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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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aus.
    »Pete, ich bin unschuldig. Die Anschuldigungen sind falsch. Ich hab es nicht getan. In Vietnam habe ich getötet, ja, aber das war für mein Land, du musst mir glauben. Es war Krieg und ich war erst dreiundzwanzig. Das haben andere auch getan. Dass das Leben heilig ist, das hab ich da drüben erst gelernt. Du musst mir glauben.«
    Pete wippte auf den Fußsohlen vor und zurück. Vielleicht war er kurz davor, ohnmächtig zu werden, so sah es jedenfalls aus. Vielleicht hatte er nur viel zu lange gestanden. Aber Bud verstand, dass so ein Angebot einen Mann wie Pete ins Wanken bringen konnte. Eine Million Dollar, die würden sein Leben radikal verändern. Von so etwas träumte ein Mann wie Pete doch, wenn er mit ein paar Dollar bei der Lotterie mitspielte. Wenn es galt, die richtige Münze im richtigen Moment in den richtigen Glücksspielautomaten zu werfen, um alle Sorgen hinter sich zu lassen.
    In diesem Moment lag all das für Pete in greifbarer Nähe. Sollte er die Münze werfen? Es war deutlich zu sehen, wie gern er es wollte. Aber die Bedingungen waren gar nicht gut, denn Bud war nicht irgendein Gefängnisinsasse. Es hieß, er habe den Mord an der Frau des Präsidenten in Auftrag gegeben. Sollte Pete für diesen Mann seinen Job aufs Spiel setzen? Das alles schoss dem jungen Mann wahrscheinlich durch den Kopf.
    »Du bekommst es nicht, Buddyboy. Er gibt dir das Handy nicht.« Als Daryl Reids Stimme aus der Nachbarzelle tönte, zuckte Pete zusammen und war im nächsten Augenblick verschwunden.
    Am nächsten Vormittag erhielt Bud Bescheid, er habe Besuch. Sie fesselten ihn und ließen ihn an der leeren Zelle vorbeimarschieren, die später am Tag wieder besetzt werden würde. Er drehte sich um und sah hinunter zu der Tür am anderenEnde. Nur fünfzig Meter bis dorthin, wo sein Leben enden würde.
    Im Besucherzimmer saß Doggie. Sie hielt den Blick gesenkt. Sie wirkte zutiefst desillusioniert. Beim letzten Mal hatte sie einen deutlich stabileren Eindruck gemacht. Als man ihn hineinführte und an den Stuhl fesselte, sah sie ihn traurig an. Ihre Augen waren matt, und die Falten auf der Stirn erinnerten ihn an ihre Mutter.
    Er holte tief Luft. »Danke, dass du gekommen bist, mein … mein liebes Mädchen.« Einfache Worte, und doch so schwer über die Lippen zu bringen.
    Sie zuckte die Achseln. Vielleicht spürte sie, dass der Gefängnisbeamte sie beobachtete. Doggie Rogers, wer kannte sie nicht? War sie nicht eine Gehilfin des Präsidenten? Eine von denen, die derzeit alles in Gang brachten? Ja, das war sie. Ohne sie keine Notstandsgesetze, keine Straßensperren und keine willkürlichen Razzien. Doch ja, das dachte er, und Doggie hasste es, hier zu sein.
    »Du kommst an einem Montag, hast du frei bekommen?«
    »Ich habe das ganze Wochenende gearbeitet.«
    Er nickte. »Kann sein, dass wir uns heute zum letzten Mal sehen, Doggie. Es geht jetzt schnell.«
    Sie sah ihn an. »Wann?«
    Er zählte die Tage an den Fingern ab und lächelte sie dann an. »Tja, sieben Tage kann es vielleicht noch dauern. Aber man weiß nie, was morgen sein wird. Vielleicht steigern sie das Tempo noch mal.«
    Die Falten auf ihrer Stirn vertieften sich. »Hast du eine Ahnung, was draußen vor sich geht?«
    Er nickte. Viel wusste er nicht, aber genug. Und dass alle ihm das, was dort geschah, zum Vorwurf machten.
    »Das alles wirkt zwar komplett unfassbar und absolut irrational, aber das Schlimme ist, dass Präsident Jansen genau weiß, was er tut.«
    Sie sah ihm ins Gesicht und sprach nun gedämpfter. »In gewisser Hinsicht glaube ich, dass er verrückt ist. Das Weiße Haus ist wie eine Festung. Dort drinnen verschanzen sie sich und halten die Fäden in der Hand. Und ich, nur zehn Räume vom Oval Office entfernt, weiß von nichts.« Sie schlug die Hände vors Gesicht. »Was du da angerichtet hast, Dad, das ist einfach schrecklich, weißt du?«
    Er wartete, bis sie fertig war, bis sie die Tränen weggewischt hatte und ihn wieder ansah.
    »Hör mir zu, Doggie, wir haben wenig Zeit. Du musst gut zuhören. Ich bin unschuldig.« Er merkte, dass der Wärter zur Uhr sah, aber Bud ließ sich davon nicht beirren. »Es muss sich jemand gegen mich verschworen haben, und ich habe keine Ahnung, warum. Aber mit Mimi Jansens Tod habe ich nichts zu tun, das musst du mir glauben. Es stimmt, ich habe Toby O’Neill einmal gezwungen, meine Spucke vom Fußboden aufzulecken, aber damals war ich voll, Doggie, und es war eine Wette!«
    Sie wirkte angeekelt.
    »Ja, ich

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