Das Weinen der Engel (German Edition)
werden sie finden.“ Aufmunternd lächelte er ihr zu. „Deshalb hast du mich doch engagiert, oder etwa nicht?“
Langsam entspannte sie sich wieder ein bisschen. „So ist es, ja. Was mich daran erinnert … ich habe vergessen, dir diesen Scheck zu geben.“
„Warte noch damit. Wir erledigen das, wenn alles vorbei ist.“ Dev musterte sie mit einem Blick, als dächte er an eine ganz andere Art von Bezahlung. Wieder glaubte sie kurz Begierde in seinen Augen zu entdecken. Vielleicht war er ja doch nicht so uninteressiert, wie sie dachte.
Doch dann drehte er sich um, ohne sie noch einmal anzusehen. Womöglich hatte sie sich mal wieder getäuscht.
„Das wird dir nicht gefallen“, sagte Dev etwas später an diesem Morgen zu Lark, nachdem er telefoniert hatte und den Hörer auflegte.
„Sag bloß nicht, es gibt noch mehr schlechte Nachrichten.“
„Leider doch. Das war Chaz. Die Adoptionspapiere, die deine Großeltern unterschrieben haben, sind nie bei der Adoptionsbehörde eingereicht worden. Es gibt somit keine amtliche Bestätigung, dass die Adoption tatsächlich stattgefunden hat.“
Larks Hand begann zu zittern, und sie verschüttete etwas Kaffee aus der frisch aufgefüllten Tasse. Sie lehnte sich zurück. „Aber die Dokumente wurden unterschrieben. Sie sind sogar notariell beglaubigt. Das hast du doch eben am Telefon gesagt.“
„Das stimmt. Der Name der Notarin steht auf dem Stempel, Caroline Demarco. Ich hoffe, sie kann uns weiterhelfen.“
„Ihr Name steht da drauf, aber ohne Adresse. Meinst du, wir können sie finden?“
„Chaz hat sich darum gekümmert. Sie arbeitet für die Mc-Cleary Real Estate in der Innenstadt.“ Er stand auf und verließ seinen Schreibtisch. „Nimm deine Tasche. Wollen wir mal sehen, was Ms Demarco uns zu sagen hat.“
Sie gingen den Flur entlang zur Garage, und Dev führte sie zu seinem Porsche. Er fuhr rückwärts aus der Einfahrt auf die Straße, und schon waren sie unterwegs.
„Ich hätte gar nicht daran gedacht, mit der Notarin zu sprechen“, bemerkte Lark auf dem Weg zu der Adresse, die Chaz herausgefunden hatte. „Aber du verdienst wohl nicht umsonst so viel in diesem Geschäft.“
Dev lächelte nur. Das Honorar als Privatdetektiv machte nur den geringsten Teil seines Einkommens aus. Diesen Job machte er eigentlich nur aus Spaß.
Kurz darauf parkten sie vor dem zweistöckigen Haus mit Ziegelfassade, in dem die Immobilienfirma residierte.
„Das könnte uns ein ganzes Stück weiterführen oder aber auch gar nichts bringen“, sagte er. „Aber so ist es bei jeder Spur.“
Sie überquerten den Bürgersteig und schoben die schwere Glastür auf. Das Büro war spartanisch eingerichtet, aber sauber. Zehn Eichenholzschreibtische standen durch einen Mittelgang getrennt zu beiden Seiten des Raumes. Lediglich zwei waren besetzt. Ganz vorn hinter dem Empfangstresen saß eine ältere grauhaarige Frau mit dem Telefonhörer ans Ohr gepresst.
Als die beiden sich näherten, legte sie auf. „Kann ich Ihnen helfen?“
„Wir würden gern mit Caroline Demarco sprechen“, sagte Dev. „Sie soll hier arbeiten.“
„Ja, das stimmt. Suchen Sie ein Haus, oder müssen Sie etwas notariell beglaubigen lassen?“
Lark warf ihm schnell einen Blick zu. „Wir … also wir brauchen eine notarielle Beglaubigung.“
Die Frau stand lächelnd auf. „Cookie ist sowohl Immobilienmaklerin als auch Notarin. Wenn Sie mal Interesse haben, ein Haus zu kaufen, sind Sie bei ihr in sehr kompetenten Händen.“
„Das ist gut zu wissen“, sagte Dev.
Die Empfangsdame führte sie in den Büroraum und zeigte auf eine Frau Anfang dreißig, die an einem Schreibtisch weiter hinten saß. Cookie Demarco hatte krauses, zimtfarbenes Haar und so viele Sommersprossen, dass ihr Gesicht sonnengebräunt wirkte.
Das Telefon klingelte, und die Empfangsdame blieb stehen. „Ich muss rangehen.“ Sie lächelte den beiden zu. „Ich bin sicher, dass Cookie sich gut um Sie kümmern wird.“
„Vielen Dank“, sagte Lark, als die Frau wieder an den Empfangstresen zurückeilte, um ans Telefon zu gehen.
Als sie vor dem Schreibtisch standen, wandte Caroline Demarco sich von ihrem Computerbildschirm ab. „Guten Tag. Was kann ich für Sie tun?“
„Wir würden gern mit Ihnen über ein Dokument reden, das Sie notariell beglaubigt haben“, sagte Dev. Er legte die Adoptionspapiere vor sie auf den Schreibtisch, schlug die letzte Seite auf und tippte mit dem Finger auf den Stempel mit ihrem Namen und der
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