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Das waren schöne Zeiten

Das waren schöne Zeiten

Titel: Das waren schöne Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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erfahren würde, daß Dermot keine Kinder hatte und niemals welche gehabt hatte.
    An einen seiner Streiche erinnerte man sich noch lange in der ganzen Gegend, obwohl ihn glücklicherweise niemand mit seiner Person in Verbindung brachte. Als er einmal im Winter in Te Awamutu war, traf er dort einen Bekannten. Völlig grundlos begann er folgende Unterhaltung mit ihm: »So’n Pech, das mit dem armen alten Jim, was?« »Jim, was ist los mit ihm? Sag bloß nicht, der alte Junge ist krank?« »Wenn’s nur das wäre!« entgegnete Dermot, dem die Unterhaltung anfing Spaß zu machen. »Vergangene Nacht hat es ihn erwischt. Ganz plötzlich. Innerhalb einer Minute war er tot. Schlimm, was? Die Beerdigung ist morgen.«
    Dann verließ er klugerweise die Stadt.
    Natürlich erfuhr bald jedermann dort die Trauerkunde von Jims plötzlichem, unerwartetem Ableben, und die Folge davon war, daß am nächsten Tag zwei Kutschen, beladen mit Männern, siebenundzwanzig Meilen über fürchterlich schlechte Straßen fuhren, um an der Beerdigung teilzunehmen. Sie trafen am Tor des Trauerhauses ein, um dort von Jim persönlich empfangen zu werden. Vom Schreck verwirrt, platzten sie mit der ganzen Geschichte heraus. »Aber, wer, zum Teufel, hat solch einen Blödsinn verbreitet?« schrie Jim. Wieder einmal hatte Dermot Glück. Die Männer schauten sich gegenseitig verblüfft an. Wer hatte dieses Gerücht in Umlauf gebracht? Keiner konnte sich mit Sicherheit erinnern. »Nun gut, ich bin nicht tot«, stellte Jim wütend fest. Er war derart verärgert, daß er, normalerweise ein gastfreundlicher Mensch, die Tauergäste nicht einmal zu einer Tasse Tee in sein Haus bat.
    Dermot erzählte uns, breit grinsend und sich mehrmals den Kopf kratzend, die Geschichte. Wir hörten entsetzt zu und mußten die ganze Zeit an diese lange Fahrt in Schnee und Regen über die abscheulichen Straßen denken. Man brauchte nicht unbedingt Phantasie dazu, um sich vorstellen zu können, wie wütend die Männer sein mußten. »Das Schönste an der Geschichte ist, daß sich keiner mehr an mich erinnert«, sagte Dermot befriedigt.
    »Sag mir, warum du so etwas tust?« fragte ihn Walter, der ausnahmsweise einmal neugierig war, was das Motiv zu einem solch ausgefallenen Streich sein konnte.
    Dermot starrte einen Moment vor sich hin, dann zuckte er die Achseln. »Wenn ich die Wahrheit sagen soll — ich habe keine Ahnung!«
    Walter bemerkte später zu mir, dies beweise, daß er einfach >nicht alle Tassen im Schrank< habe.
    Ich sah die Sache nicht so ernst, weil ich zumindest eine nebelhafte Ahnung von Dermots Art von Humor hatte. Doch ich behielt meinen Kopf oben und sagte einigermaßen streng zu diesem unverantwortlichen Spaßvogel: »Schön, Sie mögen es komisch finden, aber an Ihrer Stelle würde ich den Mund halten darüber. Weiß Gott, die sind bestimmt so wütend, daß sie größte Lust hätten, Sie zu lynchen. Und ich könnte es ihnen noch nicht einmal übelnehmen.« Dermot grinste nur zustimmend.
    Er hielt sein Wort. Erst einige Jahre nach seinem Tod wagte ich es, diesen speziellen Streich unseres Nachbarn weiterzuerzählen.
    So sehr er einen auch ärgern konnte, man mußte ihn trotzdem gern haben. Unsere Kinder liebten ihn sehr; zum Teil, vermute ich, deshalb, weil er eigentlich gleichaltrig mit ihnen zu sein schien. Immer war er freundlich und mitfühlend mit ihnen und stets bereit, bei ihren Spielen mitzumachen. Zugegeben, seine Vorstellung von Spaß ging manchmal ein bißchen weit; wie damals zum Beispiel, als er meinen vier Jahre alten Sohn einem einjährigen Kälbchen auf den Rücken setzte, welches natürlich mit ihm den Berg hinauf galoppierte und dabei seine Last sofort und ziemlich schmerzhaft abwarf.
    Als ich ihm Vorstellungen machte, lachte er bloß und meinte: »Das ist nicht halb so schlimm wie das, was Omar passierte.« Omar war eine wunderschöne und ziemlich bösartige persische Katze, an der Dermot zärtlich hing. Doch seine unleugbare Liebe zu Tieren hielt ihn keineswegs davon ab, alle möglichen Streiche mit ihnen anzustellen. So hatte er damals einen jungen Bullen im Gehege eingesperrt. Omar strich schnurrend um Dermots Beine, der gerade dabei war, sich am Anblick seines Bullen zu erfreuen. Da kam ihm eine Idee, der er einfach nicht widerstehen konnte. Er hob plötzlich die Katze hoch und setzte sie dem Bullen auf den Rücken. Der, nicht faul, nahm den Zaun mit einem einzigen, mächtigen Sprung... »und Omar klammerte sich mit jeder einzelnen Kralle

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