Das Wagenrennen
bin, aber auch hier ziehe ich eine Niete.
»Wer es auch war, der da sauber gemacht hat, er ist zu mächtig für mich. Thraxas«, sagt er. Er wirkt mürrisch, weil er bei diesem Regen zusammen mit uns anderen in der Stadt festsitzt und keine schöne Villa in Ferias hat, wohin er sich wie die anderen Zauberer zurückziehen kann.
»Wie viel können Turais Zauberer über Orks wissen? Speziell über ihre Religion?«
»Haben Orgks denn eine Religion?«, erkundigt sich Astral.
»Vielleicht. Du weißt schon, mit Tempeln und Bischöfen und solchen Dingen. Und vor allem mit Gebetsteppichen.«
Astral kichert. »Das bezweifle ich. Sie sind viel zu wild, um irgendwelche Zeit aufs Beten zu verschwenden.«
Also scheinen selbst unsere Zauberer nichts von orgki-schen Gebeten zu wissen. Aber jemand in dieser Stadt hat etwas gewusst. Immerhin so viel, dass er ihren Gebetsteppich stehlen konnte.
In ZwölfSeen hat sich der Aufruhr noch nicht ganz gelegt.
Die Zivilgarde hat zwar für Ruhe gesorgt, aber man spürt die dumpfe Wut noch überall. Die Trinker in der Rächenden Axt stoßen leise Flüche gegen den König und den Konsul aus, weil die das alles zugelassen haben.
»Ich habe nicht mein Leben im Kampf gegen die Orgks riskiert, damit sie jetzt ihren Wagen beim Turas-Gedächtnis-Rennen laufen lassen können«, knurrt der alte Parax, der Schuhmacher. Seine Saufkumpane nicken zustimmend.
Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Parax damals sein Leben riskiert hätte. Wenn ich mich recht erinnere, hat er sich während des Krieges auf dem Dachboden seiner Mutter versteckt. Aber er hat ein gutes Gespür für die Stimmung in der Rächenden Axt. Selbst Ghurd ist durcheinander. Als Barbar, der er ja nun einmal ist, hat er sich nie lange mit komplizierter Strategie aufgehalten. O nein. Er bevorzugt stattdessen die Devise, dass man jeden Orgk töten sollte, über den man stolpert.
»Vielleicht haben wir Rezaz nur hierher gelockt, damit wir ihm auflauern können«, sagt er hoffnungsvoll.
Makri zwängt ihren Prachtkörper in ihren Kettendress, aber die schlechte Stimmung, die heute in der Kaschemme herrscht, ist wenig förderlich für das Trinkgeld. Ein Trinker nach dem anderen kommt in die Kaschemme, flucht auf den Regen, verflucht die Orgks und hockt sich brütend hinter eine Flasche Bier. Selbst als Makri zu einem Trick greift und ein paar Glieder aus dem Kettendress entfernt, bringt das nicht viel. Obwohl das Oberteil jetzt so winzig ist, dass sie genauso gut nackt herumlaufen könnte.
»Diese Kupferminen mögen ja gut für die Schatzkiste des Königs sein, aber sie ruinieren mein Einkommen«, beschwert sie sich und knallt einigen Hafenarbeitern ihre Bierkrüge auf den Tisch. Die Männer würdigen sie jedoch kaum eines Blickes.
Ein paar Gäste fragen mich, wie meine Jagd auf Mursius’ Mörder läuft. Sic wissen, dass die Garde mich verdächtigt, aber wenigstens in der Rächenden Axt hält mich niemand für einen Mörder. Ich erwidere, dass ich gut vorankomme.
»Mursius wusste, wie man Orgks behandeln muss«, sagt Parax. »Man wirft sie von den Zinnen, genau das macht man mit Orgks.« Er springt auf und schlägt mit der Faust auf den Tisch.
»Ich würde jeden umbringen, der einem Orgk hilft!«, johlt er.
»Wir werden sehr beliebt sein, wenn sich unsere Rolle erst einmal herumspricht«, flüstert Makri mir im Vorbeigehen zu.
Kemlath kommt herein. Sein prächtiger Regenbogenumhang erregt viel Aufsehen in der Rächenden Axt. Hierher verirren sich nur wenige erstklassige Zauberer. Und bei seiner Körpergröße, mit seinem jovialen Lachen und seiner Sammlung von goldenen Halsketten ist Kemlath nur schwer zu übersehen. Allein der Schmuck würde schon jede Menge Aufmerksamkeit auf sich ziehen, weil normalerweise niemand dumm genug wäre, durch ZwölfSeen zu marschieren und seine Wertsachen so zur Schau zu stellen. Kemlath dagegen ist vollkommen sicher. Niemand würde versuchen, einen Zauberer auszurauben. Nicht einmal ein Süchtiger wäre dazu bereit. Die Regeln der Zaubererinnung erlauben ihren Mitgliedern, auf persönliche Angriffe so scharf wie nötig zu reagieren. Und ein aufgebrachter Zauberer könnte sehr leicht zu der Einschätzung gelangen, es wäre nötig, den Übeltäter zu einem Stück Räucherschinken werden zu lassen.
Kemlath ist vorbeigekommen, um sich die neuesten Ereignisse ausführlich schildern zu lassen und zu versuchen, ob er etwas mit seinen zauberischen Mitteln erreichen kann.
»Eine gute Kaschemme«, sagt
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