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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Nachricht.
    Du wirst sterben, bevor die Regenzeit zu Ende ist, steht da.
    »Das ist so gut wie sicher, wenn die Geschichte so weiterläuft«, brumme ich, knülle das Papier zusammen und werfe es in den Mülleimer.

8. KAPITEL
    Der Vizekonsul erpresst mich dazu, einen verhassten orgkischen Feind zu beschützen. Eine Meuchelmörderin ist gerade vorbeigekommen, um Makri einen Besuch abzustatten. Die süchtige Witwe vom Senator Mursius ist in meinem Büro zusammengebrochen, nachdem sie mich aufgefordert hat, herauszufinden, wer ihren Ehemann getötet hat. Dabei bin ich doch der Hauptverdächtige. Und jetzt bekomme ich noch eine Morddrohung. Ich stürme die Treppe hinunter, um mir ein Bier zu holen.
    In der Kaschemme drängeln sich die durstigen Hafenarbeiter, die sich nach ihrem harten Tagwerk ein bisschen Entspannung gönnen wollen. Ich drücke mich an einigen Söldnern vorbei, die ein derbes Trinklied grölen, und arbeite mich bis zum Tresen durch.
    Ghurd und ich kennen uns schon lange. Ein Blick in mein Gesicht genügt, und er weiß, dass ich Ärger habe.
    »Du siehst so elend aus wie eine niojanische Hure. Ist die Garde immer noch wegen Senator Mursius hinter dir her?«
    »Viel schlimmer«, antworte ich. Ich beuge mich vor und flüstere es ihm ins Ohr. Er sieht mich erstaunt an und stößt einen barbarischen Fluch aus, als ich ihm von Zitzerius erzähle.
    »Du solltest dich langsam mit dem Gedanken anfreunden, in eine andere Stadt zu ziehen. Gibt es denn noch Stadtstaaten, wo du nicht vom Gesetz gesucht wirst?«
    »Ein paar. Aber keine guten. Dieser Vizekonsul ist so kalt wie das Herz eines Orgks. Wie kann er es wagen, mich einfach so zu erpressen?«
    Tanrose rührt in einem Kessel mit Suppe. Ich bitte sie, nach oben zu gehen und nach Sarija zu sehen. Tanrose ist nicht nur eine exzellente Köchin, sondern versteht sich auch auf Kräutertränke und kann die kleinen Wunden behandeln, die das Leben so schlägt. Seit Boah die Stadt überschwemmt, hat sie sogar gelernt, mit einer Überdosis umzugehen.
    Im Flur treffen wir Makri und Marihana. Marihana ist so klein, blass und wirkt so kindlich, dass es schwer fällt, ihre Erscheinung mit ihrem Ruf in Einklang zu bringen. Aber alle Geschichten über sie sind wahr. Die Leute reden immer noch hinter vorgehaltener Hand über diese kleine, unscheinbare Gestalt, der es gelungen ist, an einhundert simnianischen Soldaten vorbeizukommen. Anschließend ist sie über die Dachbalken des privaten Speisesaals unseres Konsuls geklettert und hat von dort einen Pfeil in das Herz des simnianischen Botschafters gefeuert. Und zwar genau in dem Moment, als er seinen undurchdringlichen magischen Umhang öffnete, um sich zu kratzen. Der Botschafter hatte jede Menge Schutz bei sich. Ich war damals noch bei der Palastwache und hätte geschworen, dass man nicht an ihn herankommen könnte. Es wurden viele Fragen gestellt, vor allen Dingen von den Simnianern, aber niemand wurde jemals für diesen Mord zur Rechenschaft gezogen. Der König schwor den Simnianern, dass er den Mörder aufspüren würde, aber da seine eigenen Leute Marihana insgeheim für diesen Auftrag engagiert hatten, gediehen die Ermittlungen nicht sehr weit.
    Marihana ist beunruhigend gut darin, Leute umzubringen. Ich mag sie nicht. Ich mag überhaupt keine Meuchelmörder, basta. Eine Weile habe ich sogar vermutet, dass Makri den Meuchelmördern näher stehen könnte, als sie zugibt. Dieser Besuch scheint das zu bestätigen. Vermutlich hat er etwas mit der Vereinigung der Frauenzimmer zu tun, die Marihana heimlich unterstützt, wie ich glaube. Diese Meuchelmörder sind völlig unberechenbar. Man kann weder ihre Gefühle noch ihre Motive erkennen. Kein Wunder. Schließlich sind sie darauf abgerichtet, sie nicht zu zeigen.
    Makri verabschiedet sich von Marihana und folgt mir in mein Büro, wo Tanrose Sarija auf die Seite gedreht hat, damit sie nicht an ihrem eigenen Erbrochenen erstickt. Ich runzle die Stirn. Es ist mir zwar egal, ob sie sich übergibt oder nicht, aber mir wäre es lieber, wenn sie es nicht in meinem Büro täte. Es ist auch so schon unordentlich genug.
    Meine letzte Klientin, eine reiche Frau namens Bibendis, war eine hoffnungslose Trinkerin. Und jetzt habe ich die boahsüchtige Witwe eines Senators als Klientin. Was ist bloß mit diesen aristokratischen Frauen los? Sie besitzen alle hübsche Villen oben in Thamlin und können mit Geld nur so um sich werfen. Man sollte meinen, das müsste genügen.
    Tanrose ist davon

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