Das Weinen der Engel (German Edition)
Moment. Einer der Angestellten im Haus hat die Eindringlinge bemerkt und den Alarm ausgelöst. Die Soldaten haben sehr schnell reagiert.“
„Aber nicht schnell genug, um den Diebstahl des Mädchens zu verhindern. Das war ein Geschenk von mir für Santos.“
Zepeda blickte ihn an und presste die Lippen aufeinander. Natürlich würde er so etwas nicht gutheißen. Zepeda verstand eben nicht, dass manche Männer andere sexuelle Neigungen hatten als andere. Ein solch besonderes Geschenk festigte die Loyalität eines Mannes. Für Antonio ein Gut, das man mit Geld nicht bezahlen konnte.
„Wie viele meiner Männer sind verwundet oder getötet worden?“
Garcia räusperte sich. „Sechs Verwundete. Zwei Tote.“ Er drehte nervös seine Kappe zwischen den Händen. „Wir werden sie finden,
mi jefe
. Das schwöre ich.“
Antonio stand von seinem Sessel auf und schwang die Fäuste. Er konnte seine Wut nicht länger bezwingen. „Oh, ja, wir werden sie finden, das stimmt. Doch du wirst nicht dabei sein.“ Er machte Santos ein Zeichen. „Sieh zu, dass Garcia seine Strafe bekommt. Und kümmere dich um die Wachen, die gestern Abend Dienst hatten. Ich will sie nie wiedersehen.“
Garcia begann leicht zu zittern. „Bitte,
mi jefe
… ich habe Familie. Meine Frau und die Kinder, meine Mutter und mein Großvater. Es gibt niemand, der sich sonst um sie kümmert und sie versorgt.“
Antonio schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. „Ich möchte kein Gejammer hören! Daran hättest du denken müssen, als du
meine
Familie der Gnade und Ungnade dieser Eindringlinge ausgesetzt hast!“
Zepeda trat einen Schritt vor, als wolle er den Mann verteidigen.
„Komm nicht auf die Idee, auch nur ein einziges Wort dazu zu sagen! Wenn dieser Mann seinen Job gemacht hätte, wären diese Leute nicht über meine Grundstücksmauer gekommen. Dann wären sie jetzt tot!“
Zepeda biss die Zähne zusammen, er wusste es besser, als darüber zu diskutieren.
Antonio musterte seine Adjutanten. „Ich erwarte von euch beiden, dass ihr die Männer findet. Ein Angriff dieser Art kostet eine Menge Geld. Findet die Frau, dann werdet ihr erfahren, wen sie dafür bezahlt hat. Findet sie, dann findest du auch das Mädchen, Santos. Diese Angelegenheit möchte ich schnellstens erledigt haben.“
„Sí, mi jefe.“
Santos neigte respektvoll den Kopf, die Lippen waren in Vorfreude zu einem bizarren Grinsen verzogen.
„Wie Sie wünschen“, sagte Zepeda finster.
Antonio deutete auf Garcia. „Schafft ihn mir aus den Augen.“
Als Santos ihn Richtung Tür zerrte, begann Garcia um Vergebung zu betteln.
Schwächling
.
Antonio hatte keinen Respekt vor solchen Typen.
Bevor die Männer nicht ihre Strafe bekommen hatten, die in sein Haus eingedrungen waren, würde sich seine Wut nicht legen.
Er war froh, dass er ein langes, lustvolles Wochenende vor sich hatte. Zwischen Franciscas langen Beinen würde er den Überfall auf sein Heim vorübergehend vergessen können und ein bisschen Frieden finden.
25. KAPITEL
L ark wanderte in dem winzigen Schlafzimmer mit den babyblauen Wänden und der kleinen in Gold auf den Kleiderschrank gemalten Madonna umher. An der Wand über dem Bett, in dem Chrissy schlief, hing ein schönes Aquarell, das die Wüste im Frühling zeigte. Die Männer schliefen ebenfalls, wie sie sehen konnte, als sie ins Wohnzimmer kam. Alle drei lagen auf dem dunkelbraunen Teppichboden, ausgestreckt wie gefällte Baumstämme. Nach dem Feuerkampf auf Alvarez’ Anwesen und der langen, anstrengenden Fahrt gestern Nacht waren alle erschöpft.
Ihr Blick fiel auf den schlafenden Dev, der vor dem von Jake zubereiteten Frühstück aus Eiern und aufgewärmter Tortilla geduscht hatte. Jetzt war er frisch rasiert, sein markantes Kinn glatt, die dichten dunklen Wimpern warfen Schatten auf seine Wangen. Er war so unglaublich attraktiv. Trotzdem beeindruckte sie am meisten seine Fürsorge, seine Kompetenz und beherrschtes, gut durchdachtes Verhalten in besonders brenzligen Situationen.
Sie wusste, dass er sie, Chrissy oder einen seiner Freunde mit seinem Leben schützen würde.
Er war ein außergewöhnlicher Mann, und dafür liebte sie ihn. Jeden Tag ein bisschen mehr.
Der Schmerz, ihn zu verlieren, wird schrecklich sein.
In der Ferne hörte sie ein Geräusch. Ihr Puls beschleunigte sich, als sie daraus den Motor eines sich nähernden Fahrzeugs erkannte. Sie drehte sich um und wollte zum Fenster gehen, als Dev plötzlich die Hand auf ihren Arm legte und
Weitere Kostenlose Bücher