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Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Titel: Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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nirgends. Stimmt’s?«
    »Aber Ihr könnt sie doch auseinanderhalten. Ihr sagtet, der linke wäre Yattleby.«
    »Ja, mein Junge, wenn sie trinken oder sich miteinander unterhalten, steht Yittleby immer links, das ist der Grund. Wenn sie vor den Wagen gespannt sind, ist Yittleby immer links. Ja, so ist es. Und wenn ich ein Ei finde, dann immer bei dem linken Vogel, und deshalb weiß ich ganz genau, welches Yittleby ist. Aber wenn sie nicht ordentlich zusammenstehen, ja dann, mein Junge, kann ich Yittleby auch nicht von Yattleby unterscheiden. Und wenn mehr als zwei zusammen sind, oje, dann würde ich sie beide überhaupt nicht mehr erkennen. Ja, so ist es.«
    Danach beobachtete ich sie, und es sah ganz so aus, als wäre immer derselbe auf der linken Seite, der andere rechts davon, obwohl ich mir nicht ganz sicher war. Ebensowenig sicher war ich mir, ob diese unmöglichen Geschöpfe nicht wußten, was ich dachte und mich auslachten, ohne dabei ihre Schnäbel zu öffnen.
    Wir aßen Rührei. Irgendwie schafften wir es, alles zu essen, und es war sehr gut, mit einem leichten nussigen Geschmack. Ich fing an, unsere Sachen zusammenzusuchen, und fragte mich, was als nächstes passieren würde, doch Queynt klärte das bald auf. Er rief Seidenhand zu sich, neben ihm auf dem Kutschbock Platz zu nehmen, hielt das Geschirr hoch, so daß Yittleby und Yattleby ihre langen schlanken Hälse durchstecken konnten und zog die Zügel straff. Die beiden Vögel waren separat eingespannt, jeder auf einer Seite des Fuhrwerks. Das Geschirr spannte sich um ihre vorgewölbten Brustkörbe. Ich befürchtete, daraus ergäbe sich eine seltsam schrottsägenartige Bewegung, aber als die Tiere losliefen, geschah es in vollkommenem Gleichschritt, und das blieb auch weiterhin auf der Straße so, während sie sich in unaufhörlichem krrwah, witt, krrwa, witt, unterhielten und Queynt es sich auf dem Kutschbock bequem machte, um mit Seidenhand zu sprechen, die zum ersten Mal, seit ich sie kannte, nicht imstande war, kratzbürstige Einwände zu erheben. Geschmeidig wie ein Schlitten auf Eis bewegten sie sich vorwärts, während Jinian und ich folgten und an ihrer Seite ritten, wenn sich der Weg verbreiterte – und wieder zurückfielen, wenn er eng und staubig war. So ging es westwärts entlang dem Knochenfluß, der Großen Straße nach Norden entgegen. Als wir sie vor uns erblickten, schlug ich Seidenhand vor, uns in nördliche Richtung zu wenden, um die Große Straße und ihre möglichen Gefahren zu vermeiden, aber Seidenhand und Queynt vereitelten dieses Vorhaben.
    »O nein, mein Junge, diese junge Dame hier ist zu erschöpft, um noch weiter auf einem Pferderücken zu sitzen, deshalb sage ich nein, nein, auf keinen Fall. Sie und die andere junge Dame können gern in den Wagen kommen, falls Ihr meint, das sei nötig, was ich wiederum nicht glaube, denn soweit ich verstanden habe, kennt sie überhaupt keiner, und was Euch betrifft, so könnt Ihr Euch doch etwas verwandeln, damit Ihr irgend jemandem, der Euch verfolgen mag, nicht so bekannt vorkommt, und mit Yittleby und Yattleby, die uns vorwärtsziehen, werden wir schneller Meile um Meile auf der Großen Straße nach Norden zurücklegen, als Ihr euch vorstellen könnt.«
    Wenn Seidenhand diesem seltsamen Fremden genug vertraute, um ihn in unsere Geheimnisse einzuweihen – was mich ziemlich verstimmte –, was halfen da meine Einwände? Ich würde sie nicht verlassen und mich mit Jinian seitwärts schlagen, obwohl der Gedanke mir ganz flüchtig durch den Kopf schoß. Nein, wenn ich mich etwas wandelte, konnten wir recht getrost auf der Großen Straße reisen, entschied ich. Das Fuhrwerk und die Vögel waren so exzentrisch, daß niemand mehr weiter auf die Reiter achtete. Niemand, der vorüberkam, versäumte, sich umzudrehen und die großen Vögel anzustarren, und jedem rief Queynt ein lautes Hallo oder einen Witz zu, einen Schwall von Worten ohne jeglichen Sinn. Die Stunden verstrichen. Queynt gab uns Obst und Brot, das er im Wagen hatte, es wurde Mittag, und wir ritten weiter, die Vögel mit unermüdlich weitgreifendem Schritt, die großen Räder rollend. Es war noch nicht Abend, als wir vereinzelte Nußpflanzen und die spitzen Türme von Reavebrücke jenseits des silberglänzenden Flusses sahen, die mit jeder Meile, die wir hinter uns brachten, näher kamen. »Wir steigen im Zahn des Tragamors ab«, sagte Queynt, als wir einmal neben ihm ritten. »Ein ausgezeichnetes Haus mit hervorragendem Essen und

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