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Das weiße Grab

Das weiße Grab

Titel: Das weiße Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Hammer , Søren Hammer
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Helikopterpilot, der Maryann Nygaard am 13 . September 1983 von der Basis Søndre Strømfjord zur DYE - 5 geflogen hat, also am Tag ihres Verschwindens, war unter dem Spitznamen Pronto bekannt?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Wann haben Sie Pronto zuletzt gesehen?«
    »Er ist kurz vor mir nach Dänemark zurückgekehrt. Das muss Anfang 1984 gewesen sein, denn ich bin im März zurück. Seither habe ich ihn nicht mehr gesehen.«
    »Und wo finde ich jemanden, der weiß, wie dieser Pronto richtig heißt?«
    »Ach, das ist bestimmt nicht so schwer. Viele der Leute, die damals auf der Basis waren, treffen sich noch heute. Das ist eine Art Kult. Ich war schon seit einigen Jahren nicht mehr da, aber es gibt da so eine Webseite, modnord.dk
.
Wenn ich das richtig im Kopf habe, steht da auch sein richtiger Name und der Spitzname in Klammern dahinter. Und man kann sich auch Bilder ansehen, wenn Sie das interessiert. Oh nein, nicht schon wieder.«
    Sie schlug mit den Händen auf das Lenkrad und bremste. Vor ihnen hielt eine Handvoll Fahrzeuge, und ein Motorradpolizist winkte sie zur Seite.
    »Paragraph 77 , und das schon zum zweiten Mal in diesem Monat.«
    »Halten Sie direkt neben ihm an.«
    Die Frau gehorchte. Pauline Berg stieg aus und zeigte dem Mann ihren Polizeiausweis, während sie etwas sagte. Kurz darauf ging sie zurück zur Krankenschwester, die ihre Scheibe heruntergelassen hatte.
    »Vielen Dank, Sie waren uns eine große Hilfe. Sie können weiterfahren.«
    »Ich danke Ihnen. Und ich hoffe, dass Sie Maryanns Mörder finden. So ein Schicksal hat sie nicht verdient.«
    Sie sah dem Auto lange nach, als es davonfuhr. Niemand verdiente so ein Schicksal wie Maryann Nygaard, das hätte sie ihr sagen sollen.

    Acht Stunden später lag Pauline Berg zufrieden in ihrer Badewanne, während das warme Wasser die Strapazen des Tages wegspülte. Die Tür zum Badezimmer hatte sie offen stehen lassen, und ein Lächeln zeichnete sich auf ihrem schönen Gesicht ab, als sie hörte, wie die Haustür sich öffnete und wieder schloss.
    Ohne Eile ließ sie sich langsam zu einem genau durchdachten Stillleben nach unten sinken. Die Haare umgaben sie wie ein glänzender Kranz, und ein Arm hing mit raffinierter Ohnmacht über den Rand der Wanne, während Millionen von Schaumbläschen ihre Nacktheit bedeckten.
    »Hallo, Arne. Gut, dass du die Nachricht gelesen hast, ich bin noch in der Wanne. Bitte entschuldige, aber das war einfach verdammt viel heute.«
    Sie bekam keine Antwort und rief noch einmal: »Arne, was machst du?«
    Noch immer blieb alles still. Sie richtete sich auf und zerstörte damit ihre Positur.
    »Hör auf, mich aufzuziehen, das ist nicht witzig, ich mag das nicht.«
    Sie schrie aus vollem Hals und sah, wie sich der Lichteinfall im Flur vor dem Bad änderte. Dann hörte sie die Haustür erneut ins Schloss fallen. Die Angst packte sie nun vollends, bis seine Stimme zu ihr vordrang.
    »Pauline, wo bist du denn? Ist alles in Ordnung?«
    Plötzlich stand er in der Tür, und ihre Angst verwandelte sich in Wut.
    »Was machst du denn? Warum antwortest du denn nicht? Ich habe eine Scheißangst gekriegt.«
    »Ich hatte meine Werkzeugkiste im Auto vergessen. Du bist im Bad?«
    Der geplante Auftakt war im Eimer, sie unternahm aber keinen neuen Versuch, die Situation noch irgendwie zu retten.
    »Sieht danach aus, oder?«
    »Ich habe deine Nachricht bekommen. Das war echt gute Arbeit heute. Übrigens ein tolles Haus, darf ich mich ein bisschen umsehen, bis du fertig bist?«
    »Warte einen Moment. Sind die Blumen für mich?«
    »Ich dachte, als Einzugsgeschenk.«
    »Die sind aber schön, danke. Legst du sie ins Spülbecken und lässt ein bisschen Wasser einlaufen? Ich schau dann nachher, ob ich in den Umzugskisten eine Vase finde.«
    Er tat, worum sie ihn bat. Auch als sie ihn kurz darauf aufforderte, auf dem Stuhl neben der Wanne Platz zu nehmen. Das Haus konnte er sich später ansehen. Sie erzählte ihm von der Pflegedienstmitarbeiterin in Roskilde und der Homepage, auf der sie den Helikopterpiloten gefunden hatte.
    »Ich habe das auch gegengecheckt. Das ist wirklich der, der den Helikopter geflogen hat«, ergänzte sie.
    »Wie hast du das denn gemacht?«
    »Der DYE - 5 -Mitarbeiter im Rollstuhl, ich habe ihn in Østerbro gefunden. Ein seltsamer Mann, es war fast unmöglich, da wieder wegzukommen, aber er hatte nicht den geringsten Zweifel. Ich hatte mir vorher in der Bibliothek in Roskilde zwölf zufällige Gesichter ausgedruckt und den Piloten

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