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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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sich kurz, doch dann erblickte er Wesley, wie er energisch gestikulierend neben einem der Briten herging.
    »Wesley«, schrie er, so laut er konnte. Bevor er ein zweites Mal rufen konnte, verpasste einer von Kanes Männern ihm bereits einen heftigen Schlag in den Nacken. Das Seltsame war, dass er weder Schmerzen verspürte noch bewusstlos wurde, aber sämtliche Muskeln entspannten sich schlagartig und gehorchten ihm nicht mehr. Er wollte rufen, konnte aber nicht. Er wollte aufstehen, aber es ging nicht. Er wollte die Armlehnen umklammern und sich nach vorne stemmen, aber sein Körper verweigerte den Dienst.
    Wie gelähmt starrte er geradeaus, brachte aber kein Wort hervor.
    »John?«, hörte er eine Stimme von der Tür. Er versuchte, den Kopf zu drehen, aber es gelang ihm nicht.
    Den Protesten der Sicherheitsleute zum Trotz mussten sie ihn in Wesleys Büro bringen. »Ihr wisst ja, wo er ist«, hatte Wesley gesagt, und angesichts seiner Position hatten sie sich gefügt. In zwei Minuten würde Kane zurück sein, undso lange würden sie vor Wesley Barefoots Bürotür stehen bleiben.
    Wesley gab John ein Glas Wasser, und in diesem Moment spürte John, dass er wieder Herr über seinen Körper wurde.

39
    »Ich muss auf der Stelle mit dem Präsidenten sprechen«, sagte Wesley zu den Sicherheitsbeamten vor dem Oval Office.
    »Bedaure, Mister Barefoot.« Diese Männer vor der Tür des Präsidenten waren darin geübt, Menschen abzuweisen, für sie spielte es keine Rolle, um wen es sich handelte. »Das Gespräch des Präsidenten mit Premierminister Watts darf unter keinen Umständen unterbrochen werden, so lautet der ausdrückliche Befehl. Auch Telefon und Intercom sind für die Dauer der Unterredung unterbrochen.«
    »Verstehe. Aber ich habe gerade Informationen erhalten, die keine andere Interpretation zulassen, als dass ein Attentat auf den Präsidenten unmittelbar bevorsteht.«
    »Diese Gerüchte sind uns bekannt. Die entsprechenden Maßnahmen wurden eingeleitet.«
    Wesley sah sie überrascht an. »Es ist die Rede von einem Raketenangriff.«
    »Das wissen wir. Sie können ganz ruhig sein, Mister Barefoot. Daran wird gearbeitet.«
    Er zog sich auf den Korridor zurück. Was für eine verdammte Scheiße! Der Präsident war zum Abschuss freigegeben, und zwar von seinem engsten Vertrauten. Bud Curtis war unschuldig zum Tode verurteilt worden, und John Bugatti, der ihm all das hätte sagen können, wurde nicht vorgelassen. So wie er selbst. Scheiße, Scheiße, Scheiße!
    Wesley sah hinüber zu Lance Burtons Büro. Stabschef Burton sah und wusste alles. Er allein hatte genug Informationen in der Hand, um den Irrsinn zu stoppen. Seit Burton ihm am Vortag den Abhörraum gezeigt hatte, hatten sie nur wenigeSätze miteinander gewechselt. Es war klar: Burton wollte Wesley so gut es eben ging schützen. Nur falls Burton – Gott behüte – dauerhaft ausfiel, sollte Wesley einspringen und das Ruder übernehmen.
    Wesley betrachtete die geschlossenen Türen auf dem Korridor vor dem Oval Office. Die Männer hinter diesen Türen gebärdeten sich alle wahnsinnig wichtig. Dabei war John Bugatti unter Umständen in diesem Moment der wichtigste Mann im Land, der einzige Hüter der Wahrheit. Und er, Wesley, war nicht in der Lage, diesen Mann zu beschützen. Es war zum Verzweifeln.
    Er riss sich zusammen und ging hinüber zu Lance Burtons Büro. Der Stabschef musste unbedingt aus der Deckung kommen und eingreifen, er musste es einfach tun, sonst passierte bald etwas Furchtbares. Wenn Bugatti recht hatte, blieb nicht mehr viel Zeit.
    Wesley hatte erwartet, Burtons Sekretärin zu sehen, aber ihr Platz war leer, und die Tür zum Büro des Stabschefs stand offen. Das war höchst ungewöhnlich.
    Von drinnen waren gedämpfte Stimmen zu hören. Er trat vorsichtig zur Tür und klopfte an den Rahmen.
    Beim Eintreten bot sich ihm ein unerwarteter und höchst unwillkommener Anblick. Lance Burton saß mit gefalteten Händen hinter seinem Schreibtisch und starrte ihn an, als wäre er ein Fremder. Am Fenster stand Vizepräsident Sunderland und wandte ihnen den Rücken zu, und neben Burton, vor der offenen Tür zum Nebenzimmer mit den Überwachungsapparaten, hatte sich Ben Kane aufgebaut, eine Hand auf Burtons Schulter. Niemand sagte etwas. Die Stimmen, die Wesley gerade gehört hatte, kamen aus dem Raum hinter Kane. Sie tönten eindeutig aus den Lautsprechern im Überwachungsraum. Und was sie jetzt hörten, war für Lance Burton unerhört

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