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Das weingetränkte Notizbuch: Stories und Essays 1944-1990Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Das weingetränkte Notizbuch: Stories und Essays 1944-1990Fischer Klassik PLUS (German Edition)

Titel: Das weingetränkte Notizbuch: Stories und Essays 1944-1990Fischer Klassik PLUS (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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zum ersten Mal da. Die müssen sich hintereinander vor seiner Tür aufstellen. Dann lässt er sie der Reihe nach rein und weist ihnen ihren Platz zu und liest seinen Kram zuerst. Überall stehen Flaschen rum, alle lechzen nach was zu trinken, aber er bietet keinem was an. Was hältst du von so einem Drecksack?«
    »Na ja«, sagte ich, »urteilen wir mal nicht vorschnell. Im Innersten könnte Paul trotz dem ganzen Scheiß ein prima Kerl sein.«
    Marx glotzte mich an und schwieg. Lorraine lachte nur. Ich ging mir noch ein Bier holen und machte es auf.
    »Nein, wirklich«, sagte ich, »vielleicht liegt’s an seiner Kohle. Das viele Geld blockiert ihn irgendwie; das Gute in ihm sitzt fest, es kann nicht raus, versteht ihr? Wenn er einiges von seinem Geld los wäre, würde er sich vielleicht gleich besser fühlen, menschlicher. Vielleicht würden alle sich besser fühlen …«
    »Aber was ist mit den Indianern?«, fragte Lorraine.
    »Denen geben wir auch was ab.«
    »Nein, ich meine, ich hab Paul gesagt, dass ich ihnen weiterhin erlauben werde, hier zu baden. Und scheißen können sie auch.«
    »Ja, natürlich.«
    »Und ich unterhalte mich auch gern mit den Indianern. Ich mag die Indianer. Aber Paul sagt, er will sie hier nicht haben.«
    »Wie viele Indianer kommen denn so am Tag zum Baden?«
    »Acht oder neun. Die Squaws kommen auch.«
    »Junge Squaws?«
    »Nein.«
    »Na, machen wir uns über die Indianer mal nicht zu viele Gedanken …«

    Am nächsten Abend kam Constance, die Exfrau, vorbei. Sie hatte ein Cocktailglas in der Hand und war angesäuselt. Sie wohnte noch in einem von Pauls Häusern. Und Paul ging noch zu ihr. Mit anderen Worten, Paul hatte zwei Frauen. Wenn nicht mehr. Sie setzte sich neben mich, und ich spürte ihren Oberschenkel an meinem. Sie war ungefähr 23 und sah tausendmal besser aus als Mona. Sie sprach mit französisch-deutschem Akzent.
    »Ich komme gerade von einer Party«, sagte sie, »alle ’aben mich zu Tode gelangweilt. Lauter Popels, lauter Blender, es war nicht zum Aus’alten!«
    Dann wandte sich Constance mir zu. »’enry Chinasky, Sie sehen genauso aus, wie Sie schreiben!«
    »So schlecht schreibe ich nicht, Süße!«
    Sie lachte, und ich gab ihr einen Kuss. »Sie sind sehr schön«, sagte ich ihr, »Sie gehören zu den Klasseweibern, an die ich mein Lebtag nicht rankommen werde. Die Kluft ist zu groß – sozial, kulturell, bildungsmäßig, der ganze Mist, auch das Alter. Es ist traurig.«
    »Ich könnte Ihre Enkelin sein«, sagte sie.
    Ich küsste sie noch einmal, die Hände auf ihren Hüften.
    »Ich brauche keine Enkeltöchter«, sagte ich.
    »Ich ’abe etwas zu trinken da’eim«, sagte sie.
    »Zum Teufel mit den Leuten hier«, sagte ich, »gehen wir zu dir.«
    »Gern«, sagte sie.
    Ich stand auf und folgte ihr …
    Wir setzten uns zum Trinken bei ihr in die Küche. Constance hatte so ein … tja, wie soll man das nennen? … ein grünes Bauernkleid an … eine weiße Perlenkette, die um und um und um lief, und ihre Hüften knickten an den richtigen Stellen ein, und ihr Arsch trat an der richtigen Stelle hervor und ihre Brüste traten an den richtigen Stellen hervor, und sie hatte grüne Augen und war blond, und sie tanzte zur Musik, die aus der Sprechanlage kam – klassische Musik –, und ich saß da und trank, und sie tanzte, wirbelte mit dem Drink in der Hand, und ich stand auf und packte sie und sagte: »Heiliger Herr Jesus, DAS HALT ICH NICHT AUS!« Ich küsste sie und fasste sie überall an. Unsere Zungen trafen sich. Die grünen Augen blieben geöffnet und schauten in meine. Sie machte sich los.
    »WARTE! Ich komm wieder!«
    Ich setzte mich hin und trank noch ein Glas.
    Dann hörte ich sie rufen. »’ier bin ich!«
    Ich ging nach nebenan, und da lag Constance mit geschlossenen Augen nackt auf einer Ledercouch. Alle Lampen waren an, das machte es noch besser. Sie war weiß wie Milch und einfach perfekt, nur die Haare ihrer Muschi waren rotgold statt blond wie ihr Kopfhaar. Ich knetete ihre Brüste, und die Nippel wurden sofort hart. Ich fasste ihr zwischen die Beine und steckte einen Finger rein. Ich küsste sie überall an Hals und Ohren, und als ich in sie eindrang, fanden meine Lippen die ihren. Ich wusste, jetzt würde ich es schaffen. Es war gut, und sie sprang auf mich an, sie wand sich wie eine Schlange. Endlich war ich wieder ein Mann. Ich würde zum Schuss kommen. Nachdem mir so vieles entgangen war … so viele … und dann schon 50 … da kamen

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