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Das Weisse Kleid Des Todes

Das Weisse Kleid Des Todes

Titel: Das Weisse Kleid Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Spencer-Fleming
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möchte mit meinem Anwalt sprechen. Sofort«, sagte Karen.
    »Ein Telefon befindet sich auf dem Tisch im Hauptraum. Mark, würden Sie Mrs. Burns dorthin bringen?«
    Karen warf Clare einen vernichtenden Blick zu. »Geständnis und Reue?« Ihre Stimme zischte wie Salzsäure. Sie drehte sich um und rauschte aus dem Vernehmungsraum, Officer Durkee dicht hinter ihr.
    Clare sah Russ ins Gesicht. »Das ist wirklich die Höhe!«
    »Halten Sie sich da raus, Clare.«
    »Ich soll mich raushalten? Ich habe diese Frau überhaupt dazu gebracht, hierher zu kommen und zu gestehen! Wie können Sie die Wahrheit so verdrehen, um ihr Haus und ihren Wagen zu durchsuchen? … Haben Sie vor, Geoff Burns zu verhaften?«
    »Je nachdem, ob er erscheint oder nicht. Beziehungsweise, was er bei seiner Vernehmung sagt. Gut möglich, dass ich ihn über Nacht hier behalte, solange wir die Waffe untersuchen.«
    Clare biss die Zähne zusammen. » Ich habe Karen Burns hierher gebracht. Ich habe sie überredet, ihre Karten auf den Tisch zu legen. Ich habe ihr versichert, Sie würden ihr zuhören. Ich dachte –«
    »Sie haben eben nicht gedacht. Sie sind ohne Rücksicht auf Verluste drauflos gestürzt, weiter nichts. Ich bin Polizist, Clare! Was, zum Teufel, haben Sie denn erwartet, wenn eine Frau, die ich der Mittäterschaft in zwei Morden verdächtige, hier hereinspaziert kommt und mir erzählt, ihr Mann sei zum Zeitpunkt von Darrell McWhorters Tod betrunken und ohne nachweisliches Alibi gewesen? Soll ich ihr die Hand schütteln und ’nen Verdienstorden an die Brust heften? Kommen Sie auf den Teppich!«
    Clare presste ihre Hände flach auf den Tisch, um nicht zu zittern. »Ich habe zu helfen versucht –«
    »Ja, den Burns haben Sie zu helfen versucht, ich weiß. Und Sie versuchen, Kristen McWhorter, dem Baby, den ledigen Müttern dieser Welt und jeder verdammten Seele, die Ihnen über den Weg läuft, zu helfen. Dafür sind Sie ja Pastorin geworden, Clare. Aber ich bin Bulle. Ich versuche einzig und allein, den Schweinehund zu erwischen, der Katie McWhorter und Katies Vater ermordet hat, und ihn auf den elektrischen Stuhl zu schicken. Ich werde alles tun – alles im Rahmen des Gesetzes –, was mich seiner Verhaftung näher bringt.« Er spreizte leicht die Beine und hakte die Daumen in den Gürtel, das Urbild polizeilicher Autorität. »Falls das Ihre Pläne versaut – tut es mir leid. Aber spielen Sie nicht die empörte Unschuld, wenn ich meinen Job erledige.«
    Clare glühte vor Zorn. »Sie! Lecken Sie mich am Arsch!«
    »Oh, reizend. Lernt man das auf dem Priesterseminar?«
    Sie drehte sich auf dem Absatz herum und stolzierte an einer betreten wirkenden Harlene und einem verlassenen Stationsschalter vorbei. Hinter sich hörte sie Russ’ Stimme, außer sich vor Wut: »Clare! Clare!«
    Zwei Stufen auf einmal nehmend, sprang sie die Treppe hinab und hinaus in die eisige Nacht. Sie presste ihre verschränkten Hände zusammen und atmete tief durch. Die kalte, trockene Luft brachte sie zum Husten. Dann stürzte sie die Vortreppe hinunter und bog um die Ecke auf den Parkplatz der Polizeiwache.
    Karen stand mit verschränkten Armen neben ihrem Range Rover, während Officer Durkee den Wagen durchsuchte. Seine Taschenlampe leuchtete den Innenraum aus. Bei Clares Anblick kniff Karen die Lippen zusammen. »Ich kann Sie leider nicht mit zurücknehmen. Mein Wagen wird eine Weile aus dem Verkehr gezogen und ich muss hier auf unseren Anwalt warten.« Sie sah kurz zu Durkees schemenhafter Gestalt. »Ich habe ihn gebeten, sich um eine Aussetzung des Haftbefehls zu bemühen.«
    »Karen«, begann Clare, »es tut mir so leid …«
    Die andere Frau zog eine Strickmütze aus ihrer Manteltasche, drehte ihre Haare zusammen, schob sie in die Mütze und zog mechanisch ein paar lose Locken in ihr Gesicht. »Dessen bin ich sicher. Und gerne werde ich mir Ihre Entschuldigung anhören, wenn das alles vorbei ist. Aber vorläufig lassen Sie mich und meinen Gatten bitte in Ruhe.«
    Clare ließ ihre Arme sinken. Sie spürte ein heißes Prickeln hinter ihren Augen. »Natürlich. Es … es tut mir leid. Ich dachte nicht …« Karens höhnischer Blick gab ihr zu verstehen, es sei offensichtlich, dass sie nicht nachgedacht hatte.
    Clare straffte sich und verließ schleunigst den Parkplatz, um dieses ganze Fiasko abschütteln zu können. Ja, was hatte sie sich gedacht? Sie stand vor einem Rätsel. Sie war erschrocken gewesen, weil die Burns die Polizei angelogen hatten, und hatte

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