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Das weiße Amulett

Das weiße Amulett

Titel: Das weiße Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathinka Wantula
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schnell und deutete auf ihre Finger. »Sie tragen auch keinen Ring.«
    Instinktiv griff sie nach dem Ringfinger. »Nein, so weit ist es glücklicherweise nicht gekommen.«
    Er hob fragend eine Augenbraue. »Glücklicherweise?«
    »Eifersucht«, antwortete sie knapp und deutete damit an, nicht mehr über das Thema reden zu wollen. Mansfield akzeptierte es mit einem kurzen Nicken und zeigte auf einen dunkelbraunen Parfümstand mit weißem Namenszug, der nur wenige Meter von ihnen entfernt war. »Dior?«
    Karen folgte seinem Blick und gab mit einem leisen Lächeln nach.
    »Dior«, sagte sie schicksalsergeben und ließ sich in der nächsten halben Stunde von verschiedenen Jasmin- und Ylang-Ylang-Variationen verwöhnen.
    Nach dem Shopping fuhren sie bei Karens Hotel im Quartier Latin vorbei und holten ihr Gepäck ab. Mansfield hatte in ihren Gesprächen herausgehört, dass sie immer noch Angst vor dem Fremden hatte. Zu Recht, wie sich herausstellte, denn in der Nacht war jemand in ihr Zimmer eingedrungen und hatte ihre Sachen durchwühlt. Aber es war merkwürdigerweise nichts gestohlen worden, wie Karen schnell feststellte. Der Hotelier entschuldigte sich tausendmal für die Unannehmlichkeiten und war froh, dass Karen auf die Einschaltung der Polizei verzichten wollte.
    Ihr war klar, dass sie keine einzige Nacht mehr in diesem Hotel verbringen würde.
    »Gut, dann kommen Sie zu mir«, hatte Mansfield mit einem aufmunternden Lächeln gesagt, und Karen hatte nur gedankenverloren genickt. Sie war hin und her gerissen zwischen dem Gefühl, sich diesem charmanten Amerikaner nicht zu sehr zu verpflichten, und der Alternative, nämlich allein in einem unsicheren Hotel wohnen zu müssen. Ihr Parisaufenthalt entwickelte sich immer komplizierter.

8
    Eigentlich hatte Karen sich nach diesem erfolglosen Tag abends ins Bett zurückziehen und ihre Wunden lecken wollen, aber Mansfield ließ das nicht zu. Stattdessen entführte er sie ins Taunay, eines der besten Lokale in Paris, wo er dem Empfangschef seinen Namen nannte und dieser sofort einen jungen Mann für die Mäntel heranwinkte.
    »Wie kommt es, dass wir in diesem wunderbaren Restaurant sofort einen Tisch bekommen, während andere mehrere Tage darauf warten müssen?«, flüsterte Karen Mansfield ins Ohr, als er ihr aus dem Mantel half.
    »Bestechung«, antwortete er knapp und übergab die Mäntel dem jungen Mann, der sie entgegennahm und in der Garderobe verschwand.
    »Blödsinn«, sagte Karen. »Sie haben nie und nimmer den Restaurantbesitzer bestochen.«
    »Nein, natürlich nicht, aber den Concierge meines Hotels. Er hat uns diesen Tisch verschafft, und ich vermute, nicht zum ersten Mal für einen seiner Gäste.« Mansfield bemerkte ein dunkles Glühen in Karens Augen. »Was ist? Irritiert Sie das?«
    »Ehrlich gesagt, bin ich es nicht gewohnt, so bevorzugt zu werden.«
    »Aber nicht doch, wir werden nicht bevorzugt. Schließlich ist der Tisch bezahlt. Oder wollen Sie doch lieber in ein anderes Lokal?«
    »Natürlich nicht. Ich wollte sehr gern in dieses Restaurant, aber ich habe nicht die Hoffnung gehabt, hier jemals einen Tisch zu bekommen.« Sie fuhr mit den Fingern die geschwungenen Linien eines alten Mahagonischrankes von Hector Guimard entlang. »Woher wussten Sie, dass dies ein Wunsch von mir war?«
    »Ich wusste es nicht, der Concierge hat es ausgesucht. Ich sagte ihm, dass ich mit einer bezaubernden Dame zum Abendessen ausgehen wolle, und fragte ihn, ob er nicht ein Lokal vorschlagen könne. Er meinte, dass er das Taunay empfehlen könne, und ob er sich um einen Tisch bemühen solle. Und nun sind wir hier.«
    »Also gut, ich werde versuchen die Glücksfälle meines Lebens anzunehmen«, sagte sie und schenkte Mansfield ein bezauberndes Lächeln.
    »Das hört sich gut an.« Er machte eine ausholende Bewegung. »Wollen wir?«
    Einer der Ober führte sie zu einem angenehm ruhigen Platz am Fenster mit Blick auf die Straße.
    »Wünschen Madame et Monsieur einen Apéritif?«
    Mansfield sah Karen fragend an, die einen Martini wählte.
    »Wir nehmen zwei Martini Bianco.«
    »Sehr wohl«, sagte der Ober mit leicht beleidigter Miene, da die Gäste keinen französischen Apéritif wählten. Er entschwand hoch erhobenen Hauptes aus dem kleinen Saal.
    »Worauf haben Sie Hunger?« Mansfield blätterte in der Menükarte, die der Ober ihnen vorher gereicht hatte.
    »Wollen Sie darauf eine ehrliche Antwort?«
    »Unbedingt.«
    »Ich habe Appetit auf ein Schnitzel mit Rotkohl und

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