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Das weiße Amulett

Das weiße Amulett

Titel: Das weiße Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathinka Wantula
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verletzt.«
    »Ich weiß. So weit geht er nie.«
    »Waschlappen!«, zischte Durel verächtlich.
    Laurent schüttelte den Kopf. »Nein. Ich halte das eher für klug. Ein Problem mit der französischen Polizei könnte er sich wahrscheinlich im Augenblick nicht leisten. Hast du eigentlich mit Madame Alexandre sprechen können?«
    Durel nickte. »Es wird dir nicht gefallen. Sie sagte, dass Mansfield mittags das Haus verlassen habe, um ein paar Sachen einzukaufen. Am frühen Nachmittag klingelte das Telefon, aber es war niemand dran. Jemand griff sie von hinten an und würgte sie. Er soll schwarze Handschuhe getragen haben, die furchtbar nach uraltem Leder stanken. Sie wehrte sich und schlug um sich, konnte den Mann aber nicht abschütteln. Dann bekam sie eine kleine Statue zu fassen, die neben dem Telefon stand, und schlug damit nach ihrem Angreifer.«
    Laurents Kopf fuhr herum. »Hat sie ihn verletzt?«
    »Weiß ich nicht. Das habe ich sie nicht gefragt. Auf jeden Fall ließ er von ihr ab, und sie rannte um ihr Leben. Sie lief durch die Zimmer und wollte zur Hintertür, um über den Hof auf die Straße zu kommen. Doch vor der Tür lag etwas im Weg, und sie stolperte.«
    »Was geschah dann?« Laurent hupte wütend einem kleinen Renault hinterher, der rasant die Fahrbahnen wechselte.
    »Sie taumelte durch die offene Hintertür auf eine Treppe, durchbrach das dünne Holzgeländer, und dann kann sie sich an nichts mehr erinnern.«
    Laurent trat plötzlich auf die Bremse, als der Wagen vor ihm einem Radfahrer auswich.
    »Sie hat also nach dem Angreifer geschlagen und ihn eventuell verletzt. Sehr gut! Dann ist vielleicht noch etwas Blut an der Statue. Wir werden Mansfields Appartement mal genauer unter die Lupe nehmen.«
    »Wir haben keinen Durchsuchungsbefehl«, erinnerte Durel.
    »Egal. Wenn Mansfield sich weigert, macht er sich verdächtig. Hat Madame Alexandre dir die Statue beschrieben?«
    Durel zuckte mit den Schultern. »Sie war sich nicht ganz sicher, meinte aber, es könnte eine kleine Kopie der Venus von Milo gewesen sein.«
    »Mit den Waffen einer Frau«, murmelte Laurent und stoppte den Wagen vor dem Haus mit Mansfields Appartement. Kaum öffnete sich die Tür, blaffte er auch schon los.
    »Wo ist die Venus von Milo ?«
    Mansfield schaute ihn irritiert an. »Steht sie nicht mehr im Louvre? Haben Sie sie verloren?«
    »Ihr Humor wird Ihnen schon noch vergehen, Monsieur! Ich frage Sie noch mal: Wo ist die Statue?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen, aber vielleicht kommen Sie erst mal herein und sehen sich dann selbst nach irgendwelchen Statuen um.«
    Er führte die beiden Beamten ins Wohnzimmer, wo sie sich umsahen, aber es war keine Venus von Milo zu entdecken. Stattdessen lagen überall umgeworfene Stühle und zerschlagene Vasen, und ein kleiner Glastisch streckte seine messingfarbenen Metallbeine in die Luft.
    »Entschuldigen Sie bitte das Chaos.« Mansfield griff nach einem weißen Seidenkissen und warf es auf ein Sofa. »Ich war gerade beim Beweisevernichten, als Sie an der Tür klingelten und mich störten.«
    Durel hörte, wie Laurent tief einatmete.
    »Wo steht Ihr Telefon?«, fragte der Kommissar.
    »Hier im Flur, aber … ah, jetzt verstehe ich. Sie meinen die kleine Statue neben dem Telefon. Bitte hier entlang, Messieurs.« Sie gingen zusammen in den Flur und blieben vor dem kleinen Mahagonitisch stehen.
    »Wo ist die Statue, Monsieur Mansfield? Wo haben Sie sie hingetan?«
    »Hingetan? Nirgendwo. Ich habe sie beim Aufräumen nicht gesehen.« Er bemerkte die misstrauischen Gesichter der beiden und verlor ein wenig die Beherrschung. »Ich habe sie nicht in der Hand gehabt, verdammt! Was ist denn überhaupt mit dieser blöden Statue. War sie wertvoll?«
    Laurent machte einen Schritt auf ihn zu und kam ihm gefährlich nahe. »Zeigen Sie mir mal Ihren Kopf.«
    Mansfield sah ihn argwöhnisch an. »Was haben Sie vor?«
    »Madame Alexandre hat mit der Statue nach dem Angreifer geschlagen und ihn wahrscheinlich am Kopf getroffen. Also zeigen Sie schon her.«
    Mansfield fixierte einen unbestimmten Punkt an der gegenüberliegenden Schrankwand und versuchte seine aufkommende Wut zu beherrschen.
    »Sie haben also immer noch nicht aufgegeben, wie?« Widerwillig neigte er den Kopf und Laurent fuhr ihm durchs Haar. Zunächst fand er nur eine kleine Narbe einer vor kurzem verheilten Wunde oberhalb der Stirn. Aber … was war das!
    Mansfield fühlte einen dumpfen Schmerz, als Laurent an eine bestimmte Stelle fasste, und

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