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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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»Und dieser Toby O’Neill – was ist das für ein Typ? Was für eine Rolle spielt der?«
    »Eine traurige Existenz. Mein Vater hat schon öfter solche Gestalten bei sich aufgenommen und versucht, sie auf Kurs zu bringen. Bei O’Neill dauert das nur bedeutend länger alsbei seinen Vorgängern.« Sie grinste. »Fünfzehn Jahre schon, glaube ich. Mindestens.«
    »Und was genau hat dieser O’Neill über Jansen gesagt, Doggie?«, hörte sie auf einmal hinter sich.
    Sie drehte sich um und sah in Sunderlands ernstes Gesicht. Wie lange hatte er wohl schon hinter ihnen gestanden?
    »Ach, nichts von Bedeutung«, sagte sie. »Der Mann ist geistig zurückgeblieben.«
    Sunderlands Blick ließ ihr keine Wahl.
    Sie seufzte. »Er hat Mimi Jansen eine Hure genannt und gesagt, dass Jansen uns alle verarscht. Dass er ein Riesenarschloch mit Eidechsenaugen und gespaltener Zunge ist.«
    »Aha. Und?«
    »Na ja, dass die Menschen hier im Süden ihm nicht über den Weg trauen. Aber das ist durch das Ergebnis der Meinungsumfrage ja wohl schon widerlegt.« Sie lächelte. »Achtzig Prozent, Mannomann, nicht schlecht. Da könnte man ja direkt Mitleid kriegen mit den anderen demokratischen Kandidaten.« Sie lachte etwas zu laut und sah, dass sich um Sunderlands Augen Lachfalten bildeten. »Vergessen Sie den Typen, Mister Sunderland, das ist eine arme Kreatur ohne Bedeutung!«
    Sunderlands Lächeln erstarb genauso schnell, wie es entstanden war.
    »Sagten Sie nicht gerade, dass Ihr Vater uns für den Wahlabend das Hotel Splendor in Virginia Beach angeboten hat? Das ist doch ein ziemlich gutes Hotel, oder?«
    »Allerdings, hat gerade seinen fünften Stern bekommen.« Sie zuckte die Achseln. »Mir ist das ja ein bisschen peinlich, aber für Publicity tut mein Vater alles. So, und nun habe ich Ihnen davon erzählt. Mehr habe ich ihm nicht versprochen.«
    Lautlos glitt einer der dunkel gekleideten Männer heran. Es war Ben Kane, ein ausgesprochen attraktiver Mann, wenn man von den grotesk dicken Goldketten an seinem Handgelenkabsah. Er legte Sunderland eine Hand auf den Oberarm und fasste gleichzeitig mit der anderen an den Ohrhörer.
    Sunderland hörte ihm zu und nickte.
    Drohungen hin oder her, die Vorbereitungen zu einer Pressekonferenz unter freiem Himmel liefen. Jansen bekam seinen Willen.

3
    November desselben Jahres
    Der Schneesturm, der das Land am Tag der Präsidentschaftswahl heimsuchte, war ohne Vorwarnung gekommen. Die Strommasten außerhalb der Ortschaften knickten um wie Streichhölzer. Schnell war die Ostküste von South Carolina im Süden bis Massachusetts im Norden unter Schneemassen begraben. Es war so kalt, dass sich auf dem Potomac Eis bildete. Seit 1976 hatte man keine solche Kälte im November erlebt, und seit Februar 2002 hatte es nicht mehr so viel Schnee gegeben. Die Menschen trauten sich nicht aus dem Haus. Überall steckten Autos fest, ganze Stadtteile waren ohne Strom, und auf dem Land hatte man Probleme, die Wahllokale mit Personal zu versorgen. Aber nichts von alldem konnte Bruce Jansen den Sieg streitig machen, so viel war klar.
    John Bugatti und seine Fernsehcrew von der NBC waren bereits am Vortag im Hotel Splendor in Virginia Beach eingetroffen. Das Wahlkampfteam und die Gruppe dunkel gekleideter Sicherheitsbeamter hatten sich ebenfalls schon einquartiert. Alle warteten auf Jansens Ankunft.
    Als sein Assistent das Zeichen gab, drehte sich Bugatti zur Kamera. Es war Showtime und Primetime. Ganz Amerika sah jetzt zu.
    Gut gelaunt blickte Bugatti direkt ins Objektiv. »Alles deutet darauf hin, dass heute Abend Geschichte geschrieben wird. Trotz eines Schneesturms, vergleichbar jenem, mit dem Jimmy Carter sich damals nach Amtsantritt herumschlagen musste, gibt es keinen Zweifel, dass Senator Bruce Jansen aufdem Weg ins Weiße Haus ist. Das jedenfalls ist das Ergebnis sämtlicher Wählerumfragen von heute.
    Und wenn man an einen Zusammenhang zwischen dem Abschneiden der Redskins beim Finalspiel und dem Ergebnis der Präsidentschaftswahlen glaubt, dann ist die Niederlage der Redskins ein Omen dafür, dass ein Regierungswechsel bevorsteht. Dann würde zum allerersten Mal ein Präsident mit skandinavischen Wurzeln ins Oval Office einziehen. Allerdings kein Nachkomme der vielen Skandinavier, die Ende des neunzehnten und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts einwanderten, sondern ein Nachkomme Hans Jansens, jenes großen Kaufmanns in Boston, der zu den ersten Kolonisatoren unseres stolzen Landes gehörte.
    Bruce Jansen hat

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