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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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dem Kühler, als freute sie sich von ganzer Seele darauf, gleich überrollt zu werden. Sie schob sich auf den Beifahrersitz und stellte sich wichtigtuerisch als Beate vor, als wären sie irgendwann zusammen in den Kindergarten gegangen. Die Comtesse nahm sich vor, sie umzubringen, sobald sich die Gelegenheit dazu bot.
    Beates Anweisungen folgend, fuhr sie um das Terminalgebäude herum und durch ein Tor, wobei der Wachmann sie einfach weiterwinkte. Vor einem Pavillon im Bereich für Inlandsflüge blieben sie schließlich stehen. Beates lautstarke Stiefelabsätze zeigten der Comtesse den Weg ins Gebäude, bis sie vor einer Tür verstummten und ihre Besitzerin sich mit übertriebener Freundlichkeit verabschiedete.
    Die Comtesse klopfte an und trat ein.
    Der Raum erinnerte an ein günstiges, aber ordentliches Hotelzimmer. Es war klein und etwas übermöbliert. An der Längswand standen ein Bett und parallel dazu ein Tisch mit zwei Stühlen. Auch ein Schrank, ein Waschbecken und ein Fernseher gehörten zur Ausstattung. An den nüchternen blassblauen Wänden hingen zwei ebenso dekorative, wie nichtssagende Bilder eines beinahe identischen Sonnenuntergangs. Bertil Hampel-Koch saß auf dem hinteren Stuhl und sah sie an. Er klappte seinen Laptop zusammen, stand auf und lavierte sich um die Möbel herum, um sie zu begrüßen. Sie hatte ihn nur einmal zuvor gesehen, und da hatte er sich arrogant und abweisend aufgeführt, doch ihr wurde schnell klar, dass er dieses Mal ein anderes Verhalten an den Tag legen würde. Seine Begrüßung war freundlich, seine Körperhaltung offen und positiv.
    Die Comtesse legte ihre Handtasche auf das Bett, während Bertil Hampel-Koch seitwärts zurück zu seinem Stuhl steppte. Sie setzten sich und sahen sich einen Moment lang etwas verlegen an.
    Die Comtesse hatte versucht, den Beginn des Gespräches möglichst gut vorzubereiten, aber auch er schien das getan zu haben, denn er sagte: »Ich hoffe, dass wir mit diesem Gespräch in einer Stunde fertig sind. Sollten Sie das Gefühl haben, dass die Zeit nicht reicht, lassen Sie mich das bitte gleich wissen, damit ich einen späteren Abflug arrangieren kann. Aber, wie gesagt, es wäre wunderbar, wenn wir das schaffen könnten.«
    »Eine Stunde ist sicher genug.«
    Sie hätte beinahe
reicht völlig
gesagt, sich es dann aber verkniffen.
    »Danke, das freut mich. Ich habe Kaffee bestellt, glaube inzwischen aber, dass die mich vergessen haben.«
    »Das macht nichts, ich komme auch gut ohne aus.«
    Er schob sich seine Brille auf die Stirn, fokussierte sie und sagte mit Nachdruck: »Dieser ganze Schlamassel, den ich da verursacht habe, tut mir aufrichtig leid. Das Arrangement, dass Ihr Chef mich regelmäßig informiert, war meine Idee. Leider keine gute Idee. Ich dachte, dass ich auf diese Weise ein privates Interesse mit etwas … ganz und gar nicht Privatem verknüpfen könnte. Das war dumm, beinahe kontraproduktiv. Jemand in meinem Ministerium hat sich derart darüber gewundert, dass er mir zwei Journalisten auf den Hals gehetzt hat. Eine andere Erklärung habe ich nicht. Dabei habe ich keine Ahnung, von wem dieser Tipp stammt, vermutlich habe ich einen persönlichen Neider, aber das ist im Moment auch egal. Ich hätte auf jeden Fall vorhersehen müssen, dass so etwas passieren könnte. Außerdem hätte ich der Polizei längst von meinem Aufenthalt auf der Søndre-Strømfjord-Basis im Sommer 1983 erzählen sollen. Gelegenheit dazu gab es schließlich reichlich. So habe ich Ihnen durch mein Schweigen eine Unmenge Extraarbeit aufgehalst. Ich bitte Sie dafür um Entschuldigung, und diese Entschuldigung dürfen Sie gerne auch weitergeben.«
    Die Comtesse bedankte sich für seine aufrichtig wirkende Offenheit. Andererseits war ihr nicht entgangen, wie hektisch, ja nervös seine Stimme klang. Auch ihm schien dieses Arrangement nicht ganz geheuer zu sein, was die Situation aber nicht gerade leichter machte. Sie begann mit einer Frage, die sie aus reiner Neugier stellte: »Woher wollen Sie wissen, dass jemand aus Ihrem eigenen Ministerium zur Presse gegangen ist? Die Quelle könnte doch auch bei der Polizei sitzen? Das wäre bestimmt nicht das erste Mal.«
    Er nickte, als wollte er ihren Gedanken bestätigen, sagte dann aber: »Die Journalisten, um die es geht, haben ein Bild von mir, als ich dreißig war, und dieses Bild findet sich in meiner Personalakte, die wiederum nur über unser Intranet verfügbar ist. Es gibt auch noch andere Hinweise, wobei ich mir

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