Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
Vom Netzwerk:
sich freiwillig, darunter auch ganz normale Zivilisten.«
    »Ja, aber das hilft mir im Augenblick nicht weiter. Morgen und übermorgen liegt unser Fokus auf der erstklassigen effektiven Überwachung von Andreas Falkenborg, sollte er denn irgendwo auftauchen und erkannt werden. Und er wird erkannt werden, daran gibt es kaum einen Zweifel, wenn er sich in der Öffentlichkeit bewegt. Wir haben ein Netzwerk erfahrener Leute an allen möglichen strategischen Orten in der Hauptstadtregion postiert, so dass wir ihn im Laufe einer Viertelstunde observieren können, wo auch immer er sich blicken lässt. Das ist entscheidend. Er darf uns unter keinen Umständen noch einmal durch die Lappen gehen, ebenso fatal wäre es aber, wenn er die Beschattung bemerken würde. Die Gründe dafür liegen wohl auf der Hand.«
    »Du willst ihn nicht festnehmen?«
    »Nein, das will ich nicht. Ich bin der Meinung, dass unsere Chancen, die Frauen zu finden, deutlich größer sind, wenn wir ihn überwachen. Ich will das auf jeden Fall erst einmal versuchen.«
    Die Comtesse stützte seine Meinung.
    »Wenn er nicht bis Mittwoch gefunden wird«, fuhr er fort, »müssen wir davon ausgehen …, dass es vernünftiger ist, eine größere Suchaktion nach Pauline und Jeanette Hvidt zu starten. Aber das muss organisiert ablaufen. Eine Masse wohlmeinender Leute, die ohne Sinn und Verstand kreuz und quer in der Gegend herumlaufen, nützt uns nichts, im Gegenteil. Und das ist der eigentliche Kern des Problems, denn diejenigen, die zu organisieren in der Lage sind, sind im Großen und Ganzen die Leute, die jetzt für die Observierung abgestellt sind. Ich lasse diese weiße Kapelle erst einmal ruhen, weil ich sonst riskiere, mich zwischen zwei Stühle zu setzen. Der Grund ist also nicht, dass der Hinweis als solcher ein bisschen dubios ist. Krypten und Kapellen könnten ein ausgezeichneter Ansatzpunkt für die Suchaktion sein, etwas Besseres haben wir im Augenblick jedenfalls nicht.«
    Die Comtesse machte ein nachdenkliches Geräusch und sagte so beiläufig wie möglich: »Hm, das verstehe ich. Wir stecken in der Klemme, auch wenn die Madame mit ihrer Kapelle möglicherweise recht hat. Wie ärgerlich, dass wir uns nicht ein paar Leute vom Sicherheitsdienst ausleihen können. Die wären sicher wie geschaffen für diese Überwachungsjobs.«
    »Das würden die niemals mitmachen«, brummte Konrad Simonsen. »Die haben viel zu viel Angst, dass in der Zwischenzeit die Sicherheit des Staates nicht gewährleistet ist.«
    »Nein, du hast recht, die Frage ist auch, wer so etwas durchboxen könnte.«
    Er erstarrte in seiner Bewegung, drehte langsam den Kopf und fing ihren Blick auf. Einen Moment lang sahen sie sich schweigend an, dann sagte sie: »Die Madame hat dich als Igel bezeichnet.«
    »Hm, darauf muss ich sie wirklich mal ansprechen, wenn ich tot bin. Hol Ernesto Madsen, den will ich dabeihaben, und dann sollten wir sehen, dass wir loskommen.«

[home]
    50
    D ie Besprechung fand im Justizministerium in der Slotholmsgade im Zentrum von Kopenhagen statt. Und allein schon der Zeitpunkt war ein Indiz für die Wichtigkeit der Situation, da sicher jeder der Teilnehmenden andere Vorstellungen davon gehabt hatte, wie er diesen lauen Septemberabend verbringen konnte.
    Die Entführung zweier junger Frauen, die sich aller Voraussicht nach in akuter Lebensgefahr befanden – wenn sie nicht bereits tot waren –, beschäftigte auch die Spitzenköpfe der dänischen Bürokratie. Jedenfalls laut Helmer Hammer. Der Fall wurde von den Medien akribisch verfolgt, und allen Anwesenden war es wichtig, bis ins Detail über den Einsatz der Polizei informiert zu sein. Die Polizeidirektorin, der oberste Polizeichef, der Leiter des polizeilichen Nachrichtendienstes PET und der Oberstaatsanwalt für die Regionen Kopenhagen und Bornholm waren ebenso anwesend wie ein leitender Angestellter des Justizministeriums samt der persönlichen Sekretärin der Justizministerin, Bertil Hampel-Koch vom Außenministerium und Helmer Hammer vom Staatsministerium. An operativen Mitarbeitern hatten sich lediglich Konrad Simonsen, die Comtesse und Ernesto Madsen eingefunden, auf dessen Teilnahme Konrad Simonsen bestanden hatte. Die Polizeidirektorin lächelte ihren Ermittlungsleiter an. Sie trug ein braunes Kleid mit grauweißen Volants und sah aus wie ein Muffin. Sie schien sichtlich nervös zu sein. Konrad Simonsen erwiderte ihr Lächeln. Abteilungsleiter Bertil Hampel-Koch schlug sich selbst als Protokollanten

Weitere Kostenlose Bücher