Das Weinen der Engel (German Edition)
Bezeichnung „staatliches Notariat von Arizona“ am Rand. „Sie haben diese Papiere beglaubigt, nicht?“
Cookie überprüfte den Stempel und ihre Unterschrift daneben. „Ja, so ist es.“ Sie sah ihn etwas misstrauisch an. „Stimmt irgendwas damit nicht?“
„Nichts, was mit Ihnen oder Ihrer Beglaubigung zu tun hat“, versicherte Lark ihr lächelnd, um die Frau zu beruhigen.
Gutes Mädchen, dachte Dev. Sie wollten die Notarin schließlich zum Reden bringen und nicht einschüchtern.
„Ms Demarco, erinnern Sie sich vielleicht an die Personen, die Ihnen dieses Dokument gebracht haben?“, fragte er.
„Das ist schon eine Weile her, aber mit Adoptionspapieren habe ich nicht sehr oft zu tun. Ich habe die Unterlagen für Melvin Keetch beglaubigt. Das ist ein Rechtsanwalt.“
Larks Gesicht erhellte sich vor Aufregung. „Wissen Sie, wo wir Mr Keetch finden können?“
„Er hat im Büro über uns gearbeitet. Daher hatten wir miteinander zu tun. Aber er ist vergangenes Jahr aus Phoenix weggezogen.“
Lark ließ enttäuscht die Schultern sinken.
„Wissen Sie, wohin er gezogen ist?“, wollte Dev wissen.
„Ich fürchte, nein. So gut habe ich ihn auch nicht gekannt.“
„Heather Delaney war meine Schwester“, begann Lark nun freundlich zu erklären und zeigte auf die Unterschrift auf der letzten Seite. „Sie war schwanger, als sie diese Papiere unterzeichnet hat. Erinnern Sie sich an Sie?“
Cookie warf einen Blick auf das Datum neben der Unterschrift. „Das war vor mehr als vier Jahren. Nein, ich fürchte, nicht.“
„Haben Sie noch andere Adoptionsdokumente für Mr Keetch beglaubigt?“, fragte Dev.
Cookie nickte. „Ich weiß, dass er ab und zu für die Adoptionsagentur gearbeitet hat, die hier auf dem Dokument genannt wird.“ Sie blätterte zur ersten Seite und deutete auf den Namen unter dem Logo auf dem Deckblatt. „Loving Home Adoptions. So hieß die Agentur. Er kam noch ein paarmal, um sich die Beglaubigung solcher Unterlagen zu holen.“
„Können Sie sich zufällig an irgendwelche Namen erinnern, die auf diesen Dokumenten erwähnt wurden?“
„Es ist wirklich wichtig, dass wir diese Leute finden“, fügte Lark hinzu.
„Ich weiß noch, wie die letzte Klientin hieß. Das war kurz bevor Keetch sein Büro geschlossen hat. Ich erinnere mich daran, weil sie so wie ich hieß, Caroline. Sie war vielleicht zwanzig, einundzwanzig. Die Leute von der Agentur kamen zusammen mit ihr hierher. Ich kann mich nicht mehr an deren Namen erinnern, weiß aber noch genau, wie erleichtert die junge Frau aussah, als alles unterschrieben war.“
Cookie lächelte Lark an. „Manchmal kann eine Adoption die beste Lösung sein, nicht?“
„Manchmal, ja“, stimmte Lark vorsichtig zu.
„Sie können sich nicht zufällig an den Familiennamen der jungen Frau erinnern?“
Cookie zog die linke Schublade ihres Schreibtischs auf. „Wie gesagt, das war vor einem Jahr, kurz bevor Keetch sein Büro geschlossen hat.“ Sie zog ihr mit Eselsohren übersätes Notarbuch heraus und blätterte darin. „Vom Gesetz her müssen alle Personen, die eine Beglaubigung einholen, ihre Adresse hier angeben.“
Das wusste Dev, und darauf zählte er.
Sie blickte plötzlich argwöhnisch auf. „Ich sollte Ihnen diese Information eigentlich nicht geben …“
Lark streckte den Arm aus und nahm die Hand der Anwältin. „Meine Schwester ist vor drei Monaten gestorben. Ich habe ihr versprochen, mich zu vergewissern, dass es ihrem Baby gut geht. Wir brauchen diese Information ganz dringend, Ms Demarco.“
„Was immer Sie uns sagen, bleibt unter uns“, versicherte ihr Dev.
Cookie sah Lark an, immer noch nicht ganz überzeugt.
„Vielleicht haben Sie ja selbst Kinder“, sagte Lark. „Sie würden doch sicher wissen wollen, ob es Ihrem Baby gut geht, oder?“
Cookie sah zur Seite. Sie blätterte weiter in dem Buch und arbeitete sich zu dem Datum vor einem Jahr durch, das infrage kommen konnte.
„Hier ist es. Caroline Egan. Das ist ihre Adresse. Zumindest die vor einem Jahr.“
Lark nahm sich einen Stift vom Schreibtisch und notierte sich Straße und Hausnummer. „Vielen, vielen Dank.“
Dev bemerkte den kurz aufflackernden Schmerz in Larks Gesicht, tat aber so, als wäre nichts gewesen. Es war nur ein ganz kurzer Moment, schnell wieder vorbei. Er wusste, dass sie immer noch um ihre Schwester trauerte. Er war es Clive Monroe schuldig, ihr dabei zu helfen, das Versprechen, das sie ihrer Schwester am Totenbett gemacht hatte,
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