Das Weinen der Engel (German Edition)
Auf der anderen Seite vom Pool gibt es ein Gästehaus. Town arbeitet manchmal da drin. Er und meine Haushälterin Aida Clark sind die Einkaufslisten für die Woche durchgegangen und was sonst noch für die Führung des Haushalts notwendig ist.“
„Ehemaliger Footballspieler?“, fragte Lark, als sie an die unglaublich breiten Schultern des Mannes dachte und die leicht verkrümmten Finger, die aussahen, als wären sie mehr als einmal gebrochen gewesen.
Dev nickte. „Arizona Cardinals. Halswirbelverletzung. Musste mit dem Spielen aufhören. Er hat eine Weile für die Raines Security gearbeitet, bevor ich ihn als Assistenten hierherholte. Town ist zäh wie Leder, aber er ist vor allem auch intelligent. Ich bin froh, ihn zu haben.“
„Und ihr seid befreundet. Jedenfalls will er dich beschützen, so wie er mich angesehen hat, als ich ins Haus kam.“
Dev zuckte mit den Schultern. „Wir passen aufeinander auf.“
„Und offensichtlich auch bezüglich Frauenbekanntschaften.“
„Towns Frau hat ihn verlassen, als seine Footballkarriere beendet war und kein Geld mehr reinkam. Er traut Frauen nicht besonders.“
Sie hob fragend die Augenbrauen. „Und wie sieht es bei dir aus?“
Wieder ein Schulterzucken. „Ich mag Frauen.“
„Du meinst, sie sind manchmal ganz praktisch, auch wenn du ihnen nicht traust.“
Er sah sie an. „So könnte man es vielleicht auch ausdrücken.“ Etwas in seinem Blick sagte ihr, dass es da ein Geheimnis gab. Etwas, das mit einer Frau zu tun hatte und der Grund für seine Einstellung war.
Lark schlenderte zu seinem Schreibtisch hinüber, um auf den Bildschirm zu sehen. „Also was steht heute Morgen auf dem Programm?“
Dev lehnte sich zurück. „Chaz hat angerufen. Er konnte in keinem anderen Staat eine Lizenz von Loving Home Adoption finden.“
„Keine große Überraschung, nachdem sie hier auch nicht registriert waren.“
„Nein, eigentlich nicht.“
Sie sah seine besorgte Miene und setzte sich auf den Stuhl neben seinem Schreibtisch. „Na los, sag schon, was es sonst noch gibt.“
Dev atmete langsam aus. „Sieht so aus, als gibt es keinen Evan und keine Martha Olcott. Ich habe Chaz die Sozialversicherungsnummern gegeben, die wir von den Verwaltern hatten. Chaz hat sie überprüft. Sie waren falsch.“
„Sie haben falsche Namen benutzt?“
„Ja. Aber Chaz hat sie gefunden. Sie heißen tatsächlich Allen und Margaret Oldman. Bevor sie nach Arizona kamen, war Allen Oldman drei Jahre im Gefängnis wegen Betrugs. Margaret Oldman wurde wegen derselben Sache zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Drei Monate, nachdem Allen Oldman entlassen wurde, verschwanden er und Margaret.“
Lark spürte, wie ihr Herz raste. „Bist du … bist du sicher, dass es sich bei den Oldmans um die beiden Olcotts handelt, die die Agentur geführt haben?“
„Sie sind es.“
„Oh, Gott.“
„Das muss aber noch lange nicht heißen, dass das Baby kein gutes Zuhause bekommen hat.“
„Nein, aber es ist unwahrscheinlich, dass das oberste Priorität bei ihnen gewesen ist.“ Sie sah ihn einen Moment schweigend an. „Wenn ihnen die Kinder egal waren, die sie vermittelt haben, was wollten sie dann? Doch sicher nur Geld.“
Er wich ihrem Blick nicht aus. „Wahrscheinlich.“
„Wie viel Geld?“
„Irgendwas zwischen fünfzig- und hunderttausend Dollar, vielleicht auch mehr. Ich habe von Kinderhändlern gehört, die solche Summen verlangen.“
Lark fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen. „Warum … warum sollten die Adoptiveltern so viel bezahlen?“
Erneut zuckte er mit den Schultern, aber sie merkte, dass er sich davor scheute, es zu sagen. „Kann viele Gründe haben.“
„Vermutlich, weil sie auf dem legalen Weg als nicht geeignet eingestuft worden wären. Sie hatten irgendein Problem, das eine Adoption unmöglich machte.“
„Das stimmt.“
Lark sprang vom Stuhl hoch. „Oh, nein!“
Dev stand sofort auf und legte ihr besänftigend die Hände auf die Schultern. Die Wärme seiner Berührung wirkte beruhigend auf ihre Nerven. „Vielleicht sind sie aber auch ganz normale, liebevolle Eltern. Die Adoptionsgesetze können ziemlich streng sein. Es ist durchaus möglich, dass sie irgendwelche Probleme in der Vergangenheit hatten und sich ganz sehnlich ein Kind wünschten.“
Lark schluckte und nickte langsam. „Du hast recht. Es gibt keinen Grund, jetzt schon in Panik auszubrechen.“
„Genau.“ Er ließ ihre Schultern los und trat zurück. „Wir
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