Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
Vom Netzwerk:
des Oberlichts und griff danach. Als die nächste Kurve kam, konnte er sich in der Mitte halten. Er sah über seine Schulter und stellte fest, dass die Verfolger aus südlicher Richtung die Kreuzung vor den Mannschaftswagen erreicht hatten. Schon jetzt konnte er sie deutlich erkennen, zu deutlich: gepanzerte Fahrzeuge, wie sie im Nahen Osten eingesetzt worden waren. Von unten hörte er die Männer schreien. Vermutlich wollten sie, dass Phil aus dem schweren Fahrzeug das Letzte herausholte.
    Instinktiv drehte John den Kopf und sah kurz die sparsame Straßenbeleuchtung von Markham über dem Umzugswagen. Sie rasten mit einem Wahnsinnstempo durch den kleinen Ort. Er schloss die Augen und hoffte, ihnen möge niemand in die Quere kommen. Schon hatten sie den Ort wieder hinter sich gelassen und waren auf dem Weg zum Sky Meadows State Park. Einen Moment lang glaubte er, sie hätten die Verfolger abgeschüttelt, aber dann hörte er das Ticken der Schnellfeuerkanonen. Er drückte sich auf die Unterlage und sah, wie das bläulich-rote Mündungsfeuer die Bäume am Straßenrand momentweise aus der Dunkelheit auftauchen ließ. Der Wagen rüttelte von den Einschlägen der Geschosse, die sich in den hinteren Teil bohrten, wo sie von den Steuerunterlagen unter ihm aufgehalten wurden. Es klang wie Hagel auf einem Blechdach. Vor einem halben Menschenalter hatte er das schon einmal gehört, in Kolumbien, aber damals war er in Sicherheit gewesen. Jetzt war er selbst das Ziel.
    Als der Umzugswagen gerade wieder ein Waldstück erreichte, zerfetzten die Schüsse die Reifen rechts. Der Wagen geriet ins Schlingern und raste erst gefährlich auf die Rabatten links zum Wald, dann auf den Straßengraben auf der anderen Seite zu. Die beiden Männer in der Fahrerkabine schrien sich wütend an, während ein Dritter durch die Öffnung zu ihnen kletterte.
    John presste die Pistole an sich und betete. Jeden Moment würde er unter dem Lastwagen liegen, zerschmettert, das wusste er. Bei jeder Erschütterung vernahm er das verzweifelte Bemühen des Fahrers mit Bremsen und Gegensteuern. Der Wagen war kurz davor, außer Kontrolle zu geraten. Von hinten waren weiter Schüsse zu hören, das Mündungsfeuer erhellte die Straße zwischen ihnen und den Ästen, die auf das Wagendach und Johns Rücken schlugen.
    »Sie dürfen mich nicht entdecken, sie dürfen mich nicht entdecken. Dann killen sie mich hier oben auf dem Dach«,flüsterte er vor sich hin und schützte mit dem Unterarm seinen Kopf. Als würde das helfen.
    Als die Reifen endlich wieder auf dem Untergrund fassten, spürte er einen gewaltigen Ruck, und das Kreischen der blockierenden Bremsen endete abrupt. Zugleich merkte er, wie er über das Dach in Richtung Fahrerkabine rutschte, bis die Füße plötzlich keinen Widerstand mehr unter sich hatten. Sekundenlang verstummte das Schreien unter ihm, und hektische Aktivität ließ vermuten, dass die Männer in wenigen Augenblicken bereit sein würden, den Kampf außerhalb des Fahrzeugs aufzunehmen. Sie stießen die Türen auf, noch bevor die Verfolger zu ihnen aufgeschlossen hatten. Aber von hinten fielen unablässig weiter Schüsse, die die Rückseite und die Seite des Wagens trafen. Er hätte den Fahrer gern gewarnt, nicht dort auszusteigen, aber schaffte es nicht, und im selben Moment, als Phil heraussprang, wurde er beschossen. Er kam nicht einmal mehr lebend auf dem Boden auf.
    Direkt unter sich sah er, wie zwei Männer sich ins dunkle Unterholz flüchten wollten und wie zwei kurze Salven ihr Stöhnen beendeten. Erst da bremsten die Fahrzeuge der Verfolger hinter ihnen. Aus den Mannschaftswagen hörte er hysterische Kommandos, die näher kamen. Es war furchtbar. Hätte ihm doch Tom Jumper nur nie die Waffe gegeben, er würde sie ja doch nicht benutzen, unter gar keinen Umständen.
    Er biss die Zähne zusammen und hörte, wie die zwei im Technikraum herumschrien, während sich der eine durch die Luke drängte, um in die Fahrerkabine zu gelangen. Irgendwie hoffte er, Tom möge nicht einer der beiden sein. Ein Mann wie er durfte nicht sterben wie eine in die Ecke gedrängte Ratte.
    Dann krachte im Wagen ein Schuss. Das war der letzte Mann, er schoss aus der Luke. O nein, jetzt würden sie eine Granate in den Wagen feuern, um ihn in Flammen aufgehen zu lassen. Warum hast du das getan, John? Warum bist du nicht zu Hause bei Danny geblieben? Warum bist du nichtArzt geworden, wie dein Vater es wollte? Er mahnte sich, ruhig zu bleiben, musste unbedingt diese

Weitere Kostenlose Bücher