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Das Wagenrennen

Das Wagenrennen

Titel: Das Wagenrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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einem die ganzen Zauberer, wenn sie nichts weiter tun können, als Horoskope für Dienstmädchen zu berechnen? Wenn ich dagegen einer Sache beschuldigt werde, ist es natürlich etwas anderes. Dann heißt es: ›Wir haben Thraxas’ Aura auf dem Messer gefunden, also ab mit ihm in den Kerker.‹ Verdammt sollen sie sein! Ich hasse sie.«
    »Kemlath auch?«
    Ich gebe zu, dass ich Kemlath nicht hasse. Wenigstens versucht er, mir zu helfen. Jedenfalls ist er ständig in meiner Nähe, obwohl ich ihn allmählich verdächtige, dass er noch mehr will als nur, mir zu helfen.
    »Ich glaube, er hat sich in Sarija verliebt«, spekuliere ich.
    »In Sarija? Rangiert die denn nicht gesellschaftlich viel zu weit unter ihm? Und tu mir bloß den Gefallen, und verzichte auf eine deiner anzüglichen Bemerkungen.«
    »Wer weiß? Zauberer sind in dieser Angelegenheit nicht ganz so engstirnig wie die anderen Aristokraten. Und Kemlath kommt eigentlich aus dem Weiten Westen, genau wie Astral, jedenfalls verbringt er viel Zeit mit Sarija. Angeblich will er ihr helfen, vom Boah freizukommen.«
    Makri glaubt, dass das bei Mursius’ Witwe funktionieren könnte. »Es kann aber auch daran liegen, dass du sie stattdessen von Bier abhängig gemacht hast.«
    »Das ist jedenfalls wesentlich gesünder. Und baut sie auf. Sie wird ihre ganze Energie brauchen, wenn sie Sturm auf die Zitadelle im Turas-Gedächtnis-Rennen starten lassen will.«
    Ich starre missmutig aus dem Fenster. Magischer Regenmantel oder nicht, ich kann es einfach nicht ertragen, wieder hinaus in den Regen zu gehen. Gestern ist das Aquädukt nach ZwölfSeen unter dem Gewicht der Wassermassen zusammengebrochen. Arbeiter der örtlichen Niederlassung des Verehrten Verbunds der Innungen sind gerade dabei, es zu reparieren. Die Innungen geben Präfekt Drinius die Schuld an dem mangelhaften Zustand des Aquädukts. Der Präfekt wiederum wirft den Innungen vor, die Löhne ihrer Arbeiter künstlich in die Höhe treiben zu wollen. Es drohen Streiks und Prozesse. Während der Heißen Regenzeit ist das eigentlich ganz normal, trägt aber dennoch zur allgemeinen finsteren Stimmung bei.
    Kerks Hehler behauptet, er wisse nichts von einer Bronzetasse. Er hat keine weiteren Kunstwerke in seinem Lager und will nicht einmal zugeben, dass die Tasse aus seinem Geschäft gekommen ist. Da er unter dem Schutz der Bruderschaft steht, kann ich ihn auch schlecht unter Druck setzen. Ich bitte Kerk, mich zu benachrichtigen, wenn noch etwas auf dem Markt auftaucht.
    Weder Astral noch Kemlath haben etwas über die Tasse in Erfahrung bringen können, und ich bin im Mordfall Mursius keinen Schritt weitergekommen. Dabei habe ich es nicht einmal versäumt, Carilis und sogar Sarija zu überprüfen, obwohl Letztere meine Klientin ist. Aber auch da hat sich nichts Brauchbares ergeben. Selbst die Befragung der Dienstboten, der Verwandten, der ansässigen Ladenbesitzer und verschiedener anderer Personen hat den Verdacht nicht erhärten können, dass Carilis eine Affäre mit Senator Mursius hatte. Einige halten es für gut möglich. Andere wiederum nicht. Und keiner weiß es genau. Doch selbst wenn sie eine Affäre gehabt hätten, was bedeutet das schon? Es ist nichts Besonderes, wenn ein Senator eine Affäre mit einer anderen Frau hat. Wenn diese Frau dann auch noch jung, attraktiv und damit beschäftigt ist, die drogenverseuchte Hülle von Mursius’ Ehefrau zu versorgen, scheint eine Affäre sogar sehr wahrscheinlich zu sein. Aber das liefert keineswegs ein stichhaltiges Motiv dafür, dass der Mann auch ermordet wurde. Selbst wenn seine Frau Sarija so eifersüchtig gewesen wäre, dass sie sich lange genug auf den Füßen hätte halten können, um den Mord überhaupt zu bewerkstelligen.
    Carilis lässt sich verleugnen und weigert sich, mit mir zu sprechen. Sie will mir nicht sagen, woher sie wusste, wo die Kunstwerke versteckt gewesen sind. Ich glaube, sie hat Angst.
    Ich habe keine Ahnung, was Mursius eigentlich in dem Lagerhaus wollte. Niemand hat mir bisher einen Hinweis darauf liefern können, dass er sich jemals merkwürdig verhalten hätte. Sein Privatsekretär behauptet, er wisse nicht, was Mursius an diesem Tag getan hat.
    »Der Senator hat mir an dem Tag freigegeben«, erzählt er mir. Was für eine glückliche Fügung, allerdings für ihn, nicht für mich.
    Gardist Inkorruptox verrät mir, dass mich die Zivilgarde immer noch für den Mörder hält. Aus diesem Grund werden unter dem Druck von Rhizinius und

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