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Das waren schöne Zeiten

Das waren schöne Zeiten

Titel: Das waren schöne Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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bißchen gereizt, als er zurückkam, mußte aber trotzdem lachen. »Diese verdammte Hefe war es! Zwei Flaschen explodierten. Die ganze Küche klebt von dem Zeug.« Zu meiner Schande muß ich gestehen, daß ich, anstatt ihn zu bedauern und ihm zu helfen, den Herd zu säubern, nur triumphierend sagte: »Dann hat es also funktioniert! Das ist ja prima!«
    Ein andermal versuchte ich Brotteig zu kneten, ohne ausreichend Wasser dazuzugeben. Er war zu trocken, und der ganze Troginhalt bestand aus lauter Klumpen, die sich hartnäckig weigerten, sich miteinander zu verbinden. Ich vergoß eine heimliche Träne bei meinem vergeblichen Bemühen, bis Walter hereinkam, mir den Trog wegnahm und den gesamten Inhalt über die Hecke kippte. »Du bist erst einen Monat verheiratet und weinst wegen dem blöden Brot! Wir werden Scones essen«, erklärte er fest. Aber ich hörte ihm nur halb zu, weil mir ein fürchterlicher Gedanke kam. »Die Enten!« schrie ich, und wir rannten beide hinaus. Wir kamen gerade noch zurecht, unsere sechs wunderschönen Enten, die wir erst vor einer Woche gekauft hatten und die sich nun begeistert auf die teigige Masse stürzten, vor dem Erstickungstod zu bewahren.
    Ohne Zweifel gab es vor fünfzig Jahren beim Brotbacken einige Fallen, in die man unversehens stolpern konnte. Das Wichtigste war, den >Starter< zu mixen, welcher aus einer Flasche Hefe, etwas Mehl und warmem Wasser bestand und den man als eine Art Ei mitten in das Mehl im Trog setzte. Dann ließ man den Trog die ganze Nacht in der Nähe des Herdes stehen, fügte am Morgen warmes Wasser hinzu und knetete die Zutaten zu einem Teig, den man so lange >gehen< ließ, bis er den ganzen Trog ausfüllte, knetete ihn wieder und gab ihn in die Brotformen. Wenn er ein letztes Mal >gegangen< war, wurde er gebacken und dann — wie eine Freundin, die mir einmal dabei zusah, bemerkte »brach die Hausfrau zusammen und verschied.«
    Das muß alles einen recht umständlichen und überflüssigen Eindruck auf Leute machen, die fertige Hefe benützen und in ein paar Stunden Brot für eine Woche machen, >weil es viel besser schmeckt als das fertig gekaufte Zeug<. Aber in meiner Jugend war das die einzige Möglichkeit, im eigenen Haus Brot zu backen.
    Eines Morgens, als unser Haus bis oben hin voll mit Besuchern war, stand ich früh auf, um den über Nacht angesetzten Brotteig zu kneten. Doch der verflixte >Starter< hatte nicht funktioniert. Das war ein ziemlicher Schlag, weil meine Brotvorräte aufgebraucht waren. Nun mußte ich auch noch vor dem Frühstück Scones backen! Unvorsichtigerweise hatte ich es mir nicht versagen können, ein bißchen mit den Vorzügen von hausgebackenem Brot vor meinen Gästen anzugeben! Außerdem war meine Karriere als Hausfrau noch so neu, daß ich mich durch den Mißerfolg gedemütigt fühlte. Ich beschloß also, meine >Schande< zu verheimlichen, weshalb ich in den Garten ging und das Zeug vergrub. Aber das Grab war flach und die Sonne heiß. Kurz vor Mittag kam einer meiner Gäste aufgeregt ins Haus gelaufen, um über ein Phänomen im Garten zu berichten. Irgendwelche geheimnisvollen Samen waren ganz plötzlich an einer freien Stelle aufgegangen! Der Brotteig hatte sich auf seine Pflicht besonnen und war nun doch noch >gegangen<, allerdings zu spät.
    Ich brauchte wirklich nicht übermäßig lange, bis ich die Meisterschaft, Brot zu backen, beherrschte, und ich schmeichle mir, ganz besonders delikates Brot gemacht zu haben. Es war ein stolzer Augenblick für mich, als ich anderen meine Methode beibrachte. Später, als wir näher an der Stadt lebten und ich gepreßte Hefe kaufen konnte, war es natürlich viel einfacher. Trotzdem fand ich es nicht halb so befriedigend. Es gelang mir nie wieder, so delikates Brot zu machen wie damals mit der altmodischen Flaschenhefe.
    Butter stellte eine weitere Hürde dar. Wir kauften gleich zu Beginn eine Kuh, und ich war erfüllt von ehrgeizigen Plänen. Ich sah mich schon einmalig schöne gelbe Bauernbutter herstellen, denn wir hatten bereits ein Butterfaß erstanden. Der erste Versuch mißlang hundertprozentig, das Ergebnis ließ sich nicht einmal zum Kochen verwenden. Erst als sich Mrs. Griffiths meiner erbarmte und mir zeigte, wie man die Flüssigkeit loswurde, gelang mir endlich die Butter, von der ich geträumt hatte. Sogar heute erröte ich noch, wenn ich daran denke, wie ich einmal in einem Anfall von Idiotie warmes statt kaltes Wasser in das Butterfaß goß, worauf natürlich der gesamte

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