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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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Anschuldigungen, die gegen ihn erhoben wurden, sowie die Verhörmethoden der Polizei während der Festnahme. Immer wieder fielen Worte wie Fiasko und Dummheit, und der Dezernatsleiter musste ordentlich Prügel einstecken, er war bei den Kriminaljournalisten des Landes ohnehin nicht sehr beliebt. Man respektierte ihn, was aber noch lange nicht bedeutete, dass er geschätzt wurde, dafür hatte er ihnen über die Jahre hinweg zu viele gute Schlagzeilen vorenthalten. Im Großen und Ganzen behauptete ihr Chef sich aber ausgezeichnet, und in den wenigen Momenten, in denen sein Temperament Gefahr lief, am nächsten Tag für Schlagzeilen zu sorgen, war Arne Pedersen zur Stelle, um zu übernehmen. Die Comtesse selbst sagte nichts. Sie musterte systematisch die Journalisten, und schließlich wurde sie fündig. Die beiden Gesuchten saßen ganz hinten und schienen sich zu langweilen. Der ältere war ein großgewachsener Mann mit wildem schwarzem Vollbart, der ihn wie die Hollywood-Ausgabe eines Kosaken wirken ließ. Der andere war blass, trug eine kleine, runde Brille und machte die ganze Zeit über ein misstrauisches Gesicht, als glaubte er von Natur aus nicht, was er hörte, egal, worüber gesprochen wurde. Diese beiden waren der eigentliche Grund für die Pressekonferenz, und es lag an ihr, das Versprechen, das sie Helmer Hammer im Botanischen Garten gegeben hatte, einzulösen und sie auf andere Gedanken zu bringen, damit sie sich nicht länger für Bertil Hampel-Kochs Reise nach Grönland 1983 interessierten.
    Als die Fragen nach einiger Zeit weniger wurden und Konrad Simonsen sich zu wiederholen begann, hielt sie sich bereit, und schließlich kam auch die Frage, die wie vereinbart von irgendwem – sie wusste nicht wem – gestellt werden sollte. Sie hatte zuvor zu erraten versucht, wer ihr Mitspieler war, lag aber komplett falsch. Ihr Stichwort kam von einem der Veteranen der Kriminalreporter, einem Mann Anfang sechzig, der bei einer der kleineren Zeitungen arbeitete. Sie hatte nicht erwartet, dass er sich auf ein solches Spiel einlassen würde. Seine Frage war an Konrad Simonsen gerichtet: »Sie haben den Direktor des Außenministeriums Bertil Hampel-Koch in diesem Fall bereits mehrfach verhört. Warum?«
    Konrad Simonsen schien die Frage etwas zu verwirren.
    »Ja, äh, das haben wir. Die Befragung stand in Verbindung mit Maryann Nygaard, die ja in Grönland ermordet worden ist. Er hilft uns, Informationen aus der amerikanischen … also, Informationen aus anderen Quellen zu erhalten. Außerdem wollte der Zufall es, dass er 1983 , einige Monate vor dem Mord, persönlich auf der Basis Søndre Strømfjord war. Auch darüber ist sicher gesprochen worden … also, dieser Teil der Ermittlungen oblag nicht meiner …«
    Er sah zu Arne Pedersen, der den Kopf schüttelte. Dann ging sein Blick zu der Comtesse, die die Antwort vollendete.
    »Bertil Hampel-Koch befand sich im Juli des entsprechenden Jahres vier Tage auf der Basis. Der Grund war eine Zwischenlandung auf dem Weg zur Station Nord, wo er an gewissen Aktivitäten der Sirius-Patrouille teilnehmen sollte. Zu dieser Zeit arbeitete Hampel-Koch im Verteidigungsministerium, und die Teilnahme an der Sirius-Patrouille war eine Art Auszeichnung für seine gute Arbeit. Es ist korrekt, dass er mit seinen Aussagen über diese vier Tage auf der Basis zu den Ermittlungen beigetragen hat, wie sehr viele andere Menschen im Übrigen auch.«
    Die Folgefrage kam von einem jungen Mann in der ersten Reihe.
    »Vier Tage im Juli? Maryann Nygaard ist doch Monate später ermordet worden.«
    »Ja, und er ist wie gesagt beileibe nicht der Einzige, der auf der Basis gearbeitet hat, mit dem wir gesprochen haben. Aber es gibt Zeugen, die sehr gut beobachten und sich an Dinge erinnern, die wir anderen übersehen. Außerdem hat Bertil Hampel-Koch Maryann Nygaard in diesen Tagen gut kennengelernt.«
    »Kann man sagen, dass Bertil Hampel-Koch mit seinen Aussagen zu der jetzigen Festnahme beigetragen hat?«
    »Nun, es ist ja nicht die Aufgabe der Zeugen, Beweise zu erbringen, aber es stimmt sicher, dass uns Bertil Hampel-Koch geholfen hat. Wie gesagt, neben einer ganzen Reihe anderer Zeugen.«
    Es war deutlich zu spüren, dass das Thema die Anwesenden nicht zu fesseln vermochte, stattdessen wurde das allgemeine Gemurmel immer lauter. Diese Haltung änderte sich schlagartig, als der Bärtige seine Frage stellte. Seine laute, klangvolle Stimme drang bis in den letzten Winkel des Raumes: »Warum ist Bertil

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