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Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Titel: Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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hätte es besser wissen sollen, denn sie lachte mich aus.
    »In Vorboldhaus? Sei nicht närrisch. Natürlich nicht … Mir wurden hin und wieder Anträge übermittelt, und ich mußte mir einige Abgesandte um der lieben Diplomatie willen anhören. Die Angebote waren teilweise recht … schmeichelhaft.« Sie verfiel in Schweigen, dachte an etwas, das sie nicht mit mir teilen wollte, und fuhr dann fort: »Falls jemand Schmeicheleien schätzt … Ich weiß, daß ich keine schätze, und ich nehme an, du hast dich auch nicht verändert.«
    Der Ausdruck auf ihrem Gesicht, mit dem sie das sagte, war wie einer, den sie auch im Klassenzimmer benutzen mochte, wachsam, behutsam, höflich, forschend. Ich konnte fast hören, wie sie zu ihren Schülerinnen sagte: »Nun, meine jungen Damen. Falls jemand Schmeicheleien schätzt …« Der bloße Gedanke brachte mich zum Kichern.
    Seidenhand starrte mich einen Augenblick lang an, als hätte ich den Verstand verloren, dann fing sie auch zu kichern an. Es endete damit, daß wir uns vor dem Feuer auf dem Teppich rollten, die Köpfe auf verschiedene Körperteile gebettet, während wir uns darüber unterhielten.
    »Ich hörte mich wohl ziemlich schulhaushaft an, wie?« fragte sie. »Na ja, Spielmeisterin zu sein, bringt das wohl mit sich. Ich bin zu jung dafür. Ich bin schließlich erst einundzwanzig. Viele meiner Schülerinnen sind älter als ich.« Sie hielt diese Bemerkung sicher nicht für wichtig, aber für mich war sie wie eine Erleuchtung. Erst einundzwanzig. Ich war siebzehn, beinahe achtzehn, und sie war nur vier Jahre älter? Ich hatte an sie immer wie an eine … na ja, ältere Schwester gedacht. Plötzlich wurde mir klar, daß mein Kopf auf ihrem Schenkel lag und mein Puls sich beschleunigte. Hastig richtete ich mich auf und warf sie dabei unsanft von mir ab.
    »Los«, sagte ich übereifrig in dem Versuch, das Zittern meiner Hände zu verbergen, »wir müssen anfangen, zu planen. Ich werde von hier aus zu den Ruinen gehen, wo ich dich damals zum ersten Mal traf, weil die Männer, die mich unterwegs überfielen, mich dorthin bringen wollten.«
    »Dindindaroo«, sagte sie, im Feuerschein wie eine Eule blinzelnd. »So heißen oder hießen sie. Dindindaroo, der Ruf des Fustigars. Man sagt, der Ort sei früher von Unveränderlichen bewohnt gewesen.«
    »Wirklich? Und warum verließen sie ihn?«
    »Ich glaube, wegen einer Überschwemmung. Und einem Sturm, der das umliegende Land verwüstete. Wie dem auch sei, die Stadt wurde vor drei Generationen, ungefähr vor achtzig oder hundert Jahren aufgegeben. Wir fanden oft Bücher und Schnitzwerke, wenn wir dort waren. Himaggery sprach davon, einmal eine Gruppe Ranzelmänner dorthin zu schicken, um das ganze Gebiet durchsuchen zu lassen, tat es aber nie.«
    »Die Unveränderlichen haben also in Dindindaroo gelebt … Jedenfalls braut sich dort etwas zusammen, und ich muß in der Gestalt des Unterherolds hin, um herauszufinden, was passiert. Danach, falls es dann immer noch kein Lebenszeichen von Quench gibt, steht eigentlich der Idee, mit dir nach Norden zu gehen, nichts im Wege. Windlow hat uns beide zusammen dort GESEHEN, und das Lied hat uns auch dorthin gewiesen. Laß uns also gehen.«
    Sie stimmte zögernd zu. »Ich muß Jinian an den Hof des Drachenkönigs im Feuerdrachengebiet bringen. Er und eine andere Herrscherin, Königin irgendwer – ich habe ihren Namen vergessen –, haben dort eine Regentschaft errichtet, eine Königsdomäne. Da der König keine Schwestern hat, also auch keine thalani, baute er seine Spielstrategie um Söhne herum auf, doch diese sind inzwischen fast alle im Spiel verbraucht worden. Es ist nur noch ein einziger übrig, in der Schule einer Schulstadt, in Havadhaus, soviel ich weiß. Den König verlangt es nach Kindern, um die verlorenen zu ersetzen.«
    Dunkel erinnerte ich mich daran, den Namen schon einmal gehört zu haben. »Soso. Die Königin ist also gestorben. Oder ist sie im Spiel verbraucht worden?«
    »Gestorben. Zu viele Geburten in zu kurzer Zeit, sagen manche. Nun verlangt es ihn nach einer kräftigen jungen Spielerin, die ihm Söhne schenken kann.«
    »Und die ebenfalls an zu vielen Geburten zugrunde gehen wird?«
    Sie warf mir ein geheimnisvolles Lächeln zu. »Nein. Unseren Schülerinnen passiert so etwas nicht. Wir mögen sie vielleicht verdecktes Spiel lehren, Peter, aber wir lehren sie auch, es zu überleben und ihre Kinder ebenso. Jinian wird nicht zu viele Kinder zur Welt bringen.«
    Ich

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