Das weiße Grab
Mörder getan. Und ich habe Ihren Mann nicht getötet. Das hat er selbst getan.«
»Sie haben nur Ihre Arbeit gemacht.«
Der Sarkasmus prallte an ihm ab, und er behielt die Ruhe: »Ja, genau. Ich habe meine Arbeit gemacht. Leider schlecht, denn ich habe einen Fehler gemacht, was höchst unglücklich war. Aber eben, ich habe nur meine Arbeit gemacht.«
Sie fanden selbst nach draußen.
Er setzte sich auf den Rücksitz des Wagens, zog die Schuhe aus und legte die Füße auf den Sitz, damit seine Beine etwas zur Ruhe kamen. Die Comtesse fuhr, und als der Abstand zwischen den Häusern größer wurde, fragte sie vorsichtig: »Willst du zu diesem Friedhof?«
»Nein, die Kirche lassen wir aus, aber halt an, wenn du eine Kneipe siehst. Ich will ein Bier und eine Zigarette.«
Sie drehte sich um und lächelte ihn kurz an.
»Das klingt nach einer sehr guten Idee.«
»Und anschließend will ich noch ein Bier und noch eine Zigarette.«
Er klang trotzig, fast kindlich. Aber sie lächelte noch immer und hielt nach einem Gasthaus Ausschau.
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8
A ndreas Falkenborg!«
Konrad Simonsens tiefe Stimme meißelte den Namen in die Köpfe seiner Zuhörer und in die Wände seines Büros ein. Pauline Berg dachte, dass ihr gestriger Einsatz erst jetzt richtig manifestiert war, Arne Pedersen und die Comtesse begnügten sich mit einem Nicken, während Poul Troulsen überhaupt nicht reagierte.
»Helikopterpilot, Elektroingenieur und vermutlich zweifacher Mörder: Mehr wissen wir im Augenblick noch nicht über ihn. Unsere heutige Aufgabe besteht also darin, seine Vita ein bisschen weiter auszuarbeiten. Arne und Poul, ihr übernehmt sein Leben hier in Dänemark, teilt Gruppen ein und delegiert die Arbeit. Ich bin besonders an Verbindungen zu dem Mord an Catherine Thomsen interessiert, das heißt, wo hat er sie getroffen, welche Beziehung hatten sie und so weiter. Und auch was die falschen Beweise gegen ihren Vater angeht. Wie und wann hat er die konstruiert? Versucht auch, ein aktuelleres Bild von ihm zu beschaffen. Sollte es das nicht geben, lasst ein Foto von ihm machen, aber so, dass er es nicht bemerkt. Heute Morgen habe ich ein Team auf ihn angesetzt, vielleicht können die ja das Foto machen. Und wenn ihr das HS verlasst, will ich wissen, wo ihr hingeht.«
Arne Pedersen nickte übernächtigt, Poul Troulsen streckte den Daumen nach oben und fragte: »Dann überwachen wir ihn also?«
»Ja, mehr oder weniger. Wir verfolgen diskret, was er so treibt, aber nicht intensiv.«
»Warum wird er nicht intensiv überwacht? Es gefällt mir überhaupt nicht, dass der einfach so ohne ständige Überwachung herumläuft.«
»Mir auch nicht. Aber wir sollten im Laufe des Tages noch mehr Leute bekommen.«
Poul Troulsen war zufrieden, und Konrad Simonsen fuhr fort: »Comtesse, du kümmerst dich um Grönland. Verglichen mit Arnes und Pouls Aufgabe ist diese Periode ja recht kurz. Bis jetzt ist seine Anstellung in Søndre Strømfjord der einzige Teil seines Lebens, den wir konkret kennen. Such nach allem, was ihn irgendwie mit dem Mord an Maryann Nygaard in Verbindung bringt, damit dieser Punkt in einem möglichen Verfahren Bestand hat. Außerdem will ich wissen, ob er schon in Dänemark Kontakt zu ihr hatte oder ob sie sich erst in Grönland über den Weg gelaufen sind. Lass dir von Trond Egede helfen, der ist sehr tüchtig, aber du darfst dich auf keinen Fall offiziell an die Amerikaner wenden. Weder an die Airbase Thule noch an andere, außer ich gebe dir einen klaren Auftrag, und wie Arne und Poul gehst du ohne mein Wissen nirgendwohin. Ist dir so weit alles klar?«
Die Comtesse war instruiert, und Konrad Simonsen wandte sich an Pauline Berg.
»Pauline, was du da gestern geleistet hast, war wirklich fantastisch. Du kriegst die einfachste, aber auch wichtigste Aufgabe. Zuerst überprüfst du, ob einer der Zeugen des Stevns-Falls eventuell diesen Andreas Falkenborg kennt. Ich weiß, das sind viele, aber nimm dir die Leute, die du brauchst. Ich will insbesondere wissen, ob er bei den Zeugen Jehovas bekannt war. Das wäre ein guter Ansatzpunkt für Catherine Thomsen. Des Weiteren möchte ich, dass du alle Vermisstenfälle in Dänemark durchgehst, und zwar von 1968 bis heute, bei denen es um Frauen zwischen 15 und 35 geht. Beschaff dir ein Bild der Vermissten und vergleiche ihr Aussehen mit dem von Maryann Nygaard und Catherine Thomsen. Findest du eine, die ihnen ähnlich sieht, gleichst du sie mit der Vita ab, die wir für Andreas Falkenborg
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