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Das Wahre Kreuz

Das Wahre Kreuz

Titel: Das Wahre Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Kastner
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erhob er sich und zog einen Dolch aus dem Gürtel. Ich sprang auf ihn zu und schwang das Schwert, dessen Klinge ihn in die Seite traf. Der Dolch fiel zu Boden. De Barrault keuchte und preßte beide Hände gegen die stark blutende Wunde, bevor er auf die Knie sackte und tot zur Seite kippte.
    Da näherten sich Schritte, und eine helle Stimme rief von draußen: »Bruder Antoine, was ist mit dir? Hast du sie gefunden?«
    Ich eilte ans Fenster und sah einen Schatten auf unser Haus zulaufen. Vielleicht hatten unsere Stimmen ihn angelockt, vielleicht war es auch der Lärm des Kampfes gewesen. Jedenfalls zweifelte ich nicht daran, daß es sich um einen weiteren Ritter vom Verlorenen Kreuz handelte. Ich lief hinaus, ihm entgegen, um Ourida und das Ungeborene zu schützen.
    Draußen strahlte das Mondlicht heller, und ich sah mich einem sehr jungen Mann gegenüber, dem ich noch nie begegnet war. Auch er trug den schwarz-weißen Waffenrock und zog sein Schwert, sobald er mich erblickte. Er ging behender mit der Klinge um als ich; vielleicht weil er so jung war, vielleicht weil ich seit langem kein Schwert mehr geführt hatte. Aber meine größere Erfahrung machte das mehr als wett. Er fiel auf eine meiner Finten herein und lief an mir vorbei ins Leere. Ein Hieb mit der stumpfen Klinge auf seinen Hinterkopf, und er lag bewußtlos vor mir.
    Aus den anderen Häusern traten die Nachbarn, und ich fragte alle, ob sie weitere Frankenkrieger gesehen hätten. Niemand hatte etwas Verdächtiges wahrgenommen. Ein Junge, der am Dorfrand lebte, brachte ein herrenloses Pferd. Es mußte dem jungen Ordensritter gehört haben. De Barraults Brauner war in der Nähe meines Hauses angebunden.
    »Warum sind sie nur zu zweit gekommen?« fragte Ourida, als ich sie an mich zog und ihr übers Haar strich.
    »Sie müssen eine Spur gefunden haben, die in diese Gegend führt. Da sie aber nicht wußten, wo genau sie suchen sollen, haben sie sich wohl aufgeteilt. Gott war mit uns! Auf diese Weise haben wir noch unser Leben und zwei Pferde!«
    Sie nickte. »Du hast recht, wir müssen von hier fort.
    Ich suche schnell das Nötigste zusammen.«
    Während Ourida eilig ein paar Vorräte und Kleider einpackte, streifte ich dem Bewußtlosen das Kettenhemd ab und zog es mir selbst an. Anschließend legte ich seinen Waffengurt um. Auch wenn es mir schwerfiel, nun mußte ich wieder ein Krieger sein.
    Schließlich trat Ourida mit zwei Bündeln und einem Ledersack aus dem Haus. Den Sack reichte sie mir. »Da drin ist es.«

    Ich wußte, wovon sie sprach, und zurrte das Bündel am Sattel meines Braunen fest.
    »Kümmert euch um den Bewußtlosen«, sagte ich zu den Nachbarn, von denen einige unsere Freunde geworden waren. »Und wenn seine Gefährten kommen und nach uns fragen, sagt reinen Gewissens, ihr wüßtet nicht, wohin wir geritten sind.«
    Der Abschied von unserem Fischerdorf, unseren Nachbarn und unserem Heim war schwer. Aber wir zögerten nicht und ritten, wie schon einmal Jahre zuvor, hinaus in die Nacht.

    Wir ritten die halbe Nacht hindurch, bis Ouridas Pferd in den Bau eines Wüstenfuchses trat und stürzte. Besorgt sprang ich aus dem Sattel und eilte zu ihr.
    »Bist du verletzt?«
    »Nein.«
    »Und das Kind?«
    Sie strich über ihren Bauch unter dem dunklen Gewand, der noch flach war. »Uns beiden geht es gut, Kupferhaar. Was ist mit dem Pferd?«
    Der Falbe wälzte sich am Boden und stieß mitleider-regende Laute aus. Ursache seiner Schmerzen war ein Bruch unterhalb des linken Vorderknies. Dem Tier war nicht zu helfen, uns aber konnten seine verräterischen Schreie schaden. Deshalb nahm ich mein Schwert und erlöste es von seinen Qualen. Während ich die blutige Klinge an einem Grasstreifen abwischte, warf ich Ourida einen entschuldigenden Blick zu.
    »Es ist besser so, für das Pferd und für uns.«
    Sie lächelte, als kenne sie weder Erschöpfung noch Angst. »Ich weiß.«
    Aber ihr Lächeln gefror, als wir vielfachen Hufschlag hörten. Ich schloß die Augen und achtete auf nichts als das ferne Geräusch, lauschte in der Hoffnung, die Reiter würden nicht auf uns zuhalten. Doch das Hufgetrappel wurde lauter, und wir wußten beide, daß die Ritter vom Verlorenen Kreuz uns gefunden hatten.
    Ourida sah mich an. »Sie sind in der Überzahl, Liebster. Laß uns von diesem Ort fliehen, solange wir es noch können!«
    »Ein Pferd kann uns beide nicht schnell genug forttragen. Du mußt allein reiten und das Kreuz in Sicherheit bringen!«
    Dabei dachte ich nicht nur

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