Das Weinen der Engel (German Edition)
wie Don Ricardo de La Guerra.“
„Der Kopf des El-Dorado-Kartells?“, fragte Jake.
„Genau der. Er und Alvarez sind Todfeinde.“
Johnnie pfiff durch die Zähne. „Ich ahne, wo das hinführt. Es gefällt mir.“
„Mir auch“, stimmte ihm Jake zu. „Ich nehme an, das war der Grund, warum wir in diese Richtung gefahren sind. De La Guerra operiert von der Ciudad del Cordon aus. Das ist von hier keine zweihundert Kilometer entfernt.“
„Ich möchte ein Treffen mit ihm verabreden, ihm Larks Situation erklären und was bisher mit Alvarez vorgefallen ist.“
„Weiter“, drängte Jake.
„Als ich hörte, wie Alvarez mit seiner Geliebten telefoniert hat, ist mir etwas eingefallen, das ich im Zuge meiner Recherchen über Drogenkartelle gelesen hatte. Nämlich wie viel Verachtung Don Ricardo für Alvarez empfindet. Während unseres letzten Halts auf der Fahrt hierher habe ich Chaz über das Satellitentelefon angerufen.“
Das Telefonat war ziemlich sicher gewesen. Es gab keine Möglichkeit, Chaz mit Dev in Verbindung zu bringen. Der Apparat selbst konnte nicht geortet werden. Und niemand wusste, dass Jake sich in Mexiko aufhielt.
„Was Chaz in der kurzen Zeit rausfinden konnte, ist, dass La Guerra abgesehen von dem groß angelegten Handel mit Drogen anders als sein Widersacher tickt. Für ihn ist die Führung des Kartells reines Geschäft. Versteht mich nicht falsch – er ist kein netter Typ. Er würde nicht zögern, jemanden umzubringen, der ihm in die Quere kommt. Es heißt allerdings, dass er seine Leute fair behandelt und sie ihn respektieren.“
„Ein ehrbarer Drogendealer“, sagte Jake abschätzig. „Ich würde ihm nicht trauen.“
„Recht hast du. Aber er ist auch ein Familienmensch. Was wir zu unserem Vorteil nutzen könnten.“
Johnnie lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Du beabsichtigst also, Alvarez in Cabo eine Falle zu stellen. Das könnte funktionieren.“
„Könnte“, sagte Jake.
„Ich muss mich mit La Guerra treffen. Bisher bin ich mir nicht sicher, wie ich das arrangieren soll, aber irgendwas wird uns schon einfallen.“
„Was wird uns einfallen?“ Lark kam in sauberen Kakishorts und einem glatten roten Top mit Rundausschnitt in die Küche. Ihr Haar war noch vom Duschen nass. Sie hatte kein Make-up aufgetragen. Und sah verdammt sexy aus.
Er war vollkommen abgelenkt. Einen Augenblick hatte er ganz vergessen, worüber sie gerade sprachen. Dafür fiel ihm wieder ein, wie sie sich das letzte Mal geliebt hatten. Er sah wieder diese langen Beine und den wundervollen Hintern vor sich, wie sie sich vornübergebeugt hatte und er sie von hinten nahm. Unwillkürlich bekam er einen Ständer, der glücklicherweise vom Tisch verdeckt wurde.
Dev fluchte im Stillen und verdrängte das unpassende Verlangen. Schnell sah er zu Chrissy hinunter. Sie war barfuß und trug eins von Larks T-Shirts, das ihr bis zum Knie reichte.
Vorn hatte es den Aufdruck „Frauen machen’s besser“.
„Dein T-Shirt gefällt mir“, sagte er grinsend zu ihr und bemühte sich, nicht mehr an das Geschehen am Fluss zu denken.
„Was anderes hatte ich nicht. Lenk nicht vom Thema ab. Was wird uns einfallen?“
„Du kannst es ihr genauso gut sagen“, schlug Jake vor. „Sie wird sowieso vorher keine Ruhe geben.“
„Das stimmt wohl“, grummelte Johnnie. „Frauen denken vielleicht, dass sie’s besser machen. Die Wahrheit ist, dass sie dich so lange nerven, bis du ihnen sagst, dass sie es besser machen.“
Lark verzog leicht die Lippen. Dann verschwand das angedeutete Lächeln wieder. „Sagt mir, was vor sich geht.“
Dev deutete mit dem Kopf auf Chrissy, die sich die Augen rieb und gähnte.
„Gracies Zimmer ist rechts vom Flur“, sagte Jake. „Das Zimmer zur Linken ist für Gäste. Warum legen Sie sie nicht dort zum Schlafen ins Bett?“
„Gute Idee.“ Sie nahm Chrissys Hand. „Komm, meine Süße. Du willst doch sicher ein bisschen schlafen, oder?“
Chrissy nickte und folgte ihr in den Flur. Wenige Minuten später erschien Lark wieder in der Küche.
„Sie ist im Nu eingeschlafen. Jetzt sagt mir, was los ist.“
Als niemand antwortete, warf sie ihnen wütende Blicke zu. „Verdammt noch mal, raus mit der Sprache!“
Dev seufzte tief. „Also gut, hör zu. Wir haben vor, Don Ricardo de La Guerra ein paar Informationen zukommen zu lassen. Das ist der Kopf des El-Dorado-Kartells. Im Gegenzug hoffen wir, dass er sich um Alvarez kümmert.“
„Und warum sollte er das tun?“, fragte
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