Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent

Titel: Das Wahre Spiel 03 - Das dreizehnte Talent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheri S. Tepper

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Jinians und meinen Namen, wollten mit Nachdruck wissen, warum wir nicht mitkämen. Yittleby sagte etwas zu ihnen, und sie sprangen hinweg, um ein paar Augenblicke später mit vertrockneten Dornenzweigen wiederzukommen. Einer der Schattenmenschen wühlte in meiner Tasche nach dem Feueranzünder, der in seiner Hand sofort einen strahlenden Schauer Funken verbreitete. Nun hatten wir Feuer und dadurch Fackeln und durch die Fackeln Licht, das uns den Weg in die Erde hinein wies.
    Wir brauchten das Feuer nur kurze Zeit. Das Klettern über zertrümmerte Steine währte nicht lange, und bald erreichten wir Gänge, deren Boden ebenso glatt war wie bei denen, die ich im Berg der Zauberkünster gesehen hatte. Licht leuchtete, kaltes, grünes Licht, und ein Weg wand sich tief hinab, zu trockener frischer Luft hin. Und am Ende des Weges befand sich eine offene Tür …

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Die Spielfiguren von Barish

    Die Schattenmenschen öffneten die Tür weiter, als wir uns näherten. Der Ort war ihnen nicht unbekannt, und für einen Augenblick überfiel mich die schreckliche Vorstellung, daß wir hinter der Tür nur Ruinen und Knochen finden würden. Das war nicht der Fall.
    Die Bauern haben Bauwerke, Tempel oder Kirchen genannt, in denen sich Bilder von Didir, Tamor oder anderen Wesen aus noch früherer Zeit befinden. Während meiner Reise hatte ich einige dieser Plätze besucht, und sie hatten alle eine feierliche Atmosphäre besessen, eine Art staubiger Ehrerbietung. Ein süßlicher Geruch hatte in der Luft gehangen. Dieser Ort hier war genauso. Niedrige Podeste erhoben sich, glänzend und sauber vom Luftzug poliert, und auf jedem lag einer meiner Spieler.
    Die Schattenmenschen umringten eines der Podeste und warteten dort. »Andibar, Andibar«, lockten ihre hohen, süßen Stimmen. Als Jinian und ich herbeikamen, bildeten sie sitzend einen Kreis um die dort ruhende Gestalt und fingen an zu singen. Die Worte stammten aus ihrer eigenen Sprache, aber die Musik …
    »Das Windlied«, flüsterte Jinian. »Dieselbe Melodie.«
    Obwohl der Sänger in Xammer es auf der Harfe gespielt hatte und die kleinen Leute hier Flöten und Glöckchen benutzten, war das Lied doch dasselbe. Nun wußte ich, wo die zerbrechliche Sängerin aus Leamer es zuerst gehört hatte. Wie sie es in unsere Sprache übersetzen konnte, wird mir sicher für immer ein Rätsel bleiben. Die Schattenmenschen sangen das Lied mehrmals, jedesmal mit einem anderen Text, und ich bin sicher, daß sich ihr Text nicht sehr von dem, den ich kannte, unterschied. Als sie geendet hatten, beugte sich ein Winzling unter ihnen nach vorn und knabberte an Thandbars großem Zeh, worauf er hochgehoben wurde und von einem anderen mit lautem Geschimpfe ein paar Schläge auf das Hinterteil erhielt. Thandbar schien jedoch keinen Schaden davongetragen zu haben. Er lag vollständig bekleidet da, sein Helm neben ihm, den Fellumhang wie eine leichte Überdecke über sich gezogen. Jinian legte die Hand auf ihn und fröstelte. »Kalt.« Das wußte ich bereits. Abgesehen von seiner zeremoniellen Lage und der sorgfältig bewahrten Würde seiner Kleidung, fühlte sich sein Körper so kalt und hart an wie die Körper in den Eishöhlen. Und doch hatte etwas diesen Körper verlassen und sich in den Abendhimmel hinaufgeschwungen, um durch die Welt zu wandern und seine Familie um Erlösung aus dieser schweigenden Kälte zu bitten.
    Ich ging zu den anderen. Tamor und Didir sahen haargenau so aus, wie ich sie kannte. Dorn hatte die durchdringenden Augen in immerwährendem Schlummer geschlossen, der stämmige Wafnor lag halb auf der Seite, als ob seine unerschöpfliche Energie ihn sogar in diesem frostigen Schlaf bewegt hätte. Hafnor trug ein spöttisches Lächeln auf den Lippen, als träumte er; und Trandilar träumte gleichermaßen. Sie war weitaus älter, als ich erwartet hatte, aber nichtsdestotrotz hinreißend. Konnte sie mich etwa aus diesem Schlaf heraus BETÖREN?
    Shattnir ruhte kerzengerade ausgestreckt, die Hände zu beiden Seiten und die Krone auf dem Kopf, als hätte sie sich entschieden, ihr eigenes Denkmal zu sein. Dealpas hatte sich unter ihrer Decke verkrochen, Arme und Beine in furchtsamer Haltung verkrümmt. Buinels Mund stand halb offen. Die Maschine hatte ihn mitten im Sprechen unterbrochen. Und dann Sorah, deren Gesicht die leichte Gazemaske verbarg. Ich zog sie beiseite und blickte in ihr ruhiges, freundlich aussehendes Gesicht. Ihre Augen wirkten eingefallen, als blicke sie nach