seine Hände waren nur noch unförmige Fleischklumpen. Seine Finger zitterten, als er Bane die Pistole zurückgab.
»Sie werden sie brauchen«, sagte er, den Blick auf einen Lichterkonvoy gerichtet, der sich in engen Abständen – genau wie zuvor die Jeeps – den Berg hinaufbewegte.
Eine beträchtliche Streitmacht kam näher; ihr Ziel war offensichtlich von Goss.
Bane sah, daß Trenchs leergeschossene Pistole noch in seinem Gürtel steckte. »Ich habe noch zwei Munitionsstreifen. Für jeden von uns eine.«
Und er gab Trench einen, noch während sie einem Felsvorsprung entgegenschlitterten, der zu einem Hochplateau führte. Trench lud die Pistole durch und suchte in dem Gestein über ihnen nach Klettermöglichkeiten.
Der Zug der Jeeps hatte sie fast erreicht.
Sie kletterten schnell hinauf, zogen eine Hand über die andere und scharrten mit den Fingern über Gestein, bis ihre Fingerspitzen roh und blutig waren. Als sie das obere Ende des Hangs erreicht hatten, glitten die Scheinwerfer der Jeeps an ihnen vorbei, und sie ließen sich fallen, drückten sich in der Hoffnung auf den Boden, nicht ausgemacht worden zu sein. Doch dann schlugen Kugeln in den Vorsprung direkt unter ihnen ein.
Trench wollte nach seiner Pistole greifen, entschlossen, von hier oben aus Widerstand zu leisten.
»Nein«, sagte Bane und griff nach seinem Arm. Er sah sich um. Das Plateau, das sie erreicht hatten, stieg nur leicht an. In der Dunkelheit konnte er Schneisen in dem dichten Wald ausmachen. Wege … »Dort drüben«, sagte er zu Trench.
Und sie liefen den ersten Weg entlang, den sie sahen.
Bane
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