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Das Vorzelt zur Hölle: Wie ich die Familienurlaube meiner Kindheit überlebte

Das Vorzelt zur Hölle: Wie ich die Familienurlaube meiner Kindheit überlebte

Titel: Das Vorzelt zur Hölle: Wie ich die Familienurlaube meiner Kindheit überlebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tommy Krappweis
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die Beine geriet.
So hechelte ich quälend langsam zurück zum Ufer und musste mehr als einmal blitzschnell nach Topf oder Pfanne tauchen, wenn sie meinen tauben Fingern mal wieder entglitten waren.
Am Kiesstrand erwartete mich bereits mein Cousin, der alles mit angesehen hatte. Er meinte bedauernd, dass ich ihm bereits beim Start leidgetan hätte, aber er hatte es nicht übers Herz gebracht, mich aufzuhalten, weil er halt wenigstens einmal eine Nacht auf einer trockenen Unterlage schlafen wollte.
Nach dieser Heldentat erlaubte er mir jetzt aber doch, für einen Neustart sein Schlauchboot zu benutzen. Dankbar machte ich mich also ein weiteres Mal auf den Weg. Auf die Idee, ihn stattdessen mit seinem Boot loszuschicken, kam ich damals nicht, und ich glaube, ich wäre auch heute noch gleich selbst wieder losgepaddelt. Da dieses Boot aber entweder zu breit oder aber meine Arme zu kurz waren, konnte ich alleine nicht mit beiden Armen gleichzeitig rudern. Also musste ich mit der Bratpfanne immer einmal links und einmal rechts eintauchen, um vorwärtszukommen.
Das ging zwar auch fürchterlich langsam, aber im Vergleich zu der Plackerei mit der Luftmatratze war es ein Kinderspiel. So erreichte ich tatsächlich nach etwa vierzig Minuten das andere Ufer und ging gleich in den kleinen Supermarkt auf dem Campingplatz. Als ich alles, was wir brauchten, eingekauft hatte, wollte ich es in meinem Rucksack verstauen. Da der jedoch – im Gegensatz zu unserem Zelt – einen wasserdichten Boden hatte, war er seit meinem unfreiwilligen Tauchgang bis zur Höhe des Kunststoffbodens mit Wasser gefüllt. Als ich das bemerkte, nahm ich den Rucksack, öffnete die Ladentüre und schüttete den Inhalt demonstrativ ins Freie hinaus. Da es an diesem Nachmittag nicht geregnet hatte, fragte mich die Verkäuferin natürlich sehr erstaunt, wo ich denn gerade in Gottes Namen herkäme.
Ich erzählte ihr stolz, dass wir auf der anderen Seite des Sees unser Zelt aufgebaut hätten und dass der Förster uns erlaubt hätte, dort eine Woche zu bleiben. Dann zahlte ich, verabschiedete mich höflich, lief hinunter zu meinem Boot und paddelte mit meiner Bratpfanne zurück zu unserem Zeltplatz. Gleichzeitig war endlich die Sonne durch die Wolken gebrochen, und ich war so glücklich und stolz wie schon lange nicht mehr.
Mein Cousin hatte sogar bereits einen neuen Stöpsel für die Matratze geschnitzt, und bei einem ausgiebigen Abendessen lachten wir noch lange darüber, wie blöd es doch ausgesehen hatte, als ich mit der Matratze in See gestochen und dann langsam versunken war. Während mein Cousin erfolglos versuchte, sein Boot mit einem nassen Handtuch einigermaßen trockenzureiben, blies ich meine Matratze erneut auf, und wir legten uns zufrieden und glücklich auf unsere nasskalten Betten.
Leider währte das Glück nur bis zum frühen nächsten Morgen, als uns eine bekannte und sehr grantige Stimme aus unserem Zelt scheuchte. Es war wieder der Förster. Er meinte, wer von uns denn so grenzenlos dumm gewesen wäre, der Frau vom Campingplatz zu erzählen, dass wir hier im Landschaftsschutzgebiet wild zelten würden! Mit der Erlaubnis des Försters! Diese Dame hatte ihn natürlich umgehend angerufen und sich heftig beschwert!
Da half kein Entschuldigen, kein Bitten und auch kein Jammern, der Förster blieb hart und meinte, wenn er am Nachmittag noch einmal vorbeischauen würde, wollte er uns nicht mehr sehen. Gleichzeitig begann es nun auch wieder zu regnen.
Niedergeschlagen und traurig bauten wir unser Zelt ab, packten alles zusammen und luden die Rucksäcke auf die Gepäckträger unserer Fahrräder. Wir schoben diese durch den Wald in Richtung Heimat, nur dass der Weg zurück noch viel mühsamer war, weil wir ja das Zelt und alles andere pitschnass einpacken mussten und dadurch unsere Rucksäcke noch um einiges schwerer waren.
So endete mein erster Campingurlaub – aber wenn Sie jetzt denken, dass mich das vom Camping ein für alle Mal geheilt hätte, dann darf ich Sie hier gerne enttäuschen: Nein, ich hatte bis dahin selten so viel Spaß gehabt, so viel in so kurzer Zeit erlebt und so viel zu erzählen wie an dem Tag, als ich wieder nach Hause kam!
Am liebsten wäre ich gleich wieder mit dem Fredi, dem Zelt und der Luftmatratze losgezogen, um irgendwo ein anderes Naturschutzgebiet unsicher zu machen. Mit ein wenig Glück gab es vielleicht auch dort einen kleinen Supermarkt gegenüber – und diesmal würde ich eben dichthalten. Hoffentlich auch die

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