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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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wir sehen, meinst du nicht?«
    »Hör doch zu, Wesley. Bis heute hast du dich an diesem Spiel ziemlich passiv beteiligt. Dafür hattest du natürlich deine Gründe, du bist ja nicht dumm. Aber jeder von uns interpretiert doch auf seine Weise, was um ihn herum vor sich geht, und das gilt auch für deine Rolle. Es gibt ein paar Menschen in deinem Umfeld, die dich lange Zeit verdächtigt haben, ein doppeltes Spiel zu treiben, das solltest du wissen. Aber seit heute bezweifle ich das, und deshalb bin ich hier, klar?«
    Das saß. Wesley traute seinen Ohren nicht. »Ich? Wie meinst du das? Habe ich etwa nicht von Anfang an gegen das, was da vor sich geht, protestiert?«
    »Doch, schon. Aber dein Widerstand hält sich in Grenzen. Manchmal sendet man sehr klare Signale aus, wenn man nichts sagt.«
    »So wie du? Hätte ich nicht gerade etwas anderes gehört, hätte ich inzwischen durchaus glauben können, du stündest hinter dem, was derzeit geschieht.« Er schüttelte den Kopf. »Hör zu, Donald. Wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich das erstbeste Flugzeug Richtung Fidschis besteigen.«
    »Dann ist es schade, dass sich das nicht machen lässt.«
    »Sag mal, Donald, wirst du bedroht?«
    »Ich sagte: keine Fragen.«
    »Was ist mit Lance Burton, wo steht er?«
    »Das war schon wieder eine Frage. Aber ganz ehrlich, das kann ich dir nicht sagen. Ich weiß nur, dass er im Lauf der Zeit seine eigenen Untersuchungen angestellt hat.«
    Wesley hob fragend die Augenbrauen, schwieg dann aber. Er wollte Donald nicht unter Druck setzen.
    Der überlegte noch einen Moment, ob er weitersprechen sollte, bevor er fortfuhr: »Wesley, ich habe schon zu viel gesagt. Also ganz kurz: Welche Untersuchungen Burton angestellt hat, weiß ich nicht, aber das ging los, als die Mutter des Justizministers vergewaltigt wurde. Burton hat mehrfach zu mir gesagt, der Überfall und das Attentat am folgenden Tag aufJustizminister Lovell und den Präsidenten des Obersten Gerichtshofs seien doch auffällig gelegen gekommen. Ich glaube, Lance Burton hat in diese Richtung nachgeforscht, aber mehr weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass jeder von uns unter scharfer Beobachtung steht, Wesley. Kontroversen wie die eben in Burtons Büro und davor im Oval Office solltest du ab sofort vermeiden, wenn dir dein Leben lieb ist.«
    Wesley starrte ihm in die Augen, als könnte er dort die Wahrheit entdecken. Aber was er dort fand, kannte er nur zu gut von sich selbst: Mutlosigkeit, Selbstanklagen und Selbsthass. Nichts als mühsam unterdrückte Verzweiflung.
    »Ich muss gehen«, sagte Donald und steckte sich den Chip an. »Jansen und ich haben drüben im Finanzministerium einen Termin.« Er klopfte Wesley aufmunternd auf die Schulter und ging.
    Als Minuten später draußen vor der Tür, wo der Secret-Service-Mann stand, lautes Rufen zu hören war, gefolgt von Schritten und immer lauterem Rufen, saß Wesley noch immer da und versuchte zu verarbeiten, was Donald gesagt hatte.
    Er steckte sich sofort den Chip an und riss die Tür auf. Etwas Schreckliches musste passiert sein, denn die Türen zu sämtlichen Büros standen offen, einige Sekretärinnen hatten sich die Hände vors Gesicht geschlagen, sämtliche Sicherheitsbeamten waren weg.
    »Was ist los?«, rief er und packte eine der Assistentinnen am Arm.
    »O Gott, ein Attentat! Auf den Präsidenten wurde ein Attentat verübt! Ich glaube, er lebt, aber ich weiß es nicht«, stammelte sie unter Tränen. Wesley wusste nicht, was er fühlen sollte. Waren das nun gute oder schlechte Nachrichten?
    Der Präsident hatte sich aus unbekanntem Grund entschieden, das Weiße Haus durch den Tunnel zum Finanzministerium zuverlassen, und hier hatte ein noch nicht identifizierter Mann ihm und seinem Gefolge mit einer Sprengladung aufgelauert. Mindestens ein Secret-Service-Agent oder FEMA-Beamter war getötet worden und wohl noch ein weiterer Mann. Der Präsident war gerade noch einmal mit dem Leben davongekommen. Vizepräsident Sunderland, der ihm mit etwas Abstand folgte, war nichts geschehen. Aber er stand ganz offensichtlich unter Schock.
    Wesley war fassungslos. Das Attentat machte jede Hoffnung auf eine sanftere Politik des Präsidenten zunichte. Jetzt würde Jansen, Tag und Nacht umringt von schwarz gekleideten Sicherheitsleuten, sich erst recht bestätigt fühlen und mit allen Mitteln weiterkämpfen. Die Folgen lagen auf der Hand. Bei jeglicher Form von Widerstand würden CIA und FBI eingeschaltet.
    Wesley besprach sich kurz mit

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