Das Vortex Fiasko
mehr oder weniger der Verwaltungschef von COBRA wie auch Chilgers' Vertrauter. Metzencroy ist ein ganz anderer Fall; er ist ein absolutes Genie auf dem Gebiet der Physik und Astrophysik. Seine Arbeit für COBRA beschränkt sich auf Laborversuche und ihre Abteilung für Vertrauliche Projekte, und er mischt sich fast nie in die Politik der Abteilung ein. Sein Titel besagt, daß er der Chef für neue Waffenforschung und -entwicklung ist – was immer man sich unter so einer vagen Positionsbezeichnung auch vorstellen kann. Aber ich bezweifle, daß er mit irgend etwas anderes als den wichtigen, höchst geheimen Projekten zu tun hat – mit denen, über die man nichts in der Zeitung liest.«
Harry ›The Bat‹ seufzte. »Verrät dir dieser Computer, wieviel er im Jahr verdient?«
»Nein, aber er konnte mir etwas über sieben Wissenschaftler sagen, die Metzencroy und COBRA im Lauf der letzten drei Jahre eingestellt haben und die alle eins gemeinsam haben: Einstein.«
»Einstein?« sagte Bane verwundert und erntete ein Nicken von Janie.
»Alle ergebene Schüler des Meisters, die während ihrer Karrieren seinen Lehren wortwörtlich gefolgt sind.«
»Ich nehme an, das gleiche trifft auf Metzencroy zu!«
»Auf ihn noch mehr. Metzencroy ist Mitte Sechzig; das heißt, daß er Mitte Dreißig war, als Einstein 1955 starb. Seine gesamte Karriere besteht aus dem ständigen Versuch, einige Theorien seines Mentors auszuweiten und andere zu vervollständigen.«
»Was meinst du mit vervollständigen?« fragte Bane.
»Ich bin kein Experte«, sagte Janie, »doch es gehört zum Allgemeinwissen, daß Einstein bei seinem Tod eine Reihe Theorien unvollständig und nicht überprüft hinterlassen hat. Einige behaupten daß E = mc² ein Kinderspiel im Vergleich zu dem war, was er später ausgearbeitet hat. Also hat er sich vielleicht mit Kräften in der Welt befaßt, die größer als die der Kernspaltung sind. Und vorausgesetzt, daß Metzencroy sein Werk aufgegriffen hat …«
»… könnte COBRA in diesem Augenblick Einsteins Werk vollenden«, schloß Bane. »Mit der Hilfe von sieben weiteren Experten, die Metzencroy für diese Aufgabe ausgesucht hat. Ich glaube, damit können wir etwas anfangen.«
»Bis auf die Tatsache, daß wir ohne zusätzliche Informationen keine weiteren Schlüsse ziehen können«, erklärte Janie. »Die Computerverbindungen zu COBRA werden in San Diego streng abgeschirmt; weder Harry noch ich können uns einschleichen. Wir müssen uns wohl oder übel mit der Vermutung begnügen, daß Metzencroy vielleicht eine von Einsteins unvollendeten Theorien entwickelt.«
»Meines Erachtens ist das mehr als nur eine Möglichkeit«, stellte Bane fest. »Nicht nur Davey Phelps wurde vom Flug 22 verändert; das gesamte verdammte Flugzeug litt darunter.« Und er lieferte eine Zusammenfassung seiner Gespräche an diesem Tag: mit einem Verrückten, der Mutter einer Katatonikerin und einer Manisch-Depressiven, die schwor, gesehen zu haben, wie zwei Passagiere an Bord des Flugzeuges verschwanden und wieder auftauchten.
»Klingt fast so, als hätte COBRA mit diesem Flugzeug herumgepfuscht«, schloß Harry ›The Bat‹.
»Und womit sie auch immer herumgepfuscht haben«, fügte Bane hinzu, »es hat etwas mit dem Verstand der Passagiere angestellt. Ein jeder von ihnen wurde auf andere Art und Weise beeinträchtigt, und ein paar – etwa die Hälfte, würde ich schätzen – auf so niedrigem Niveau, daß sie gar nichts bemerkt haben … noch nicht.«
»Noch nicht?«
Bane nickte. »Die Auswirkungen scheinen einen kumulativen Charakter zu haben. Sie verstärken sich, werden schlimmer, anstatt sich aufzulösen. Davey Phelps' Kräfte sind eindeutig stärker geworden. Gladys Baker behauptet, ihre manische Depression sei schlimmer geworden, und Mrs. Peretz beharrt darauf, daß sich ihre Tochter von Tag zu Tag mehr in sich zurückzieht. Es ist also möglich, daß die, die an sich noch keine Auswirkungen festgestellt haben, sie früher oder später feststellen werden.«
»Ich schätze, die nächste Frage lautet wohl«, sagte Janie, »was mit ihnen passiert ist. Was hat COBRA getan?«
»Da ficke der liebe Gott eine Ente«, murmelte Harry, »sie müssen irgendein Gift oder so unter das Essen gemischt haben, das sie später auf Rußland loslassen wollen.«
»Oder vielleicht eine neue Waffe«, fügte Janie hinzu, »die die Nervenzentren des Gehirns angreift und die Symptome verursacht, die Josh zusammengefaßt hat. Eine verrückte
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