Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
Vom Netzwerk:
der Todeszelle. Wundern würde es ihn nicht.
    Der Blick, den ihm der Gefängnisdirektor zuwarf, besagte, dass die Audienz unzweifelhaft gleich beendet war. »Falls die Theorie stichhaltig ist, würde es mich nicht wundern, wenn sowohl Sunderlands Tweedjackett als auch Kanes Jackett in der Zwischenzeit vernichtet worden sind. Hast du eventuell untersucht, ob diese Kleidungsstücke im weiteren Verlauf des Abends auf den Videos oder auf Fotos zu sehen sind? Dann müsste man ja sehen, dass die beiden sich zwischenzeitlich umgezogen haben. Es sei denn, sie haben mehrere Jacken desselben Typs.«
    T. Perkins sah ihn verdutzt an. »Mensch, Bill, verd… verflixt noch mal. Genau das ist doch passiert. Eins von beiden. Mann, du sitzt hier und bringst lauter neue gute Erklärungen für etwas, was du eben noch zurückgewiesen hast, merkst du das?«
    »T., hör mir jetzt mal zu. Welche Schlüsse auch immer wir beiden ziehen mögen, es gibt doch Spielregeln. Ich weiß nicht, was aus uns allen in diesen merkwürdigen Zeiten wird, aber früher oder später kommt die Abrechnung, und dann wird genau untersucht, wer sich an die Regeln gehalten hat und wer nicht. Meine Frau und ich möchten gern einem friedlichenRuhestand entgegensehen. Da nützt es nichts, wenn du mich um Dinge bittest, die das aufs Spiel setzen könnten. Ich werde nicht ohne Weiteres eigenmächtig beschließen, dass Bud Curtis noch eine Chance bekommen soll. Nicht auf so wackeliger Basis. Herr im Himmel, alter Freund, wir sitzen doch nur hier und spielen mit den Möglichkeiten. Alles kann sich noch ganz anders zugetragen haben. Und du erinnerst dich, dass allerhand kluge Köpfe sich mit dem Fall befasst haben. Anwälte, Ermittler, Techniker, Richter, Zeugen und Geschworene. Für mich ist das die Garantie, dass ich meinen Job im Namen Gottes und guten Gewissens ausführen kann. So war es schon immer, und daran will ich mich auch in der kurzen verbleibenden Zeit halten. Das musst du verstehen.«
    Aus der Gegensprechanlage war Krächzen zu hören. Falso nickte. Nun war er an der Reihe. Das Geschirr war nach der letzten Mahlzeit des Gefangenen hinausgebracht worden und der Pfarrer war jetzt da. Wieder sah Falso zur Uhr.
    »Komm schon, Bill. Red mit denen im Ministerium. Es dauert nicht lange, Bill, tu es um meinetwillen.«
    »T., ich hab dir zugehört. Womöglich habe ich selbst auch noch zur Aufklärung beigetragen. Mehr kann ich nicht tun. Du bist Sheriff, und du kennst die Abläufe bei Gericht. Mach dir, was du weißt, zunutze. Wäre doch nicht das erste Mal.«
    »Aber Bill. Wir haben nur noch bis übermorgen achtzehn Uhr Zeit.«
    »Korrektur, T., wir haben nur bis übermorgen sechs Uhr früh Zeit. Ab Montag werden täglich zwei Häftlinge hingerichtet, und Bud Curtis wird die Ehre haben, in dieser neuen Ordnung der Erste zu sein.«
    T. wollte protestieren, merkte aber sofort, dass das sinnlos war. Falso hatte bereits nach der Armlehne seines Schreibtischstuhls gegriffen, um aufzustehen.
    Schon morgens um sechs, es war zum Verzweifeln. Das ließ ihm zwölf Stunden weniger Zeit. Wie sollte er das je schaffen?
    Falso bedachte T. Perkins mit einem dunklen Blick und erhob sich. »Ich muss jetzt nach unten in den Todestrakt.«
    »Nimmst du mich mit, Bill? Bitte. Ich möchte gern mit Bud Curtis reden, das kannst du mir doch nicht verwehren, oder? Sag ja, ich gehe mit dir und du lässt mich mit Curtis in seiner Zelle reden. Abgemacht?«

30
    Bud Curtis hatte sich in die hinterste Ecke seiner Zelle verkrochen. Geistesabwesend starrte er an die gegenüberliegende Wand. Aus einer der Nachbarzellen erklang das Geräusch, das anzeigte, dass dem Verurteilten zum letzten Mal Handschellen angelegt wurden. Als der Wärter den Schlüssel in das Schloss an seiner Zellentür steckte, zuckte Curtis zusammen, als fürchtete er, schon früher geholt zu werden. Den Sheriff erkannte er erst, als dieser bereits mitten in der Zelle stand. Aber er wirkte misstrauisch.
    »Man hat mir erlaubt, Sie für ein paar Minuten zu besuchen«, erklärte T. Perkins und sah über die Schulter zum Wärter, der ihm ein Paar Fußfesseln reichte.
    T. bat Curtis, die Beine auszustrecken, und tat, was er tun musste. Curtis’ Fußgelenke waren knochig, er selbst fahrig und auf der Hut. T. bemühte sich, ihn mit einem Lächeln zu beruhigen. Curtis und seine Tochter sahen sich ähnlich, das war ihm früher nie aufgefallen.
    »Legen Sie ihm Ihre eigenen Handschellen an, T. Die Hände auf dem Rücken«, mischte sich

Weitere Kostenlose Bücher