Das Weinen der Engel (German Edition)
sein.“
„Ja, das habe ich schon in deinem Bericht gelesen. Wenn man bedenkt, dass wir uns in der Rezession befinden, läuft es ja ganz gut. Irgendwelche neuen Aufträge?“
„Mark hat sich an die Fersen eines abtrünnigen Ehemanns gehängt.“ Mark Hallor war einer der Privatdetektive, die für seine Firma arbeiteten. „Manchmal frage ich mich, was sich diese Leute vorstellen. Dass es ihnen besser geht, wenn sie sicher sein können, dass der Gatte es mit einer anderen Frau treibt?“
„Ja, du hast recht.“ Himmel, er hasste es, wenn Ehepartner sich betrogen – egal ob Mann oder Frau. Wenn er sah, wie oft so etwas passierte, bestätigte ihn das jedes Mal in dem Entschluss, Single zu bleiben. Er dachte an Lark und versuchte sich vorzustellen, wie sie ihr Ehegelübde brach. Aber das funktionierte nicht. Sie würde den Mann wahrscheinlich einfach verlassen, wenn sie unglücklich wäre.
Was ihm auch keinen richtigen Trost brachte.
„Ruf mich an, wenn du was Interessantes für mich hast“, sagte er.
„Langweilen Sie sich?“
„So könnte man es nennen.“ Er langweilte sich nicht. Er wurde verrückt, wenn er den ganzen Tag herumsaß und sich wegen Lark grämte.
Auf der anderen Leitung klingelte das Telefon. „Ich muss auflegen. Wir sprechen später noch mal.“
Er drückte auf die Taste für die andere Leitung. „Raines.“
„Hallo, Brüderchen“, ertönte eine unverwechselbare tiefe Stimme am anderen Ende.
„Hallo, Jackson.“
„Ich dachte, ich rufe mal an und höre, ob du für nächste Woche was vorhast. Sarah und ich dachten, du hättest vielleicht Lust, zum Thanksgiving vorbeizukommen. Wir haben schon den ersten Schnee. Sieht alles ganz hübsch aus hier.“
Sofort dachte er an Lark und Chrissy. Wahrscheinlich hatte Chrissy noch nie Schnee gesehen, und Lark würde Wyoming sicher gefallen. Ob er sie anrufen und fragen sollte?
Er schloss die Augen. Was zum Teufel ging ihm da durch den Kopf? Er konnte Lark nicht anrufen. Er versuchte doch gerade mit allen Mitteln, sie zu vergessen.
„Ich werde darüber nachdenken.“
„Gabe bringt Mattie mit. Du kannst auch gern mit Begleitung kommen.“
Er kannte seinen Bruder zu gut. „Mit Begleitung? Damit meinst du doch sicher Lark, oder?“
„Wie geht’s ihr denn?“
„Gut, nehme ich an. Ich habe nicht mehr mit ihr gesprochen.“
„Aber das würdest du gern, habe ich recht?“
Er versteifte sich. „Warum zum Teufel glaubst du eigentlich zu wissen, was ich gern tun würde?“
„Weil du laut meiner Informationsquellen seit der Rückkehr aus Mexiko kein Date mehr hattest. Du warst wochenlang mit keiner Frau mehr zusammen. Das sieht dir gar nicht ähnlich, mein Brüderlein.“
„Vielleicht habe ich mich ja geändert.“
„Meine Quellen besagen, dass du immer noch ständig von Lark sprichst.“
„Deine Quellen? Bei deiner Quelle kann es sich doch nur um Aida handeln. Aida und Livvy. Diese beiden Schwestern bringen mich noch ins Grab.“
Jackson lachte. „Lark und das kleine Mädchen … ich würde sie gern kennenlernen. Der Besuch der beiden hier muss ja keine großartigen Konsequenzen haben. Wir wollen doch nur ein paar nette Tage haben.“
Sich mit Lark zu treffen und zu wissen, dass der Abschied bald wieder bevorstand, wäre für ihn alles andere als amüsant. Das wäre Folter. „Wie gesagt, ich denke mal darüber nach.“
„Okay, sag mir dann Bescheid. Wenn du sie mitbringst, kannst du im Cottage übernachten.“ Jackson legte auf.
Das Cottage auf der Raintree Ranch war der romantischste Ort, den er sich nur vorstellen konnte. Ein hübsches kleines Haus mit Blick auf den Wald und gleich nebenan ein klarer plätschernder Bach.
Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Was wäre, wenn er Lark mit auf die Ranch nähme und sich völlig verlor? Wenn er ihr aus Versehen seine Liebe gestand? Und dass er sie – Himmel noch mal –, dass er sie gern geheiratet hätte?
Wie sie wohl reagieren würde?
Er war sich nicht ganz klar, was schlimmer wäre: wenn sie Ja oder wenn sie Nein sagte.
Verheiratet.
Mit Lark Delaney.
Plus eine kleine Tochter
.
Ihm drehte sich der Magen um.
Er musste verrückt geworden sein. Anders war das nicht zu erklären.
Lark hatte ihn völlig um den Verstand gebracht.
Sein Telefon klingelte. Er erkannte die Nummer seines Bruders Gabe auf dem Display.
Er war verdammt.
Dev hob ab. „Okay, ich werde sie fragen, ob sie mitkommt. Aber vielleicht hat sie gar keine Zeit.“
„Sie wird mitkommen
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