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Das Weihnachtsversprechen

Das Weihnachtsversprechen

Titel: Das Weihnachtsversprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Vanliere
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ich etwas tun musste, um zu helfen. Ich habe immer gebetet, dass irgendjemand irgendwo das Gleiche für Matt tun würde.«
    »Er hat keine Ahnung, dass du hierhergezogen bist?«
    Ich ging ins Wohnzimmer hinüber und schob den Umschlag wieder zwischen die Zweige. »Nein«, bestätigte ich. »Aber unsere Verwandten wohnen noch in unserer ehemaligen Stadt. Er könnte mich über sie finden.« Ich setzte mich an den Küchentisch und faltete die Hände unter meinem Kinn. »Ich war so allein in Georgia. All unsere Kinder waren fort. Mein Mann war nicht mehr da, und die Stille, die betäubende Stille der Witwenschaft, machte mich fast verrückt. Walt hatte einen Ruhesessel, den wir schon seit Jahren besaßen, einen hässlich grün karierten, in dem saß er, solange er konnte. Nachdem er gestorben war, saß ich immer in jenem Stuhl, um Walt nahe zu sein. Ich glaube, dass ichmich die ersten acht Monate nach seinem Tod kaum woanders aufgehalten habe. Eines Tages rief mich Stephanie an und sagte, dass sie schwanger sei, und so stand ich auf. Ich dachte: ›Was tue ich hier eigentlich?‹ Ich glaubte weiterhin, dass Matthew irgendwann einfach durch die Tür hereinspaziert kommen würde, aber das geschah nicht, und ich wusste es. Darum verkaufte ich die meisten unserer Sachen oder schenkte sie den Kindern, schleppte den Ruhesessel zu Goodwill und zog hierher, um in der Nähe meines ersten Enkels zu sein. Das Leben ist stärker als der Tod, und ich wusste, dass ich in das Leben zurückkehren musste. Enkel können uns wieder zur Vernunft bringen.«
    Miriam griff nach ihrem Becher und trank einen Schluck Tee. »Und du lässt das Licht über dem Eingang für Matthew an«, meinte sie nachdenklich, und ich nickte. »Ich hab mich so dumm verhalten, nicht?«
    »Du wusstest es nicht.«
    »Ich war nicht sehr nett, Gloria.«
    »Ich war ebenfalls nicht sehr nett, und es tut mir leid. Ich habe sogar zu den Leuten gesagt, dein britischer Akzent sei so echt wie deine Haarfarbe.« Sie lachte und stützte die Ellenbogen auf den Tisch. »Offenbar kann ich einem Fremden auf der Straße helfen, aber nicht dem Fremden neben mir.« Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück. »Ich bin oft stolz auf meine Fähigkeit, den Charakter anderer erfassen zu können.« Ich hielt inne. »Meine Unfähigkeit, sollte ich sagen.« Um das Thema zu wechseln, fragte ich: »Würdest du gern wieder heiraten?«
    Miriam bog ihren Kopf zurück und lachte. »O mein Gott, nein! Zwei Ehemänner sind genug in einem Leben. Trotzdem fehlt mir die Gemeinschaft.« Sie ließ ihre Finger vor sich tanzen, als würde sie den Plan des Jahrhunderts heraufbeschwören. »Wenn es eine Möglichkeit gäbe, zwei Häuser miteinander zu verbinden durch einen langen, überdachten Gang, dann würde ich so ein Haus bauen lassen. Ich könnte in dem einen Haus wohnen und ein Mann in dem anderen, und wir könnten gemeinsam essen und gute Gespräche miteinander führen.« Ihre Augen leuchteten bei dem Gedanken auf. »Aber nach dem Essen würde ich ihn in sein Haus zurückziehen lassen, und ich würde in meinem bleiben. Wem würde das nicht gefallen?«
    »Das ist revolutionär!«, rief ich.
    Sie legte die Hände um ihren Teebecher und starrte in sein Inneres. »Wenn ich Lynn länger bei mir hätte haben können, wäre das wunderbar gewesen. Er war das Geheimnis unserer Ehe. Wenn ich ihm nur mit zwanzig statt mit fünfunddreißig hätte begegnen können.«
    »Wie lange, sagtest du, warst du verheiratet?«, fragte ich.
    »Fünfundzwanzig Jahre.«
    Ich überlegte einen Moment lang und blickte auf den Tisch. »Also bist du mit sechzig zur Witwe geworden?«
    »Ja.« Sie fuhr hoch. »Ich meine, nein! Ich habe Lynn geheiratet, als ich ...« Man sah ihr an, wie es in ihrem Kopf arbeitete. »Ich war Anfang zwanzig, als ich ihn heiratete!«
    Ich legte meine Stirn in meine Hände, aber meine Schultern begannen zu beben. Ich konnte mich kaum beherrschen.
    Miriam warf die Arme hoch. »Was ist los mit dir, Gloria? Warum sind ...? Ach, vergiss es einfach. Aber ich
weigere
mich, Mitglied eines Seniorenverbandes zu werden!«
    Lachend schlug ich auf den Tisch. »Nutzt du nicht den Seniorentag im Wilson’s? Bist du nicht ein einziges Mal da gewesen?«
    »Nie!«, erwiderte sie. »Ich gehe mittwochs noch nicht einmal in die Stadt, weil die Leute mich dann ansehen und denken könnten, ich sei alt. Ich bin nicht alt.«
    Ich richtete mich auf und sah Miriam an. »Ich ebenso wenig. Tatsächlich fühle ich mich noch nicht mal alt,

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