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Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Titel: Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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prachtvollen Eingang für Gäste und einen noch prachtvolleren, der ins Schulhaus selbst führte. Ich fand den für mich vorgesehenen Platz und lehnte mich zurück, um das Geschehen ringsum zu betrachten, das viel von einem Festival oder Basar an sich hatte. Fast alle Gäste waren männlich. Viele waren aus eigenen Beweggründen hier, andere agierten als Unterhändler. Die Gegenstände, um die sie feilschten, saßen an anderen Tischen, auf steinernen, mit Ebenholz bedeckten Estraden, junge, in Seide und fließenden Samt gekleidete Frauen, mit einer Spielmeisterin an jedem Tischende. An einem Tisch in meiner Nähe saß Seidenhand. Leicht hätte ich über die schimmernden Haarschöpfe hinweg ihren Blick erhaschen und ihr zuwinken können. Es lag aber etwas in der Atmosphäre um mich herum – obwohl ja alles heimlich ablief, nur aus Flüstern, verstohlenen Blicken und Seufzern bestand –, das einen Wink unpassend erscheinen ließ. Ich begnügte mich mit einem leichten Lächeln und einer Verbeugung. Im übrigen trug ich ziemlich kostbare Kleidung und ein Gesicht, das nicht ganz das meine war. Ich hatte Seidenhand davor gewarnt, in dieser Öffentlichkeit ihre Bekanntschaft mit mir zu offen zu zeigen. Sie verbeugte sich ebenfalls, doch meines Erachtens kühler als nötig.
    Die Abendunterhaltung begann mit einem Willkommensgruß von Spielmeisterin Vorbold – Königin Vorbold, die die Krone einer Herrscherin, aber ziemlich veränderte Kleidung trug. Als ich mich umschaute, bemerkte ich, daß sämtliche Frauen des Schulhauses duftige Untergewänder unter den Roben aus schwererem Stoff trugen; daß sämtliche dieser jungen Frauen, die in einem Alter waren, da sich Talente zeigen, die entsprechenden Helme, Kronen oder Symbole trugen, diese aber in Größe und Ausmaß auf die Stufe bloßer Ornamente reduziert. Der schwere silberne Flügelhelm eines Dämons wurde nur noch durch einen schmalen Reif mit Fledermausflügeln dargestellt, zart wie Blattrispen. Ich sah die gespickte Krone einer Magierin, die zu einem winzigen Kopfputz wie dem einer Puppe geschrumpft war, und die Faltermaske einer Seherin, die nur noch aus einer mit Federn geschmückten Brille bestand, die die Aufmerksamkeit des Betrachters auf die hübschen Augen der Trägerin lenkte. Es schien, als versuchte man an Stelle der Talente die Trägerinnen derselben in den Vordergrund zu rücken.
    Offenbar war das in diesem Hause üblich. Warum fielen mir plötzlich die geweihten Monster ein, die Mavin und ich in den Höhlen der Zauberkünstler gesehen hatten? Rührte es von dem gleichermaßen leeren Ausdruck in den Augen her? Ich konnte der Gedankenverbindung nicht ganz folgen.
    Der Liederwettbewerb begann, einer trat gegen den anderen an, die Musiker spielend und singend, während die Dichter zu ihren Füßen saßen. Nach dem Ende jedes Liedes klopften die Tafelnden mit ihren silbernen Kelchen auf den Tisch, um ihren Beifall zu bekunden, und das Preisgericht – ein Tisch älterer Spielmeisterinnen – besprach sich untereinander. Ich hörte eine der Phrasen, der ich von meinem Zimmer aus erlauscht hatte, jetzt in ein komplettes Lied hineingewoben. Der Sänger war jung und gutaussehend, seine Stimme hoch und rein. Ich dachte an die Sänger unter den Zauberkünstlern, verschüttet nun unter den eingestürzten Bergen, und Melancholie überkam mich. Das Lied war ohnehin dazu angetan, Melancholie zu erzeugen. Der Sänger beendete es mit einem verhallenden Saitenklang und wurde mit lautem Klirren der Kelche auf Holz belohnt. Er erhielt den Preis. Sein Lied war das traurigste des Abends gewesen. Sämtliche Damen waren davon begeistert.
    Nach dieser Unterhaltung trat eine Pause ein, während der die jungen Frauen zwischen den Tischen umhergingen, um mit den Gästen zu plaudern. Ein elegantes junges Mädchen bahnte sich den Weg zu dem Tisch, an dem ich saß. Ihr Körper wiegte sich wie eine Weide im Wind, ihre Gewänder wallten, auf ihrem Gesicht lag die lächelnde Leere, die ich zuvor bereits bemerkt hatte. Sie war anscheinend nur an dem hochgewachsenen frostigen Magier interessiert, der bei uns saß. Er fragte sie höflich, was sie studiere.
    »Ach, das!« Sie verzog die Lippen. »All das Zeug über Vergängliche und Beständige, und ich kann’s einfach nicht behalten! Grad denke ich noch, jetzt weiß ich es, doch schwupps – ist es verschwunden, wer weiß wohin!«
    Der Magier lächelte, erwiderte aber nichts. Ich sagte, um das Schweigen zu überbrücken: »Mein früherer

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