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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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weiß, ich bin auch nicht stolz darauf, ich habe viel Mist gemacht in meinem Leben. Aber das, was man mir vorwerft, ist absurd! Hör zu! Blake Wunderlich hieß der Mann, der zu mir Kontakt aufnahm und vorschlug, Toby O’Neill solle das Gemälde enthüllen. Und ob er nun existiert oder nicht, für mich ist er real.«
    Er lehnte sich so weit vor, wie die Fesseln es zuließen. »Doggie: Jemand muss alle Anrufe auf mein Telefon im Büro durchgehen. Meine Anwälte haben das Handtuch geworfen, aber vielleicht kannst du irgendwelche Detektive auftreiben, die das übernehmen. Ich habe nicht viel Zeit, Doggie. Kannst du das tun, mein Schatz?«
    Sie wand sich sichtlich. »Was soll das bringen? So wie es aussieht, will kein anständiger Mensch mit deinem Fall zu tun haben. Auf dem ganzen Kontinent gibt es im Augenblickniemanden, der Sympathien für dich hegt.« Sie sah zu Boden. »Und mir will bestimmt auch niemand helfen. Ich bin doch inzwischen auch ein Paria. Sie haben mich verstoßen, begreifst du?«
    Er hätte sonst was darum gegeben, ihre Hand drücken zu können, aber es war unmöglich. Und er musste versuchen, ihr so viele Informationen wie möglich mitzugeben. »Dein Freund von der Chinareise, dieser Sheriff? Der war bei dem Prozess doch für dich da? Er muss den Fall doch in- und auswendig kennen. Kannst du ihn nicht um Hilfe bitten?
    »T. Perkins? Was kann er denn tun?«
    »Er muss alles noch einmal durchgehen. Das Material des Anklägers, das Material der Verteidigung, meine Zeugenaussagen und die Aussagen aller anderen. Ich weiß, dass man nicht in Berufung gehen kann, aber irgendwo muss es doch einen verdammten Beweis dafür geben, dass ich unschuldig bin! Sag T. Perkins, dass das Wasserglas verschwunden ist. Dass ich es dort dabeihatte, dass es aber auf dem Videoband verschwunden ist. Dass es jemanden geben muss, der so was verschwinden lassen kann und der Zugang zu dem Material hatte. Und sag ihm, dass ich seit Vietnam die Schnauze voll hab von Schusswaffen. Dass ich meinen Revolver noch nie geladen, geschweige denn entsichert habe. Dass es mir deshalb ein Rätsel ist, wie meine Fingerabdrücke da raufgekommen sein können. Sag ihm, ich glaube, dass die Secret-Service-Leute oder jemand in der Art damit zu tun hat. Dass sie absichtlich verzerrt darstellen, was ich ausgesagt habe. Ja, ich weiß selbst, dass ich Toby eingeschärft habe, nichts zu sagen, wenn er das Bild enthüllt, sondern nur zu tun, worum ich ihn gebeten habe. Aber damit meinte ich doch bloß, dass er einfach die Klappe halten und nur das Bild enthüllen soll! Ich kannte ihn doch! Er hätte jederzeit auf die Idee kommen können, den Leuten Mist zu erzählen, das weißt du doch.«
    »Warum hast du ihn denn ausgesucht?«
    »Aber das war doch nicht ich, Doggie, wie oft muss ich das noch sagen! Das war Blake Wunderlich!« Er blickte auf und sah den Wärter an, der auf ihn zukam. »Nein, nein! Wir haben noch zwei Minuten! Zwei Minuten. Lassen Sie mich mit meiner Tochter fertig reden.« Er deutete auf die große Uhr, und der Wärter blieb stehen. Aber er wollte keine zwei Minuten mehr warten, das war offensichtlich.
    Bud wandte sich wieder Doggie zu. »Und die Überweisung an Toby, hätte ich so was Blödes getan, Doggie? Also ehrlich, wäre ich dazu in der Lage? Wo sich so eine Überweisung doch kinderleicht nachprüfen lässt.«
    Sie biss sich auf die Lippe und sah zur Uhr.
    »Ja, ich habe bei den Wahlkampfkampagnen von Goldwater mitgemacht, und das habe ich auch nie zu verbergen versucht. Aber da war ich wahnsinnig jung, fast noch ein Kind! Ich war da, weil deine Mutter da war und ich in sie verliebt war, frag sie, okay?«
    Doggie kniff die Augen zusammen. Jeder Einwand von ihr würde kostbare Zeit verschwenden.
    Bud hatte plötzlich das Gefühl, dass die kahlen Wände auf ihn einstürzten, dass seine Tochter sich auf einmal meilenweit von ihm entfernte und dass ihm der Tod im Nacken saß. »O Gott«, flüsterte er. »Ich wünschte, deine Mutter könnte jetzt bei mir sein.«
    Als sie Anstalten machte, aufzustehen, versuchte er unwillkürlich, die Hände nach ihr auszustrecken. »Geh nicht, lass mich alles sagen. Vielleicht ist das die letzte Gelegenheit.«
    Sie war den Tränen nahe. Er hatte diese Reaktion früher bei ihr erlebt, aber das war lange her: wie sie dann plötzlich nach ihrem Arm griff und ihn fest drückte und dabei die Lippen aufeinander presste.
    »Doggie, ich sage es noch einmal. Nicht ich habe vorgeschlagen, dass Toby das Gemälde

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