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Das weiße Amulett

Das weiße Amulett

Titel: Das weiße Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathinka Wantula
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Reizspray sie nicht gerettet hätte, aber es hätte wenigstens einen kleinen Überraschungseffekt gegeben. Er stoppte den Toyota.
    Sofort wurde der Wagen von den Männern umringt, die mit einem Gemisch aus Arabisch, Englisch und Französisch auf sie einredeten. Mansfield glaubte mehrmals die Worte Reifen und kawitsch herauszuhören, aber ihm entgingen auch nicht die gierigen Blicke auf seine Rolex. Karen hatte, wie es schien, gut daran getan, vor der Fahrt in die Wüste ihre goldene Halskette abzunehmen.
    Plötzlich verschwanden die Männer, und ein leichtes Wippen des Wagens verriet, dass sie auf die Ladefläche geklettert waren. Ein Blick in den Rückspiegel zeigte, wie die Ägypter den Werkzeugkasten untersuchten und sich über den Inhalt lautstark äußerten, während zwei Männer über ihre Schulter zum Führerhaus sahen. Die schienen sich nicht für den Werkzeugkasten zu interessieren, sondern redeten leise miteinander. Ihre verschwörerischen Blicke gefielen Mansfield gar nicht.
    Er beugte sich zu Karen hinüber. »Ich werde gleich aussteigen und mit den Kerlen reden. Sie sollten sich lieber hinter das Lenkrad setzen und losfahren, falls …«
    »Nein!«, fiel sie ihm ins Wort.
    Mansfield packte Karen am Ellbogen. »Sie tun, was ich sage!«
    »Nein! Ich lasse Sie hier nicht zurück!«
    »Verdammt noch mal, ich weiß nicht, was die vorhaben. Aber es scheint nicht nur um einen simplen Ersatzreifen zu gehen. Also setzen Sie sich gefälligst ans Steuer, wenn ich ausgestiegen bin.«
    Karen riss sich von ihm los. »Das werde ich nicht tun. Vielleicht wollen die Männer wirklich nur einen Ersatzreifen. Bitte reden Sie mit ihnen, Michael.« Ihr Blick war gleichzeitig flehend und unnachgiebig.
    Mansfield verkniff sich eine scharfe Entgegnung. Sie würde ihm im Augenblick sowieso nicht gehorchen. Mit einem wütenden Ruck öffnete er die Fahrertür und griff mechanisch hinter seinen Rücken, wo sonst immer seine Pistole im Hosenbund steckte.
    »So, Jungs, jetzt reicht’s!« Mansfield klatschte in die Hände, um die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zu lenken. »Geht von dem Wagen runter und sagt mir, was ihr wollt. Wenn es unser Ersatzreifen sein soll, okay, nehmt ihn euch. Aber lasst uns endlich weiterfahren. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns.«
    Doch die Männer redeten nur Arabisch auf ihn ein, während sie vom Wagen stiegen und immer wieder auf ihren verunglückten Van deuteten. Aus dem Augenwinkel bemerkte Mansfield, dass einer der Männer neben Karens Tür stehen blieb, während die anderen ihn zu ihrem verbeulten Wagen drängten. Sie zeigten auf den platten Vorderreifen, den er aus nächster Nähe begutachten sollte. Sie wollten, dass Mansfield sich zu dem Reifen hinunterbeugte, um sich das Loch genauer anzusehen. Zur besseren Erklärung deuteten sie immer wieder auf einen kleinen spitzen Stein, den einer der Männer in der Hand hielt und der wohl die Ursache allen Übels war.
    Mansfield beugte sich höflich, aber wachsam über den Vorderreifen, als einer der Männer ihm plötzlich die Arme auf den Rücken drehte und ein anderer mit dem Stein auf ihn einschlagen wollte. Reaktionsschnell stemmte Mansfield sich nach hinten, während der Stein nur wenige Millimeter an seinem Kopf vorbeisauste. Er riss einen Arm aus der Umklammerung, und noch ehe einer der Ägypter den Mann warnen konnte, hatte Mansfield dem Angreifer schon einen Ellbogenschlag in die Magengrube verpasst. Gleichzeitig kam ein anderer Angreifer von der Seite und riss Mansfield zu Boden. Sie wälzten sich im Sand.
    »Idrábu! Schlag ihn!«, feuerten ihn seine Kumpane an, doch der Ägypter schlang seinen Arm um Mansfields Hals und schnürte ihm die Kehle zu. Mansfield schnappte nach Luft und versuchte den Mann hinter ihm zu erreichen, aber es gelang ihm nicht. Das Blut pochte in seinen Adern. Dann machte der Mann eine überraschende Drehung und stieß Manfields Kopf gegen einen Kalksteinfelsen.
    Karen zuckte zusammen, als sie sah, wie Mansfields Kopf gegen den Felsen geschleudert wurde und sein Körper leblos liegen blieb. Sofort warfen die Männer ihn auf den Rücken, dann zog einer ihm die Schuhe aus, während ein anderer ihm die Uhr abnahm und seine Hosentaschen durchsuchte.
    Gleichzeitig riss der Ägypter neben Karen die Autotür auf und zerrte sie heraus.
    »Ta’âli héna! Jálla!«
    Sie wehrte sich, aber es war zwecklos. Er entriss ihr die Handtasche und schob sie zu seinen Kumpanen.
    Karen konnte den Blick nicht von Mansfield wenden,

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