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Das wahre Wesen der Dinge (German Edition)

Das wahre Wesen der Dinge (German Edition)

Titel: Das wahre Wesen der Dinge (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ted Chiang
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Ausflug vom letzten Monat wäre gestern gewesen.«
    »Ich das auch gesagt«, sagt Jax, und sie ist überrascht, wie viel er versteht. »Aber er nicht geglaubt. Er nein gesagt, bis Marco und Lolly ihm auch gesagt. Dann er traurig.«
    »Nun, es wird bestimmt noch andere Ausflüge in den Zoo geben.«
    »Nicht traurig wegen Zoo. Traurig, weil verpasst Monat.«
    »Ach so.«
    »Ich will nicht Ruhezustand. Will nicht Monat verpassen.«
    Ana tut ihr Bestes, um ihn zu beruhigen. »Deswegen musst du dir keine Sorgen machen, Jax.«
    »Du mich nicht anhalten, okay?«
    »Nein.«
    Zu ihrer Erleichterung gibt Jax sich damit zufrieden; das Konzept, jemandem ein Versprechen abzunehmen, kennt er noch nicht, und sie ist so froh darüber, dass sie ihm keines geben muss, dass sie sich ein bisschen schämt. Sie tröstet sich damit, dass man, falls man tatsächlich einmal die Maskottchen stilllegt, dies fast sicher bei allen auf einmal tun wird; also wird es bei den Erfahrungen der einzelnen Gruppenmitglieder zumindest keine Diskrepanzen geben. Genauso wird es sein, falls sie die Maskottchen jemals in ein jüngeres Alter zurückversetzen. Die Digis an einem frühen Sicherungspunkt wiederherzustellen, ist einer von Blue Gammas Lösungsvorschlägen für Kunden, die ihre Digis zu anstrengend finden; und es war schon davon die Rede, die Firma solle das bei ihren eigenen Maskottchen durchführen, um diesem Vorschlag mehr Gewicht zu verleihen.
    Ana bemerkt, wie spät es ist, und instanziiert ein paar Spiele, die die Maskottchen ohne sie spielen können; sie muss jetzt die Digis aus Blue Gammas neuer Produktlinie trainieren. In den Jahren nach der Entwicklung des Neuroblast-Genoms haben die Entwickler leistungsfähigere Programme geschrieben, um zu analysieren, wie die verschiedenen Gene interagieren, und sie verstehen die Eigenschaften des Genoms inzwischen besser. Vor Kurzem haben sie ein Taxon entwickelt, das in kognitiver Hinsicht weniger formbar ist, wodurch die betreffenden Digis schneller stabil werden und stets fügsam bleiben sollten. Ganz sicher wird man das erst wissen, wenn man sie den Kunden für ein paar Jahre überlässt, um zu sehen, was passiert, aber die Entwickler sind zuversichtlich. Dieser Kurs weicht deutlich vom ursprünglichen Ziel der Firma ab, Digis herzustellen, die sich immer weiter entwickeln, aber drastische Situationen erfordern drastische Maßnahmen. Blue Gamma zählt darauf, dass diese neuen Digis das Geschäft wieder ankurbeln, daher sind Ana und das übrige Team intensiv mit ihrem Training beschäftigt.
    Sie hat die Maskottchen so weit erzogen, dass sie auf ihre Erlaubnis warten, bevor sie mit den Spielen anfangen. »Also los, ab mit euch«, sagt sie, und alle Digis rennen zu ihren jeweiligen Lieblingsbeschäftigungen. »Wir sehen uns später.«
    »Nein«, sagt Jax. Er bleibt stehen und kommt zu ihrem Avatar zurück. »Will nicht spielen.«
    »Was? Aber natürlich willst du.«
    »Nicht spielen. Will Arbeit.«
    Ana lacht. »Was? Wieso willst du dir denn eine Arbeit suchen?«
    »Geld verdienen.«
    Sie merkt, dass Jax bei diesen Worten nicht fröhlich ist; seine Stimmung ist gedrückt. Etwas ernster fragt sie ihn: »Wofür brauchst du Geld?«
    »Ich nicht brauch. Dir geben.«
    »Warum willst du mir Geld geben?«
    »Du brauch«, sagt er ganz selbstverständlich.
    »Habe ich denn mal gesagt, dass ich Geld brauche? Wann?«
    »Letzte Woche ich gefragt, warum du mit anderen Digis spiel und nicht mit mir. Du gesagt, Leute dich bezahlen für spielen mit ihnen. Wenn ich Geld, kann dich bezahlen. Dann du spiel mit mir mehr.«
    »Ach, Jax.« Für einen Moment fehlen Ana die Worte. »Das ist wirklich lieb von dir.«

    Nach einem weiteren Jahr ist es offiziell: Blue Gamma stellt den Betrieb ein. Zu wenige Kunden waren an den dauerhaft fügsamen Digis interessiert. Intern hat man mehrere Vorschläge diskutiert, einschließlich einer neuen Sorte Digis, die Sprache zwar versteht, aber selbst nicht sprechen kann, doch es war zu spät. Die Kundschaft ist auf eine kleine Gemeinschaft eingeschworener Digibesitzer zusammengeschrumpft, und das Geld, dass sie einbringen, reicht nicht aus, um Blue Gamma über Wasser zu halten. Die Firma wird eine Gratisversion der Futtersoftware bereitstellen, damit diejenigen, die das wollen, ihre Digis unbegrenzt weiterlaufen lassen können, doch abgesehen davon sind die Kunden auf sich allein gestellt.
    Viele der anderen Angestellten haben früher schon Firmenschließungen erlebt, und auch wenn sie

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