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Das waren schöne Zeiten

Das waren schöne Zeiten

Titel: Das waren schöne Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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an ihm fest«, erzählte er mir lachend.
    Mir blieb die Luft weg. »Wie ging es aus?« fragte ich entsetzt.
    »Wenn ich das wüßte! Die beiden verschwanden über den Berg, Omar immer noch auf dem Bullen, und die beiden ließen sich so an. die zwei Tage nicht mehr blicken. Dann kamen sie schließlich zurück, ganz unbeschadet — aber, stellen Sie sich bloß vor, was die erzählen könnten!«
    Einige von den anderen Nachbarn hatten nicht so viel Geduld mit Dermot wie Walter. Ganz besonders irritierte er einen überdurchschnittlich tüchtigen Farmer, dem aber leider jeder Funke Humor abging. »Man weiß nie, was der Kerl als nächstes anstellen wird«, beklagte er sich gereizt. »Ich habe ihn endgültig aufgegeben.«
    Dann berichtete er uns Dermots neueste Missetat. In der Nacht der großen Feuerkatastrophe war Dermot in Te Awamutu. Da sich jedes Haus und jede Farm in Gefahr befand, hatte dieser Nachbar trotz aller Aufregung Zeit und Mühe geopfert, Dermot per Telefon im Hotel dort ausfindig zu machen, wo er sich offenbar in bester Laune einen hinter die Binde goß. »Dermot, hier ist die Hölle los! Der ganze Busch steht in Flammen.«
    »Wunderbar!« kam es fröhlich über die Leitung. »Blas es bloß nicht aus, bevor ich heimkomme.«
    Der ein bißchen engherzige Farmer vergab ihm nie.
    Dermot war, meiner Meinung nach, unser originellster Nachbar. Aber wir hatten noch einen guten Freund, der unser Leben dort leichter und heiterer machte. Dieser war, wie sich herausstellte, ein sehr entfernter Verwandter meines Mannes, den wir auf unserem ersten Ritt nach Kawhia kennenlernten. Wir hatten mit unseren Pferden die Schlammbänke überquert und machten nun am Ufer des Te-Puti-Flusses, der recht unangenehm hoch aussah, halt. Während wir warteten, kam ein Reiter heran, der, wie wir bemerkten, ein paar Krücken vor seinem Sattel festgebunden hatte. Seine Begrüßung in einer bemerkenswert kultivierten Ausdrucksweise überraschte uns.
    »Sollen wir hier den Fluß überqueren oder erst ein Stück weiter unten?« erkundigte ich mich, ein bißchen ängstlich.
    »Versuchen Sie es besser ein Stück weiter unten«, schlug er vor.
    »Obwohl es auch hier lächerlich einfach ist, hinüberzukommen«, fügte er nonchalant hinzu.
    Schon in dieser Minute begann unsere Freundschaft. Erst viel später entdeckten wir, daß Walter und er eine gemeinsame Großmutter besaßen.
    Keith Mackenzie war einer der tapfersten Menschen, die mir je begegnet sind. Trotz einer Behinderung, die er seiner Erkrankung an Kinderlähmung in frühester Jugend zu verdanken hatte, bebaute er an, die zwölfhundert Morgen schwieriges und bergiges Land, wobei er noch den Hauptteil der Betreuung seines Viehbestandes persönlich bewältigte. Er war ein erfahrener und ausgezeichneter Reiter, mit einem tiefen Verständnis für Pferde, die auf ihre Weise auch ihn verstanden und liebten. Sein Rappe Monty war ganz besonders gutherzig und gescheit. Einmal, als Keith am Rande einer Straße entlangritt, wurde er durch irgendetwas aus seinem stets gefährdeten Gleichgewicht gebracht, und er fiel so unglücklich, daß er mit dem Kopf zwischen zwei gefällte Baumstämme zu liegen kam, seine Füße aber immer noch fest in den Steigbügeln verankert blieben. Monty blieb stehen und rührte sich eine lange Weile nicht vom Fleck, so lange, bis ein Vorüberkommender den Reiter aus seiner mißlichen Lage befreit hatte.
    Keith und Walter wurden gute Freunde und er verbrachte einen großen Teil seiner Zeit mit uns. Ich erinnere mich an ein Picknick im Hochsommer, das unten am Fuß der Pekanui Road geplant war. Keith und ich ritten; der Rest der Gesellschaft fuhr. Wir galoppierten ziemlich schnell die kurvige, steile Straße hinunter, denn ausnahmsweise war der Schlamm einmal eingetrocknet, als plötzlich das Kopfstück seines Zaums brach. Das eine Stück fiel aus Montys Maul, und der Zügel blieb in Keiths Hand.
    »Anhalten und das Ding jetzt reparieren? Zeitverschwendung!« erklärte er in seiner heiteren, sorglosen Art. Wir ritten munter weiter, während Keith mit seinen Zaumzügeln versuchte, Monty wenigstens seine Wünsche anzudeuten: eine Berührung auf der rechten Seite und Monty folgte, ein Klaps auf die linke, und er wandte sich in diese Richtung. Dabei hielten wir es nicht für nötig, unser recht beachtliches Tempo im geringsten zu vermindern.
    Später schrieb ich über diesen Zwischenfall in einem der kurzen Artikel, die damals im Sydney >Bulletin< veröffentlicht wurden. Das

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