Das Weinen der Engel (German Edition)
wurde. Das Gelände war beeindruckend. Hinter dem riesigen Torbogen führte eine mit Palmen gesäumte Straße zum Klubhaus, ein Gebäude im spanischen Stil, das sich am achtzehnten Loch des makellos gepflegten Golfplatzes befand.
„Nimm die erste Straße rechts“, instruierte Lark ihn mit Blick auf die Karte, „direkt hinter den Tennisplätzen. Dann nimm die nächste links.“ Eine Reihe von geschlängelten Fahrwegen führte sie durch die luxuriös gestaltete Parklandschaft der Siedlung.
„Das sieht wundervoll aus“, bemerkte Lark beeindruckt von den prachtvollen Häusern rund um den Golfplatz, auf dem von Perückensträuchern umgebene Seen glitzerten.
Von den Wohnhäusern war erst ein Viertel bereits bezogen. Ein Viertel befand sich noch immer im Bau, und die restliche Hälfte der überdimensionierten Grundstücke stand noch zum Verkauf. Mit den schroffen Wüstenbergen im Hintergrund sah die Anlage sehr ansprechend aus. Alle Häuser waren im spanischen Stil mit Ziegeldächern errichtet, jedoch in einer beachtlichen architektonischen Vielfalt gestaltet.
„Ich staune, dass es hier keine Einlasskontrollen am Eingang gibt“, sagte Lark, als sie sich der von Chaz angegebenen Adresse näherten.
„Ich denke, das wird der Fall sein, sobald die Bauarbeiten abgeschlossen sind. Im Moment, wo noch ständig Arbeiter und Materiallieferanten rein und raus müssen, wäre das ziemlich aufwendig.“
Was für sie natürlich jetzt von Vorteil war. Wie Dev bereits bemerkt hatte, wussten sie nicht, welcher Empfang ihnen bereitet wurde. Wenn am Tor bereits ein Wachdienst gewesen wäre, hätten die Wellers sie vielleicht gar nicht eingelassen.
Nicht dass es sie lange aufgehalten hätte.
„Bieg in die nächste links ein, dann zwei Blöcke weiter, das Haus ist auf der rechten Seite.“
Sie fuhren an einzeln verstreuten Villen vorbei, dann entdeckten sie vor sich ein Gebäude zwischen zwei leeren Grundstücken mit Zu-verkaufen-Schildern.
„Da ist es! Desert Drive Nummer 2828.“ Ein großes Haus im spanischen Stil von schätzungsweise dreitausendfünfhundert Quadratmetern Grundfläche mit rotem Ziegeldach, vier Schornsteinen, einem runden Erker an der linken Seite und zur Rechten einer Garage für fünf Fahrzeuge.
„Sehr beeindruckend“, sagte Dev und fuhr langsamer.
Lark dachte nur noch daran, dass sie gleich die Tochter ihrer Schwester sehen würde. Ihr Herz klopfte so stark, als würde es gleich zerspringen. Es war bereits später Nachmittag. Sie hoffte inständig, dass die Wellers zu Hause wären und sie und Dev hereinlassen würden.
Sie war so aufgeregt, dass sie ein paar Sekunden brauchte, um zu bemerken, dass Dev abgebremst hatte und den Wagen an den Straßenrand fuhr.
„Was ist?“
„Ich weiß nicht. Irgendwas stimmt da nicht. Siehst du den Wagen?“
Ein großer schwarzer Cadillac Escalade mit getönten Scheiben, die keinen Einblick ins Innere des Wagens gewährten, stand vor dem Haus.
„Was ist damit?“
„Ich weiß nicht. Sieh mal zum Haus. Die Eingangstür ist angelehnt. Irgendwas ist da nicht in Ordnung, das spüre ich.“
„Vielleicht ist es Besuch.“
„Vielleicht.“
Und dann hörte sie es. Ein lauter Knall, gefolgt von weiteren.
„Verdammt, Schüsse! Sofort runter!“ Dev wechselte in den Rückwärtsgang und fuhr den Suburban in rasender Geschwindigkeit die Straße wieder in die Richtung zurück, aus der sie gekommen waren.
„Was ist passiert?“
„Bleib unten!“ Er drückte ihren Kopf unter das Fenster, zog die Bremse an und duckte sich ebenfalls. „Ruf die Polizei an. Sag ihnen, dass in der Desert Drive 2828 geschossen wird!“
„Oh, mein Gott, Chrissy ist da drin!“
Dev stellte den Motor aus und zog zu Larks Überraschung eine Pistole unter dem Sitz mit einem Reservemagazin hervor. „Bleib hier, und steige nicht aus, bevor ich wieder zurück bin und dich hole!“
„Aber Chrissy …“
Er packte sie am Arm und zog sie wieder hinunter. „Wir können nicht genau wissen, ob sie da drinnen ist. Wenn ja, kann ich ihr nicht helfen, wenn ich mich auch noch darum kümmern muss, dass du nicht erschossen wirst! Also ruf jetzt die Polizei an und bleib unten, bis ich zurück bin!“
„Aber …“
„Tu es, verdammt noch mal! Wir verschwenden wertvolle Zeit!“
„Ich mach’s ja schon, ich mach’s ja schon!“
„Und bleib da unten in Deckung, lass dich nicht sehen!“ Lark kauerte sich vor den Beifahrersitz und wählte 911, dann presste sie sich das Handy mit zitternden
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