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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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verdammt noch mal gehört, das kannst du aber glauben«, ergänzte der erste Techniker.
    Bugatti holte tief Luft. Er kam bald nicht mehr mit. Das alles war so unwirklich.
    John gestand es sich nur ungern ein, aber Tom Jumper und er waren ein gutes Team am Mikrofon. Gleich von Anfang an redeten sie vollkommen frei miteinander, und das war in diesen Zeiten wohltuend. Über Doggie, über den Dachmörder, über ihren Verdacht eines Komplotts und die ernsten Anschuldigungen gegen Mitarbeiter im Weißen Haus. Beide sahen mit der Zeit immer klarer.
    Er hoffte, den Hörern würde es genauso gehen.
    Dann kam Jumper auf Bud Curtis zu sprechen, und John erzählte ihm, was seiner Auffassung nach im Splendor Hotel bei der Ermordung Mimi Jansens geschehen war. Auch wenn er nicht wusste, ob das einen Sinn hatte. Gab es etwa jemanden mit dem nötigen Schneid, der mit dieser neuen Sichtweise auf die Ereignisse irgendetwas bewegen könnte?
    Als sie sich etwa eine halbe Stunde unterhalten hatten, nur dann und wann von etwas Musik unterbrochen, gab Jumper den Technikern ein Zeichen. »Ich werde jetzt die nächste Platte auflegen, und derweil haben unsere Hörer Gelegenheit, sich Gedanken über die Kinnhaken zu machen, die wir der amerikanischen Demokratie verpassen. Nachdem wir gerade Johnny Cash gehört haben, wollen wir nun während desFrequenzwechsels in eine ganz andere Richtung gehen. Wir werden …«
    Plötzlich erklang im Studio ein unangenehm hoher Summton. John erschrak gewaltig.
    »Einen Moment!«, sagte Jumper ins Mikrofon, während er die Techniker am Mischpult ansah. Beide winkten heftig. Wieder war Lärm zu hören, dann öffneten die Techniker die Luke zur Fahrerkabine.
    »Was ist hier los?«, rief John, als er sah, wie die Techniker die Pistolen nahmen und entsicherten.
    »Wir müssen hier weg!«, rief ihm Jumper zu und deutete auf sein Mikrofon. »Leg den Schalter da um!«
    Dann stießen sie die Tür zum Raum der Techniker auf.
    »Tom, ich fürchte, sie haben uns lokalisiert«, erklärte der eine Techniker, um Ruhe bemüht. »Phil Kinnead hat ein paar Hundert Meter weiter oben am Straßenrand zwei Fahrzeuge ausgemacht. Die folgen uns jetzt.«
    Tom Jumper zog eine Schublade unter dem Mischpult auf, entnahm ihr eine große automatische Pistole und entsicherte sie.
    »Was macht ihr da!«, rief John. »Wollt ihr etwa Gegenwehr leisten? Und wenn in den Fahrzeugen lauter Soldaten sind? Die bringen uns um, noch ehe wir den Mund aufgemacht haben. Ihr wisst doch, was sie mit den Milizionären anstellen, die sie nach Schusswechseln gefangen genommen haben?«
    »John, jetzt halt die Klappe. Nimm die hier und kletter durch die Luke. Du stehst hier nur im Weg.« Er drückte ihm eine kompakte Pistole in die Hand und zog einen Stuhl unter die Plexiglasluke. »Und bleib so lange oben auf dem Dach, bis wir wissen, wie es ausgeht.«
    Verdutzt starrte John den Moderator an. War das der gleiche Mann, der noch vor einem Monat diese populistische Realityshow moderiert hatte? Was für eine Metamorphose!
    Der Fahrer rief einem der Techniker irgendetwas zu, währender sich anstrengte, den Umzugswagen in einer scharfen Kurve auf Kurs zu halten. »Nun geh schon nach oben«, rief der andere Techniker und schob John, um ihm durch die Luke und aufs Dach zu helfen.
    Der Wind schlug ihm hart und kalt ins Gesicht. Nur fünfzig Meter hinter ihnen leuchteten die Scheinwerfer der Militärfahrzeuge auf. Er zog sich hinauf und legte sich flach auf das Dach. Mit feuchten Händen versuchte er auf der glatten Unterlage Halt zu finden. Gott sei Dank regnete es nicht mehr. »Gib Vollgas!«, schrie er nach unten, ehe sie die Luke schlossen.
    Er beobachtete durch die beschlagene Plexiglasscheibe, wie sie sich vorbereiteten. Im Gegensatz zu ihm schienen sie keine Angst zu haben.
    Als sie die Kreuzung erreichten, wo es entweder nach Norden in Richtung Hume oder nach Nordosten in Richtung Vernon Mills ging, hörte er sie unten im Wagen schreien. Offenbar waren sie sich nicht einig, aber es war ja egal, wie sie sich entschieden, denn von Süden rasten zwei Fahrzeuge auf die Kreuzung zu. An ihrer Absicht konnte es keinen Zweifel geben: Sie waren auf der Jagd, und der Umzugswagen war die Beute.
    »O nein, ist das jetzt das Ende?«, flüsterte John und dachte an Danny, als der Umzugswagen scharf auf die Route 688 abbog und er zur Seite rutschte. Wo sollte er sich festhalten? Bei der nächsten Kurve würde er runterfallen. Er hob vorsichtig den Kopf, entdeckte den Beschlag

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