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Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Titel: Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper
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übrigens das Abendessen bald unser … harren.«
    Er strahlte mich an und verschwand. Hinter ihm tauchten drei schwer beladene Diener auf, der erste mit einer Wanne auf dem Rücken, wodurch er wie eine Art halbmetallische Schildkröte aussah, die anderen beiden mit riesigen Krügen voll heißen und kalten Wassers. Das Ganze wurde abgesetzt, die Wanne gefüllt, und alles zu meiner Zufriedenheit – oder eher zu meinem Ärger – arrangiert, bevor sie hinausmarschierten, doch nur, um Dienern Platz zu machen, die Handtücher brachten. Noch nie in meinem Leben war ich dermaßen übereifrig bedient worden. Ob König Kelver dafür verantwortlich war oder Vitior Queynt, kümmerte mich nicht. Ich wünschte bloß von Herzen, endlich von allen eine Weile in Ruhe gelassen zu werden.
    Kaum war ich aber wieder aus der Wanne heraus – die von denselben Dienern weggeschafft und unter viel lautem Gerufe und Gestikulieren draußen in eine Abflußrinne entleert wurde –, klopfte es bereits wieder an die Tür. Jinian sah durch einen Spalt hinein und wollte flüsternd wissen, ob ich bereits angezogen sei oder nicht. Ich sagte ihr, noch nicht, aber sie kam trotzdem herein. Mit dem Handtuch umwickelt, sah ich gesittet genug aus – gesitteter als verschiedene andere Male unterwegs auf der Reise.
    »Oje, was hast du für eine schlechte Laune!« sagte sie, setzte sich auf das Bett und ordnete die Volants an ihrem Gewand. »Seidenhand hat mich herausgeputzt. Sie meinte, alles andere wäre ein Affront gegen den König.«
    »Ich habe keine schlechte Laune«, grollte ich. »Mir geht’s prima.«
    Sie riß die Augen auf, wickelte eine Haarsträhne um den Finger, schürzte die Lippen und zog ein Schnütchen. »Tz, tz, Spieler, wenn Ihr so weitermacht, glaube ich fast, ich habe Euch gekränkt!« Sie lachte, ein hohes, affektiertes Zwitschern, vermasselte den Effekt aber, indem sie gleich darauf laut losprustete. Ich konnte nicht anders. Ich mußte mitlachen.
    »Nein, wirklich«, fuhr sie fort, »du hast schlechte Laune. Hast du eine Ahnung, warum?«
    »Nein«, knurrte ich, »wenn man davon absieht, daß Queynt eine allzu plötzliche Erweiterung unserer Reisegesellschaft darstellt, und Seidenhand willens ist, ihm völlig zu vertrauen. Sie hat ihm meines Erachtens bereits zuviel erzählt. Er wußte, daß ich ein Wandler bin, obwohl ich die Kleidung nicht trage. Er wußte, daß wir verfolgt werden. Woher soll er das wissen, wenn Seidenhand es ihm nicht erzählt hat? Sie müßte es besser wissen!«
    »Begib dich nicht in die Hände anderer«, stimmte Jinian bei. »Aber vielleicht war sie es gar nicht. Ich denke nämlich, Peter, daß Seidenhand überhaupt nicht mit dir nach Waenauge gehen möchte.«
    Ich fühlte, wie ich rot anlief. »Unsinn! Natürlich möchte sie das. Sie ist im Augenblick bloß ein bißchen müde, aber sie würde mich nicht allein gehen lassen, um diese Sache zu lösen.«
    »Ich glaube, du hast unrecht«, sagte Jinian, die Stimme etwas brüchig beim Anblick meines Gesichtes. »Sie würde lieber nicht gehen.«
    »Ich kenne Seidenhand seit Jahren«, entgegnete ich steif und noch ärgerlicher. »Ich halte es nicht für angebracht, daß du versuchst, mir zu erzählen, was meine Freunde tun wollen oder nicht, soweit es mich betrifft. Wenn Seidenhand nicht mit mir nach Waenauge gehen wollte, würde sie es mir sagen. Sie hat es nicht gesagt. Oder hat sie mit dir darüber gesprochen?«
    »Nein. Nicht mit vielen Worten.«
    »Mit überhaupt keinen Worten«, sagte ich bestimmt und schlug mit der flachen Hand auf die Fensterbank, wobei ich mir am Daumen weh tat. Das machte mich noch wütender. »Du bist sehr jung, Jinian. Ich fürchte, du hast nicht das geringste Verständnis für die Lage.« Der letzte Mensch, den ich einen solch schmierigen Ton hatte anschlagen hören, war Laggy Nicker gewesen, als er mich vergiften wollte.
    Sie antwortete nicht. Als ich mich schließlich umdrehte, sah ich eine Träne an ihren Augenwimpern hängen. Trotzdem erwiderte sie meinen Blick mit Festigkeit, sogar als ihre Stimme zu zittern begann. »Nein. Wahrscheinlich hast du recht.« Und sie schickte sich an, den Raum zu verlassen. »Eigentlich bin ich nicht deshalb gekommen, Peter. Ich wollte dir sagen, daß es ein Leichtes ist, Queynt einfach nicht zuzuhören. Er redet wie ein Wasserfall, lauter sinnloses Zeug. Man hört auf, ihm zuzuhören. Trotzdem wäre es klüger von uns, wir würden ihm die ganze Zeit über sehr genau zuhören.« Und sie schloß die Tür

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