Das Weinen der Engel (German Edition)
einen Stapel, Freunde von Heather auf einen anderen.
Lark rieb sich den verspannten Nacken. „Wir haben gerade erst angefangen.“
„Und?“
„Bisher sieht es nicht besonders gut aus. Scheinbar ist die Agentur pleitegegangen, und die Olcotts, die Geschäftsführer, sind verschwunden. Außerdem sind sie offensichtlich nicht ganz so zuverlässig, wie meine Großeltern gedacht haben.“
„Das klingt nicht gut.“
„Nein, allerdings nicht.“
„Aber du hast doch diesen Typen, den Detektiv, der dir hilft, oder?“
Lark nickte. „Devlin Raines. Er scheint seinen Job zu verstehen, Clive schwört jedenfalls auf ihn.“
„Und du vertraust auf sein Urteil.“
„Clive war ein Ranger, genauso wie Dev. Und Clives Frau Molly ist großartig. Sie hat in dem Apartment neben mir gewohnt, bevor die beiden geheiratet haben.“ Lark grinste. „Es gibt so manche Dinge, die wir voneinander wissen und haben geschworen, diese Geheimnisse mit ins Grab zu nehmen.“
Brenda lachte, und Lark stimmte mit ein. Als sie den Blick wieder auf die Fotos vor sich richtete, wurde sie sofort wieder ernst. „Sie hat es nicht verdient, so jung zu sterben.“
„Das hat niemand verdient.“
„Ich werde ihre Kleine finden und mich vergewissern, dass es ihr gut geht.“
„Das wirst du. Ich bin sicher, dass du es schaffst.“
„Dev ist sich auch sicher. Er hat so ein Selbstvertrauen bei der Sache, dass es ansteckend ist.“
Brenda legte ein Foto von Lark und Heather zur Seite. „Wie ist er denn so, dieser Privatdetektiv?“
Lark verdrehte die Augen. „Umwerfend. So scharf, dass es kaum zu glauben ist.“ Sie grinste wieder. „Aber ich bin entschlossen, das zu ignorieren.“
Brenda lachte. „Warum, ist er verheiratet?“
„Eingefleischter Single. Jedenfalls macht er den Eindruck, als würde er jede Minute der Freiheit genießen.“
„In diesem Fall solltest du dich besser vorsehen.“
„Oh, ja, das tue ich. Selbst wenn ich beschließen sollte, meinen wachsenden Hunger nach seinem Luxuskörper zu befriedigen. Ich will nichts weiter als ein unverbindliches Abenteuer. Und ich kann noch nicht mal sagen, ob er daran überhaupt interessiert wäre.“
„Besser so.“
„Ich weiß. Aber es ist schon ganz schön lange her.“
Brenda legte ein weiteres Bild auf den Stapel mit den Familienfotos. „Verdammt lange, wenn du mich fragst.“
Lark lächelte nur. Brenda kannte sie nur allzu gut, wusste, wie eigen sie war. „Du erkennst mein Dilemma.“
Ihre Freundin lachte. „Wenn er nicht interessiert ist, muss er entweder schwul oder dumm sein.“
„Schwul scheint er ganz bestimmt nicht zu sein, und als dumm schätze ich ihn auch nicht ein.“
„Dann solltest du am besten noch ein bisschen durchhalten, liebe Freundin, denn da scheint eine Spritztour drin zu sein.“
Lark lachte leise und fragte sich, ob das stimmte. Sie sah auf die Fotos hinunter, entdeckte das eine von sich und Heather als Kinder, auf dem sie im Garten mit dem Rasensprenger spielten. Sie fuhr sanft mit dem Finger über das verblasste Farbfoto und wünschte, ihre Schwester könnte jetzt hier sein und zusammen mit ihnen Scherze über Männer machen.
Aber der Schmerz des Verlusts war bereits am Abklingen, ihre Traurigkeit nicht mehr so verzweifelt.
Heather hatte endlich ihren Frieden gefunden.
Nun musste Lark ihr Wort halten und die Tochter ihrer Schwester finden, um selbst ebenfalls zur Ruhe zu kommen.
Lark nahm sich fest vor, am nächsten Morgen pünktlich zu sein, was hieß, sie kam nur zehn Minuten zu spät. Dev war ein Ranger und der absolute Macho. Er erwartete wahrscheinlich nichts anderes von einer Frau. Wobei er in Bezug auf Pünktlichkeit bei ihr allerdings recht hatte.
Sie klopfte zehn Minuten nach acht an seine Tür, und derselbe Riese wie am ersten Tag öffnete ihr.
„Kommen Sie rein“, sagte er. „Dev ist in seinem Arbeitszimmer.“
Sie folgte dem Berg von einem Mann und seinen langen Schritten den Flur entlang.
Als sein Angestellter sie ins Büro führte, hob Dev, der am Computer saß, den Kopf. „Lark, das ist übrigens Townsend Emory. Er kümmert sich mehr oder weniger um alles hier. Darf ich euch beide miteinander bekannt machen? Town, das ist Lark Delaney, wir werden hier eine Weile zusammenarbeiten.“
„Freut mich, Sie kennenzulernen, Lark.“
„Ganz meinerseits“, erwiderte sie.
Mit ernstem Gesichtsausdruck zog Townsend sich aus dem Arbeitszimmer zurück.
„Gestern war er nicht da, als ich kam.“
„Doch, war er.
Weitere Kostenlose Bücher