Das Weinen der Engel (German Edition)
späten Nachmittag des folgenden Tages wurde Dev klar, dass der Job bei Weitem nicht so einfach werden würde, wie er anfangs gedacht hatte.
Die gute Nachricht war, Chaz hatte die Olcotts ausfindig gemacht. Ehemals als Oldmans, agierten die beiden nun als Mary und Benedict Fellows. Sie führten eine Reihe von Kinderbetreuungseinrichtungen in Los Angeles.
„Zumindest verkaufen sie keine Babys“, sagte Lark, die in Devs Büro am Tisch saß und gerade einige Artikel über illegalen Kinderhandel las, welche sie im Internet gefunden und ausgedruckt hatte.
„Jedenfalls nicht öffentlich.“ Als Lark blass wurde, bereute er sofort seine Worte. „Was ich meine, ist, sie haben immer noch mit Kindern zu tun. Dabei eröffnen sich immer wieder Gelegenheiten, schwangere Frauen kennenzulernen, die ihr Kind weggeben wollen.“
„Vielleicht sind die Einrichtungen eine ganz legale Sache.“
„Wahrscheinlich sogar. Die Frage stellt sich, ob die Fellows sich dabei auch immer an die Gesetze halten.“
Sie sah ihn mit ihren leicht schräg gestellten grünen Augen an, bei deren Anblick ihm immer heiß wurde. „Wann brechen wir auf?“
„Ich will morgen früh fliegen. Town hat bereits bei der
Desert Air
angerufen und eine Maschine reserviert. Ich fliege kaum noch mit Linienmaschinen. Da gibt es so viele Unannehmlichkeiten. Vor allem mit meiner Ausrüstung.“
„Was für eine Ausrüstung?“
Er grinste. „Meine Waffe, Schätzchen. Das gehört zum Job.“
Sie wollte etwas darauf erwidern, verstummte dann aber und starrte auf sein Grübchen, das sich ab und zu auf seiner Wange zeigte.
„Hör mal, dieses Grübchen ist aber echt zu viel.“
Er zuckte mit den Schultern. „Tut mir leid, kann nichts dafür.“
Ihr Gesichtsausdruck gefiel ihm nicht. So als wäre er in ihrer Skala gerade ein Stück abgerutscht. Die meisten Frauen fanden es sexy, verdammt noch mal. Aber Lark Delaney war eben nicht wie die meisten Frauen.
„Wollen wir uns dann hier oder am Flughafen treffen?“, fragte sie, um wieder aufs Thema zu kommen.
„Du wirst mich nirgends treffen. Denn ich fliege allein.“
Sie warf ihm ein süßes Lächeln zu. „Wenn du das denkst, dann irrst du dich aber. Ich habe dir gesagt, dass wir das zusammen durchziehen. Und so meinte ich es auch.“
Er biss die Zähne zusammen. „Wenn ich allein reise, geht das alles viel schneller.“
„Es könnte aber sein, dass ich Fragen zur Adoption habe, an die du nicht denkst. Ich komme mit.“
Dev stöhnte auf. Er hatte gewusst, dass sie Ärger machen würde. Das hatte er vom ersten Augenblick an gespürt. „Na gut. Dann sei um sieben hier. Wir fliegen von Scottsdale aus. Dann können wir zusammen zum Flughafen fahren.“
„Okay.“
„Und sei pünktlich.“
Sie schenkte ihm ein süßliches Lächeln. „Ich war heute Morgen rechtzeitig hier, oder?“
Dev sah sie wissend an. „Ach, das war kein Zufall?“
„Jedenfalls wird das auch morgen so sein, mach dir keine Sorgen.“
Er lachte. Frauen. Man musste sie einfach lieben. Und dieses spezielle Exemplar gerne für ein paar Nächte. Er glaubte nicht, dass ihm eine Nacht voller heißem Sex mit dieser aufregenden Lady ausreichte.
„Machen wir für heute Feierabend?“, wollte sie wissen.
„Das machen wir. Bis morgen früh dann.“
„Du hast meine Handynummer. Ruf mich an, wenn irgendetwas drängt.“
Er erwiderte nichts darauf. Irgendetwas drängte ständig gegen den Reißverschluss seiner Hose. Und nun begleitete sie ihn auch noch nach L.A.
Am liebsten hätte er Madman eine dafür verpasst, dass er sie zu ihm geschickt hatte.
Die gecharterte zweimotorige Piper Navajo landete sanft auf dem Burbank Airport und rollte über die Landebahn in Richtung des Terminals.
„Vielen Dank, Tom“, sagte Dev zum Piloten, als sie sich zum Ausstieg bereit machten. „Netter Flug. Ausgezeichnete Landung, wie immer.“
„Wir fliegen heute Abend wieder zurück, oder?“
„Wenn alles so verläuft wie geplant, ja. Ich rufe dich an, sobald ich sicher bin.“
„Okay.“
Lark trat in den Gang, und Dev folgte ihr, als sie zum Ausgang lief. Der Pilot Tom Dominguez lächelte ihr zu, als sie vorn ankam. Er war den ganzen Tag über äußerst professionell gewesen, freundlich, aber immer darauf bedacht, den höflichen Abstand zu wahren.
„War nett, Sie kennenzulernen, Ms Delaney“, sagte er.
„Ganz meinerseits, Mr Dominguez.“
Lark erwiderte sein Lächeln, nachdem er vor ihnen die Treppe hinuntergestiegen war und ihr unten
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