Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)
Söhnen. Schließlich gab sie laut lachend zum Besten, wie sie ihren ungehobelten Kerl von einem Ehemann mit einem Tritt aus der Wohnung befördert hatte.
Ihre Lachsalve weckte Sheriff T. Perkins. Verwirrt blickte er um sich. Er wirkte geduldig, sprach wenig und döste immer wieder ein. Beim Quiz hatte er mit einem enormen Wissen geglänzt. Aber auch Rosalie war nicht zu unterschätzen. Ihr Gehirn konnte blitzschnell umschalten, und dann rauschte sie allen davon – wie der Ausgang des Quiz gezeigt hatte.
»Wow!« Rosalie starrte auf den Pazifik unter ihnen. »Da müsste man mal Urlaub machen: Molokai! Muss herrlich sein!«
Unwillig öffnete Sheriff T. Perkins wieder die Augen. Er hatte drei Tage und Nächte durchgearbeitet, um seinen Schreibtisch für die Zeit seiner Abwesenheit geordnet zu hinterlassen, und jetzt war er verdammt müde.
Ein junger Mann in der Reihe vor ihnen, der seit dem Abflug fest geschlafen hatte, schaute zwei Stunden später über den Stuhlrücken. »Wesley Barefoot!«, stellte er sich mit strahlendem Zahnpastareklamelächeln vor. »Wir werden die nächsten Wochen also zusammen verbringen. Vielleicht kennt ihr meine Mutter? Sie ist Gouverneur Jansens Sekretärin.«
Sie schüttelten den Kopf.
»Glückwunsch auch«, schaltete er dann um. »Ich hab mir sämtliche Sendungen angesehen. Ihr wart einfach irre gut!«
Sie lächelten ihn an, und der junge Mann fühlte sich ermuntert, ihnen seine Lebensgeschichte zu erzählen. Er studierte Jura, liebte Politik und englische Rockbands.
Doggie fand, dass er fantastisch aussah und gut roch.
Auf dem Flughafen von Peking war es kalt, staubig und grau. Angesichts der Abordnung von Fotografen, Kameramännern und Journalisten legte Gouverneur Bruce Jansen Rosalie und Doggie die Arme um die Schultern. Nach den obligatorischen Fragen der chinesischen Medien ließ er die Frauen gehen und wandte sich den Vertretern der internationalen Presse zu, die hinter einer Reihe blau gekleideter chinesischer Soldaten warteten.
Einer der Journalisten fiel Doggie sofort auf: ein ausgesprochen kleiner Mann mit zurückweichendem Haaransatz und sehr dunklen Augen, dessen Fragen stets zuerst beantwortet wurden.
Nachdem das alles überstanden war, fuhr der Gouverneurmit seiner Frau und zwei chinesischen Beamten in einer schwarzen Limousine davon. Seine Mitarbeiter folgten ihnen in der nächsten, und die Schar der Journalisten zerstreute sich. Nur der kleine Journalist mit den dunklen Augen interessierte sich offenbar für Jansens Mitreisende. Er winkte seinem Fotografen und steuerte auf die kleine Gruppe zu.
»Hallo! Ich heiße John Bugatti.« Er räusperte sich. »Ich arbeite für die NBC und begleite Sie und Jansens Stab auf der Reise.«
Von Nahem fiel Doggie auf, dass sie noch nie jemanden mit so vielen Sommersprossen gesehen hatte. Sie war hin und weg. Alles war großartig, sie genoss die Reise schon jetzt in vollen Zügen. Ihr Vater hatte sich umsonst Sorgen gemacht. Sie war in guten Händen.
So wie alle Tage zuvor hatte auch der letzte Tag in Peking für Doggie wie im Märchen begonnen. Umgeben von einer Heerschar lächelnder chinesischer Kellner hatten sie im Hotel ein üppiges Frühstück zu sich genommen. Bis auf Caroll Jansen und Rosalie Lee hatten alle gelernt, die Essstäbchen zu benutzen.
Doggie sah sich um. Das Licht, das durch die großen Fenster fiel, intensivierte die kräftigen Farben an den Wänden und schien die vielen geschnitzten Holzornamente zu vertiefen.
»Heute liegt wieder ein ganz besonderer und gesegneter Tag vor uns«, sagte Caroll Jansen wie an jedem Morgen.
Doggie legte die Stäbchen beiseite und richtete zum letzten Mal den Blick auf die Silhouette der Stadt. Die glitzernden Ziegeldächer der Hutongs wirkten, als bestünden sie aus Fischschuppen. Die Gruppe war durch die langen Korridore des Sommerpalasts gewandert, hatte im Beihai-Park den Wind über den Seen gespürt und andächtig die »Halle des Gebetes für eine gute Ernte« betrachtet. Die Tage waren wie im Fluge vergangen. Jetzt sollten sie mit dem Bus zum Seidenmarkt gebracht werden, und anschließend erwartete man sie zu einemoffiziellen Besuch im Konsulat, das dort ganz in der Nähe in einer der engen Gassen lag. Für den Abend war ein Zirkusbesuch geplant, und in den kommenden Tagen sollten sie über Land fahren. Auf dem Programm standen Xi’an, der Gelbe Fluss, Hangzhou, Shanghai, und danach würden sie die Heimreise antreten. Alles war bestens organisiert.
Das Gewimmel
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